42. Tiefe Wunden

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Paddy machte sich auf den Weg zurück zu den Mädchen. Sie saßen am Tisch und tuschelten vor sich hin. "Sorry störe nur ungern, aber kann ich mit Euch reden!", fragte Paddy vorsichtig. Die Mädels verstummten und sahen ihn an. Angelina nickte und Julia sah ihn fragend an. Paddy setze sch gegenüber und sah die Beiden erst nur an und seufzte. "Wie geht es euch eigentlich damit?", fragte er direkt und sah sie weiterhin an. "Mir gefällt er hier und ich hab direkt gecheckt, dass du die Zimmer für uns eingerichtet hast. Warum eigentlich?", stellte Julia direkt die Gegenfrage, auf die Paddy nicht vorbereitet war. Er wurde verlegen und strich sich unsicher das Haar nach hinten. "Nenne es Naivität oder Eigennutz. Ich dachte mir wenn ich Euch schon nicht bei mir habe, dann solltet ihr wenigstens eigenen Raum haben. Und ich hab vielleicht immer erhofft das ihr nach mir fragt und mich doch noch kennenlernen wollt!", antwortete er wahrheitsgemäß. Wenn sie schon dabei waren ehrlich zu sein, wollte er seinen Teenager Kinder nichts vor machen. "Mama hat ganz schön gelitten wegen dir!", gestand Angelina und Paddy nickte. "Das kann ich mir gut verstellen, ich war nicht der Beste Partner!", meinte er leise. Angelina schüttelte den Kopf. "Nein sie hat dich vermisst und immer wieder geweint. Ich glaube da steckt mehr dahinter!", setzte Angelina an, verstummte aber sofort wieder. Julia setzte sich neben Paddy und dieser sah sie mit großen Augen an. "Danke!", meinte sie nur leise und umarmte Paddy von der Seite. Paddy überforderte es erst ein wenig und legte dann seinen Arm um sie und drückte sie leicht. Er riss sich zusammen doch seine Augen waren feucht. "Für was?", murmelte er leise und strich ihr sanft über den Rücken. Julia sah zu ihm auf. "Du hast keine dummen Fragen gestellt. Du gehst mit gewissen Dingen genau so um, wie ich es mir immer vorgestellt habe und in dir steckt viel mehr, als das was du mal warst!", gestand sie ihm und Paddy verlor die Fassung und drückte sie erneut zu sich und gab ihr einen Kuss aufs Haar. "Danke Gott, dass ich wenigstens das nicht verbockt habe!", flüsterte er vor sich hin und ihm liefen Tränen die Wangen runter. Es nahm ihm emotional mit und ihm wurde immer mehr bewusste, was er da genau verloren hatte.

Sie verweilte eine Zeit so. "Du kannst auch mal was sagen. Und nicht immer nur zu mir, sondern zu ihm!", richtete Julia das Wort an Angelina. "Du wusstest von Michael wirklich nichts?", fragte sie und Paddy setzte sich wieder gerade hin. Er sah sie an und schüttelte den Kopf. "Wie auch! Ich bin kurz nachdem Eure Mutter mit Euch gegangen war ins Kloster. Nach einen halben Jahr bin ich zurück gekommen, weil ich hoffte Euch wieder zu finde. Doch nach ein paar Wochen war es ziemlich deutlich, dass sie nicht gefunden werden wollte und so bin ich wieder ins Kloster zurück. Ich hab mich dann auch ziemlich schnell für die Zeitlichen Gelübde entschieden und wusste das ich mit mir selbst ins Reine kommen muss! Und vor allem nicht für alles zu bestrafen!", erklärte er ihr. "Mama sagte sieht aus wie du!", warf Julia an und Paddy grinste leicht. "Ihr habt alle das typische Kelly Gen, denke ich. Ich hoffe mehr äußerlich als innerlich, weil sonst tut mir Eure Mutter mehr als leid. Du siehst aus wie deine Mutter als ich sie Kennengelernt hab. Sie war zwar etwas älter als du aber nur die Kelly Nase unterscheidet euch. Ich musste ganz schön schlucken als ich das erste mal sah!", meinte Paddy und sah Angelina an. Seine Augen wurden wieder feucht und er musste grinsen als er an die Ersten Begegnungen dachte. 

"Und du hast eindeutig viele Charakterzüge von deinem Vater. Was mich schon immer Wahnsinnig gemacht hat!", vernahm Paddy Charlys Stimme und drehte sich ertappt um. "Negativ sowie auch Positiv!", fügte Charly noch hinzu und setzte sich neben Angelina. "Und jetzt sind wir ne Art WG oder was?", lachte Angelina leise und schüttelte den Kopf. "Ist doch verrückt!", fuhr sie ihren Gedanken laut vor. "Du bist ein Kelly, da kann nichts normal laufen!", grinste Paddy und musste auch unglaubwürdig den Kopf schütteln. "Denkst du Michael kommt damit klar und versteht das ganze?", fragte Angelina ihre Mutter besorgt und sah sie an. Charly strich ihr über die langen Locken und nickte leicht. "Du kennst Michael, er sieht nie das Böse in einem. Zudem hat er den Vorteil dass er keine Vorurteile haben kann!", meinte Charly und vernahm das Paddy erneut schlucken musste. Erst als sie das Ausgesprochen hatte merkte sie, dass dies auch als Vorwurf klingen konnte. "So war das nicht gemeint!", richtete sie das Wort an Paddy. Er nickte. "Doch Charly es ist doch war. Gerade du und Angelina haben das noch ganz gut in Erinnerung und das ist nichts verwerfliches. Der Fehler lag an mir, Euch traf und trifft keine Schuld. Auch wenn Gott mir verziehen hat, nehme ich es Euch nicht übel, ich hab mir selbst bis heute nicht verziehen!", schluckte er und schüttelte leicht den Kopf. "Wie auch immer. Wir müssen gleich los wenn wir noch pünktlich vor Schließung im Sekretariat ankommen wollen!", lenkte Paddy ab und stand auf. Er musste zumindest kurz aus der Situation raus und ging nach Oben. 

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