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Auf dem Heimweg fragt Matt nach unserer Hochzeit. Wir beschließen gemeinsam zu feiern. Wenn schon ein doppeltes Zwillingspaar heiratet dann können wir es auch zusammen tun. Matt und ich haben als Kinder oft davon geträumt am selben Tag zu heiraten. Ok, wir wollten immer uns heiraten. Wenn wir mit unseren Cousins und Cousinen Mutter, Vater, Kind gespielt haben waren Matt und ich immer die Eltern. Als eine Cousine uns eines Tages aufgeklärt hat dass das nicht geht weil wir erstens zwei Jungs sind und zweitens Brüder sind wir schluchzend zu Oma gerannt. Ich weiß es noch wie heute dass sie uns in die Arme genommen hat, uns eine warme Milch gemacht hat und auf ihrem Schoß haben wir den Plan entwickelt wenn schon nicht uns gegenseitig dann doch am selben Tag zu heiraten. Ich war in dem Moment sehr erleichtert.
Ich freue mich so sehr auf unsere Hochzeit und bin glücklich was für Formen sie gerade annimmt. Dass wir ein riesiges Familienfest geben müssen ist klar. Doch zu zweit wird es bestimmt bezahlbar. Dann haben Rian und Rana die Idee in der Turnhalle zu feiern. Da brauchen wir keine Miete zu zahlen. Wir beschließen Oma das Menue organisieren zu lassen. Sie weiß genau wer was am leckersten kocht und wird gute Preise für uns aushandeln.
Auch für die Musik wollen wir Bekannte fragen. Eigentlich kann nichts mehr schief gehen denke ich. Bis Matt die Mädels nach ihrer Konfession fragt. Die beiden sind gar nicht katholisch! Und sie wollen es auch nicht werden. Sie haben echt gute Gründe warum sie evangelisch bleiben wollen. Sie haben sich viel mit ihrem Glauben beschäftigt. Ich weiß nur dass es Oma nicht gefallen würde wenn wir nicht katholisch wären. Ein enttäuschtes „Oh" ist zwar kein gutes Argument aber ein besseres fällt weder mir noch Matt ein.
Wir legen die Frage nach der Konfession ad Acta und die Mädchen möchten weiter Green heißen. Matt schaut ziemlich betreten. Ich glaube er hatte noch nie eine Meinungsverschiedenheit mit Rana. Er weiß gar nicht wie man Kompromisse macht. Darum schlage ich einen vor: „Ihr werdet katholisch und wir nehmen euren Namen an?" frage ich die beiden. Matt schaut mich ungläubig an aber die Mädchen strahlen.  „Du beichtest das Oma!" sagt Matt ziemlich sauer. Ich grinse ihn an und nicke. Um ihn aufzumuntern mache ich einen Scherz: „Ich wünsch euch ne schöne Hochzeit, ich bin dann tot." Rian schaut mich so entsetzt an dass sie echt süß dabei aussieht. Ich muss mich aus irgendeinem Grund voll schlapp lachen. Ich will sie nicht auslachen aber ich bin gerade so glücklich dass wir uns alle im Grunde genommen einig sind. Zum Glück stimmt mein Bruder in mein schallendes Gelächter ein. In mir wächst ein Luftballon vor Glück: Ich kann mich wieder mit Matt wegen nichts wegschmeißen vor Lachen. Und das allerbeste: unsere Frauen scheinen sich mit uns zu freuen anstatt uns peinlich und doof zu finden. Rian und dann auch Rana lachen nämlich mit uns. „Das ist nett dass du das Opfer auf dich nimmst." sagt Rana und grinst mich voll an. „Wir werden eine Schweigeminute für dich einlegen." bald haben wir Bauchschmerzen vor Lachen. So gut gelaunt war ich seit zwei Jahren nicht mehr.
Zu Hause verpasst Ask unserer Euphorie einen saftigen Dämpfer. Er ist von unserer Idee so groß zu heiraten nicht begeistert. Ich frage mich ob er überhaupt von der Idee dass wir seine Schwestern heiraten vielleicht nicht angetan ist. Er argumentiert so sehr gehen unsere Pläne. Die Halle sei zu hässlich, die Feier zu groß, wir könnten uns das nicht leisten. All unsere schönen Träume lässt er platzen wie Seifenblasen. Ich mein ja er hat mir mein Leben gerettet. Dass ich ihm dafür seine Schwester wegnehme ist vielleicht wirklich unfair. Ich will ihm gerade sagen dass ich Rian nicht heirate wenn er es nicht will als Ryan sich einmischt. Er fragt Ask ob er die Halle ebenfalls für seine Hochzeit, besser seine Polterhochzeit haben dürfe. Er würde die Halle dann hübsch schmücken und für ausreichend Tische und Stühle sorgen. Ask gibt sich geschlagen und stimmt dem ganzen zu. Matt, Rian und Rana strahlen um die Wette. Ich lächle gezwungen. Als Ask alleine in der Küche ist spreche ich ihn an. Ich frage ihn ob er vielleicht nicht will dass ich seine Schwester heirate. Er schaut mich ernst an und nickt dann. Ich lasse enttäuscht den Kopf hängen. „Weil ich nen Gringo bin?" frage ich weil mir Alfreds Beleidigung noch im Kopf rum schwirrt. Ask schaut mich erstaunt an. „Nein!" sagt er entrüstet. „Weil Ihr so jung seid." sagt er. Wenn ihr mich in zwei oder drei Jahren gefragt hättet dann würde ich euch um den Hals fallen. Aber die Mädels sind gerade einmal 18 und ihr seid erst ein paar Monate zusammen. Ich hab Angst um euch. Ich hab Angst dass ihr etwas tut das ihr nicht überschaut." Ich höre ihm mit Tränen in den Augen zu. „Aber Colin und Dain haben auch geheiratet und du hast dich gefreut." sage ich leise. „Colin und Dain sind was anderes. Die kennen sich seit über zehn Jahren. Colin ist Dains verlorenes Gegenüber. Wenn ich mich gegen die beiden stellen würde dann kann ich Dain nen Sarg bestellen. „Dann bestell mir einen." sage ich und es soll leicht wie ein Scherz klingen. Was aber aus meinem Mund kommt ist ein depressives Gestammel. Dass mir die Tränen nun doch die Wangen runter rinnen macht es nicht besser. So kann ich mich nicht rausreden dass es ein Witz sein sollte. Ask nimmt mich in den Arm. „Das mach ich bestimmt nicht. Was ist los kleiner. Wo drückt der Schuh?" Eh ich mich versehe klage ich Ask mein Leid: dass ich Rian über alles auf der Welt liebe, dass ich das Gefühl habe zu Hause angekommen zu sein, dass ich endlich wieder mit Matt lachen kann. „Aber?" fragt Ask sanft. „Aber ich hab Angst dass ich wieder Bockmist baue. Ich mach doch immer alles falsch. Keine Entscheidung die ich je in meinem Leben getroffen habe war richtig. Ich hab Angst dass du recht hast und ich mit der Hochzeit nen Fehler mache." wenn ich dachte ich hätte je in meinem Leben geheult dann ist das nichts gegen das was mir da jetzt gerade in Asks Armen passiert. Ich schäme mich aber ich kann nicht aufhören zu flennen. Ask drückt mich und sagt: „Und warum willst du dann unbedingt heiraten?" Ich schaue ihn an und sage verzweifelt: „Weil Oma es gesagt hat. Und die Entscheidungen von Oma waren immer gut." Ask schaut mich lange an. Dann nimmt er eine Hand an meine Wange als sei ich ein kleines Kind. „Wenn du den Segen deiner Oma hast dann will ich dir meinen auch geben. Ich sehe ja wie sehr du Rian liebst. Ich hoffe einfach dass alles gut wird. Lass dich nicht verunsichern nur weil ich so ein Pessimist bin." er küsst mir sanft auf den Kopf und ich lasse ihn gewähren. Es tut einfach gut sich jemandem anzuvertrauen. Natürlich kommt in dem Moment Rian rein während ich in den Armen ihres Bruders liege. Ich schaue leicht panisch zu ihr. Was soll sie denn jetzt von mir denken? Wie wird sie reagieren? „Daryl, ich hab dich gesucht." sagt sie und als sie mein verheultes Gesicht sieht nimmt sie mich einfach in den Arm. Eingequetscht zwischen den Geschwistern fühle ich mich einfach nur geborgen.

DarylWo Geschichten leben. Entdecke jetzt