24

69 7 0
                                    

Ask ruft Embla aus dem Krankenhaus aus an. Rana ist außer Lebensgefahr. Sie wird allerdings bleiben müssen. Was anderes hatte niemand erwartet aber die beiden Worte ‚außer Lebensgefahr' reichen um die Stimmung zu heben. Erleichterung macht sich breit. „Frag wann wir zu ihr dürfen!" flüstert Rian. Embla tut wie geheißen und sagt laut: „morgen."
Als Embla aufgelegt hat ziehe ich Rian ganz eng an mich und jetzt flennt sie vor Erleichterung. Colin tätschelt mir den Kopf und ich schaue zu ihm auf. Er schaut unglücklich und hilflos. Ich lächle ihn an und sage: „Danke Colin. Danke dass du uns festgehalten hast und für uns da bist." Colin lächelt plötzlich. Ich habe noch nie einen lächelnden Colin gesehen. Seine Worte berühren meine Herz: „Dafür sind Freunde doch da." da ich beide Arme fest um Rian geschlungen habe kann ich nur meinen Kopf gegen ihn legen. Den tätschelt er noch einmal. „Du bist der beste Freund den ich je hatte." sage ich und Colin antwortet: „Ja". Ich muss tatsächlich ein wenig Lächeln. Das ist mein Colin wie ich ihn kenne. Wortkarg aber wenn's darauf ankommt für dich da. Dain setzt sich neben Colin und der lässt vorsichtig von mir ab.
Adam Embla und Ryan kochen was ganz schnelles: Pfannkuchen. Wir wollten das Essen erst ausfallen lassen aber Ryan hat entschieden dass wir alle was essen müssten. Die Dinger sind echt lecker. Auch wenn ich dachte dass ich nichts runterbekommen würde. Wir sind eingerahmt von Colin und Dain. Dain sitzt neben seiner Schwester und küsst und streichelt sie in einer Tour. Er gibt ihr auch immer wieder Essen in den Mund. Er füttert sie. Und Rian lässt es bereitwillig zu. Es ist mir fast ein bisschen unangenehm. Colin bemerkt meinen irritierten Blick und sagt: „Lass sie. Sie brauchen das." ich frage mich was er damit meint aber ich denke dass er Dain besser kennt als ich. Und wenn er seinem Freund vertraut dann kann ich das hoffentlich auch. Ich muss trotzdem komisch geguckt haben denn Eki setzt sich zwischen Colin und mich auf die Bank und sagt: „Colin hat Recht. Dain braucht das jetzt und Rian scheint sich nicht unwohl zu fühlen. Weißt du, Dains Zwillingsbruder wurde auf offener Straße erschossen. Seit dem ist Dain so komisch. Na, ja, seit dem Colin für ihn da ist ist er nicht mehr ganz so in sich gekehrt aber es gab Phasen da hat er fast gar nichts mehr gemacht außer vor dem Computer zu sitzen und stundenlang den Monitor anzuschauen. Dass Dain nun Angst hat dass es Rian ähnlich ergeht ist eigentlich logisch. Er will ihr nur helfen. Er macht mit ihr genau das was sie all die Jahre mit ihm gemacht haben." „Aber warum muss er sie küssen?" frage ich traurig. Eki nimmt mich in den Arm und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Weil man so am einfachsten jemandem sagen kann dass man ihn lieb hat und für ihn da ist." ist seine logische Erklärung. „Du brauchst nicht eifersüchtig sein." sagt er mir noch. Ich schaue ihn ein bisschen verschämt an. Die Zwillingsschwester meiner Freundin liegt halb tot im Krankenhaus und ich werde eifersüchtig weil ihr Bruder sie tröstet. Ich schäme mich für meine Gefühle. Ein bisschen mehr Empathie wäre nicht schlecht denke ich.
Als das Abendbrot beendet ist gehen Rian und ich in unser Zimmer. Es ist ein komisches Gefühl dass Matt und Rana nicht nebenan sind. Es wirkt irgendwie leer. Ich halte Rian fest im Arm. Ich habe das Gefühl dass ich sie genau so brauche wie sie mich. „Du Daryl?" sagt sie leise. „Ja?" frage ich. „Ich liebe dich. Danke dass du für mich da bist." ich muss schwer schlucken denn eigentlich hatte ich das Gefühl dass ich heute eher für Matt da war und mich dann ganz doll an Colin und Eki geklammert hab und sie anderen überlassen habe damit die sie trösten und auffangen. „Daryl?" Ich brumme nur. Sie stützt sich auf ihre Ellenbogen und schaut mich an. „Was ist los? Spucks aus, dann kann ich dir helfen." Ich schaue in ihr Gesicht das über mir schwebt und bin überwältigt. Sie will mich trösten. Eigentlich müsste es doch umgekehrt sein. Ich Beichte ihr dass ich mich mies fühle weil ich so schwach bin. Ich mich hilflos gefühlt habe als Matt so panisch vor Rana dass dass ich keinen Plan habe wie ich ihm helfen soll geschweige denn ihr und dabei liebe ich sie doch so sehr und würde mir wünschen für sie stark zu sein. Das letzte kann ich nur noch denken nicht mehr laut aussprechen denn bei ‚ich liebe dich doch so sehr' küsst sie mich.
Am nächsten morgen sind wir früh wach und stehen dann auch auf. Wir gehen mit den Hunden und der Spaziergang tut uns gut. „Sie würden uns doch Bescheid geben wenn etwas wäre?" fragt Rian zögerlich. „Ja, Matt würde sich melden!" sage ich zuversichtlicher als mir zu Mute ist.
Im Park setzen wir uns auf eine Bank und kuscheln. Plötzlich hören wir einen Schrei. Jemand ruft um Hilfe. Rian und ich schauen uns an und springen dann los. Ein Mann ist über eine Frau gebeugt und verprügelt sie nach Strich und Faden. Ich reiße den Kerl von ihr runter und Rian kümmert sich um die völlig aufgelöste Frau. Ich prügle mich mit dem Kerl und der schreit mich völlig betrunken an: „Das ist ein Kerl! Die Hure ist ein Kerl!" Die Frau sitzt wie ein Häufchen Elend auf dem nassen Rasen. Ihre langen, blondierten Haare sind total unordentlich, die Schminke verlaufen und sie hat mehrere Platzwunden im Gesicht. Ich bin erst einmal sprachlos. Rian nimmt die Frau oder besser den jungen Mann in ihre Arme und schreit: „Es ist doch scheissegal was sie ist! Du hast kein Recht sie so zu vermöbeln!" Ich schüttle den Kerl den ich noch am Kragen halte. „Du hast meine Verlobte gehört du Penner!" Rian fragt ob sie die Polizei rufen soll. Der Junge Mann schüttelt beschämt den Kopf. Wir lassen den Angreifer laufen, leider hat sein Opfer mehr Angst vor der Polizei als alles andere. Ich kann ihn da sehr gut verstehen. Ich hab auch kein richtiges Vertrauen in die Polizei. Aber wenn ich mir vorstelle dass die Gabriel nicht kassieren würde hätte ich Angst um mein und Matts Mädchen. So Kerle die brutal andere verprügeln gehören einfach bestraft. Ich knurre den Kerl darum an und verspreche ihm dass wenn ich ihn noch einmal erwischen sollte wie er wehrlose Frauen verprügelt er mich kennen lernen würde. Als er daraufhin sagt dass das aber ein Junge sei weite ich meine Drohung halt auf wehrlose Jungs aus. „Schau dir den Bub doch mal an! Der hat dir nichts, aber auch gar nichts entgegen zu setzen. So einen verkloppt man einfach nicht wenn man nen richtiger Mann ist." mit diesen Worten lasse ich ihn los und er trollt sich zum Glück.

DarylWo Geschichten leben. Entdecke jetzt