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Wir nehmen den zerschundenen Jungen mit. Er selber wohnt ziemlich weit weg und da er nicht ins Krankenhaus will hat Rian entschieden dass wir ihn bei uns verarzten. Da sind einige unschöne Platzwunden und die will sie ordentlich versorgt wissen. Rian hat schon häufiger Wunden versorgt. Wenn man kämpfend aufwächst bleibt einem nichts anderes übrig als hin und wieder eine Wunde zu versorgen die man versehentlich seinem Gegenüber verpasst hat. Die Greens haben jede Menge Verbandsmaterial zu Hause. Ich trage den Bub streckenweise weil er einfach nicht laufen kann. Ich bin mir sicher dass er ins Krankenhaus gehört so fertig wie er aussieht. Doch so lange er nicht ohnmächtig ist und nein sagen kann will Rian nicht gegen seinen Willen entscheiden. Wir kommen mit ihm an den vollen Frühstückstisch. Finja und Eki springen sofort auf und gehen  mit mir und Rian ins Bad. Ich setze den Bubi auf den Badewannenrand doch Rian meint: „Das schafft er nicht. Nimm ihn auf den Schoß. Eki übernimmt das für mich. Er setzt sich und nimmt das Kerlchen in seine Arme. „Hey, Baby! Sagt er ganz sanft. Was haben die denn mit dir gemacht." er klingt so lieb dass ich mir vorstellen kann dass der Junge ihm vertrauen wird. Ask steht im Türrahmen und sagt: „Daryl, was ist passiert?" Ich will ihm erklären was passiert ist. Da es einfach zu eng im Bad ist gehe ich mit Ask ins Wohnzimmer und erzähle  ihm was wir erlebt haben. Ask nickt und fragt dann: „Ihr habt nicht die Polizei verständigt?" Ich verneine. Der Bub wollte es nicht. Ask nickt verständnisvoll. „Und warum habt ihr nicht den Krankenwagen gerufen?" Ich seufze und sage dass der Junge nicht ins Krankenhaus will. Ich habe keine Ahnung warum er so eine Angst davor hat. Derweil haben die Mädchen dem Kleinen die Extentions raus gemacht und ihn abgeschminkt. Dann rufen sie nach mir dass ich ihm ne Jeans und ein Sweatshirt von Rian bringen soll. Sie ziehen ihn aus und als ich mit den Klamotten ins Bad gehe denke ich mich trifft der Schlag! Der kleine ist von oben bis unten grün und blau geprügelt. Manche Hämatome sind gelblich grün, andere dunkelschwarz und einige blau lila. Einige neue Blutergüsse und Platzwunden sind dazu gekommen. Ask kniet vor ihm und tastet vorsichtig an dem Jungen rum der zwischendurch sein Gesicht verzieht und „aua" sagt. Ask schüttelt den Kopf. „Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen." stellt er ruhig fest. „Nein, ich will nicht!" wehrt sich der Kleine und fängt an zu weinen. Eki nimmt ihn in den Arm und summt beruhigend. Der Kleine ist echt in Panik. Ich glaube er hat Angst vor Ask. Der sieht ja auch bedrohlich aus. Er ist ein riesiger Muskelberg. Er könnte Wrestler sein. Zumindest könnte er den Bub mit einer Hand platt machen. Und da wahrscheinlich alle Menschen normalerweise auf ihn einprügeln hat er Schiss dass er den Zusammenstoß mit Ask nicht überleben wird. Ask kniet sich auf den Badezimmerboden. Er könnte dem Jungen nun ins Gesicht schauen wenn der es nicht in Ekis Halsbeuge verstecken würde. Ask nimmt den Arm des Jungen und streichelt ihm die Ellenbeuge. Dann klopft er sanft darauf. „Hey, Kleiner! Es tut mir Leid aber du musst ins Krankenhaus. Du bist voller Drogen und wenn die nachlassen fällst du in den Entzug. Das werden wir hier zu Hause mit dir nicht schaffen. Ich werde dich mit in die Klinik nehmen. Meine jüngeren Brüder sind da Ärzte und die werden dir besser helfen können als wir hier. Finja und Rian haben deine äußeren Wunden versorgt. Aber so wie du dich anfühlst ist innen auch einiges kaputt. Du bist mindestens einmal zu viel verprügelt worden. Wenn wir dir jetzt nicht helfen wirst du sterben. Der kleine löst sich aus Ekis Halsbeuge und sagt leise: „Und wenn ich das will?" Ask lächelt ihn sanft an. „Dann würde ich es dir verbieten. Du bist zu jung um dein Leben weg zu werfen." Der Junge schaut hilflos zu Boden. Da sitzt Ask und schaut ihn an. „Warum willst du dein Leben nicht mehr haben?" fragt er sanft. Da sprudelt es aus dem Jungen raus. Dass er ne Missgeburt ist weil er gerne in Mädchenklamotten rum läuft. Er fühle sich aber nicht als Mädchen sondern als Junge der gerne in Mädchensachen rumläuft. Dafür verprügelt ihn sein Vater. Er will darum nicht mehr leben." „Als Junge gerne in Mädchensachen rumzulaufen ist völlig okay." sagt Ask bitter. Finja nickt eifrig. „Ask hat die ganze Kindheit in meinen Kleidern verbracht." erzählt sie. „Ihn hat niemand verprügelt. Warum tut dein Vater das?" der Junge schaut entsetzt zu Finja. „Ask?" fragt er. „Das bin ich" brummt Ask mit seiner tiefen Stimme. „Kleider sind echt bequem und sehen ziemlich schön aus. Schade dass es keine mehr in meiner Größe gibt." sagt er seufzend und grinst den Jungen dann schief an. „Und du stehst auf Kerle?" fragt der kleine neugierig. Ask schüttelt den Kopf. „Nein. Ich hätte keiner eine Freundin als einen Freund. Ich denke das hat aber nichts mit der Kleiderwahl zu tun." Der Junge reißt erstaunt die Augen auf. „Aber wenn man sich wie ein Mädchen kleidet dann muss man sich doch wie eins verhalten?" meint er. Ask zuckt mit den Schultern. „Wenn man will, klar, warum nicht. Aber wenn man gerne Kleider trägt heißt das noch lange nicht dass man gerne mit Jungs Sex hat. Hast du gerne mit Männern Sex?" Der Junge weint wieder. „Nein." flüstert er. „Nein, ich...." er stockt. Seine Stimme bricht. „Ich mache das für Geld." er sackt in sich zusammen und ist ein Häufchen Elend. „Um dir deine Drogen zu finanzieren?" fragt Ask lieb. Der Bub schüttelt den Kopf. „Nein, weil Papa mich verkauft." gibt er zu. Die Tränen rinnen nun in Sturzbächen über seine Wangen. „Die Drogen nehme ich damit ich das aushalte." Ask umarmt den Bub von vorne Eki hält ihn von hinten fest. Der kleine zerfließt in Trauer und Scham. Ask sagt ganz ruhig: „Egal was du bist oder was du nicht bist, niemand, wirklich niemand hat das Recht dich so zu misshandeln! Ich werde deinen Vater anzeigen." „Nein!" kommt der erstickte Schrei von dem Jungen. „Nein, ich will nicht ins Heim!" Ask zuckt wieder mit den Schultern. Dann gehst du nicht ins Heim! Das ist mir egal wo du wohnen willst aber ich lasse dich nicht wieder zu diesem entsetzlichen Kerl von Vater zurück! Eher ziehst du hier ein!" Ask redet ruhig aber bestimmt. Der kleine bekommt ganz große Augen. „So und nun bringe ich dich ins Krankenhaus damit Thorsten und Tjorben sich um dich kümmern können. Daryl, Rian, ihr kommt mit!" Ask steht auf und nimmt Den Kleinen auf den Arm und trägt ihn aus dem Bad. Er erklärt kurz was passiert ist und Ryan springt auf und beschließt mit zu kommen. „Ich denk mal dass ihr nachher nen guten Anwalt braucht." sagt er zu Ask und der nickt dankbar.

DarylWo Geschichten leben. Entdecke jetzt