33 |Wollen und brauchen

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Emma

Kenneths große und raue Hand legte sich auf meinen Oberschenkel, während sein Daumen anfing langsame Kreise zu ziehen. Ich wusste nicht einmal wieso ich mein Bein über seines legte und ihm damit bewies, dass ich seine Nähe suchte.

Vielleicht wollte ich diesem Typen zeigen, dass ich nicht interessiert war oder vielleicht fühlte ich mich auch einfach nur sicherer, wenn ich Kenneth so nahe bei mir spürte. Mein Blick hatte sich in dieses blaugrüne verfangen, das mich aufmerksam betrachtete und alles, jedes einzelne Zucken und jeden schnellen Atemzug wahrnahm.

Was tat Kenneth denn noch?

Diesem Mann würde ich tatsächlich alles zutrauen. „Das war mal-", er stoppte. „Ich mache das nicht mehr.", seine Hand fuhr in seinen Nacken. Er sollte damit raus rücken. Was sollte ich denn noch alles von Fremden erfahren?

Verdammt! Wieso interessierte mich das ganze überhaupt. Er war ein Psychopath und eigentlich sollte mich das alles garnicht interessieren. Ich war eine Entführte. Ich sollte darauf hoffen, dass endlich jemand kam, mich rette und mich endlich von Kenneth befreite. Doch momentan empfand ich das nicht so.

Es fühlte sich so an als wollte und brauchte ich seine Nähe. Bevor ich noch etwas sagen konnte, packte Kenneth meine Taille und zog mich auf seinen Schoß. Seine Hände fuhren meinen Körper entlang und seine Lippen streiften mein Ohr. „Früher-", er seufzte leise und umarmte meinen Bauch. „Als mein Vater noch lebte musste ich auf solchen Veranstaltungen Drogen und Menschen verkaufen.", seine Stimme war dunkel und nur ein leichter Windstoß an meiner Haut.

Schon jetzt spürte ich die Gänsehaut, die meinen Körper einnahm. „Seit er Tod ist mache ich das nicht mehr.", Kenneth setzte einen leichten Kuss unter mein Ohr ab. „Ich nehme Menschen ihr Leben, aber das bedeutet nicht, dass ich gerne Menschen verkaufe oder sie mit Drogen kaputt mache.", seine Stimme klang irgendwie vorsichtig. Er versuchte bloß nicht die falschen Wörter zu benutzen und somit die falschen Knöpfe zu drücken.

„Es gibt noch so vieles, dass du noch nicht von mir weißt.", Er seufzte. Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. Das konnte jetzt nicht sein Ernst sein. Wieso erzählte er es mir nicht und wieso wollte ich es eigentlich wissen? Als ich mich zu ihm drehte, schmunzelte Kenneth. „Verlang nicht von mir, es dir jetzt schon zusagen, Babygirl.",

Seufzend nickte ich, entschied mich aber dann es zu versuchen. Jetzt einfach mal los zu lassen. Ich sprang von seinem Schoß und hielt ihm meine Hand hin. Ich wollte versuchen gute Laune hier rein zu bringen. Momentan war alles so schlecht, traurig und hektisch. Aber jetzt, jetzt war es mir egal. Alles. Ich wollte einfach mal glücklich sein. So richtig glücklich. Ich lebte, war das nicht Grund genug glücklich zu sein?

Grinsend nahm Kenneth meine Hand an und zog mich zu den anderen auf die Tanzfläche. Mein Kopf legte sich auf seine Brust ab, auf der ich seinem Herzschlag lauschen konnte. Kenneth streifte mit seinen großen Händen zu meiner Taille und gab mir dann einen sanften Kuss auf meinen Haaransatz. Ich lächelte. Wie von selbst schlossen sich meine Augen und mein Körper ließ sich von seinem führen.

Langsam hob ich meinen Kopf an und sah von unten in Kenneths Augen, die mich so voller Hingabe betrachteten. Dieser eine Moment war genug, um alles in meinem Kopf schwinden zu lassen. Ohne nachzudenken drückte ich meine Lippen auf seine und versank in der unendlichen Wärme, die er mir schenkte. Ich spürte seinen harten, muskulösen Körper an meinem, seine rauen Hände auf meiner schmalen Taille und dann wie sie langsam zu meinem Po streichelten. Der Kuss wurde verlangender. Keuchend ließ ich meine Hände in seinen Nacken gleiten und drückte mich fester an ihn. Kenneth brummte etwas gegen meine Lippen, weshalb ich mich schwer atmend löste. „Nachhause?", fragte er leise. Sein Atem prallte gegen meine geschwollenen Lippen und ein Ziehen machte sich in meinem Unterleib bemerkbar.

Ich wusste was kam, aber ich rannte nicht davon. Langsam nickte ich und ließ mich von ihm zu seiner Limousine führen, in die wir uns setzten, wobei seine Lippen sanft meinen Hals liebkosten.

Psycho 〉Ich bin seinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt