01 |Gefährliches Berlin

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Emma

Ich setzte den Karton auf den Boden meiner Wohnung ab und atmete tief durch. Mein Vater hatte mir geholfen alles auszuräumen, aber er wollte nicht mit nach Berlin. Berlin wurde von Jahr zu Jahr gefährlicher und das lag nicht nur an dem Psychopathen, der durch die Straßen streifte und sein Unwesen trieb. Viele kleine und große Gangs hatten sich hier niedergelassen und den Drogenhandel ins Rollen gebracht. Schneller als jemals zuvor. Die Kriminalitätsrate stieg immer und immer mehr.

Das ich also Angst vor dieser Stadt hatte war ganz natürlich und trotzdem hatte es mich hier her getrieben. Vielleicht wegen Jenny, die hier wohnte oder weil Berlin mich schon seit meiner frühen Jugend interessiert hatte. »Dieser Psychopath soll wohl wiedermal ein Ehepaar ermordet haben.« murmelte ich und sah zu meiner besten Freundin, die sich auf der weißen Couch niederließ und leise seufzte. »Denkst du er hat einen Fetisch darauf?« fragte sie dann leise.

»Wieso sonst sollte er immer Ehepaare töten. Ich meine, Ehepaare!« sie schmiss sich zurück und breitete sich ganz auf meiner Couch aus. »Wieso interessierst du dich für ihn? Er ist ein Mörder und hat echt keine Aufmerksamkeit verdient. Es wäre besser, wenn er nicht beachtet wird, damit er sich daran nicht aufgeilen kann.« grummelte ich und warf ihr einen Blick zu.

Wir waren ziemlich unterschiedlich, was unsere Freundschaft recht schwierig machte. Vor allem dann, wenn wir tatsächlich mal komplett unterschiedliche Meinungen hatten und nicht auf eine gemeinsame Lösung kamen. »Du weißt doch, dass ich mich einfach für solche Menschen interessiere.« brummte sie, setzte sich auf und stützte ihren Kopf auf ihren Händen ab. »Das ist mir eigentlich Egal. Es reicht doch zu wissen, dass er krank ist.« gab ich zu. Jenny lachte auf und schüttelte ihren Kopf. »Manchmal steckt viel mehr dahinter, Em-« sie erhob sich und streifte sich ihre Sachen glatt.

»Ich bin jetzt weg.« sie fing an zu grinsen. Es zeigte mir sofort, dass sie zu ihrem Freund ging. Sie hatte nämlich seit zwei Tagen einen und obwohl sie berechtigte Angst vor der Beziehung hatte, hatte ich ihr von Anfang an gesagt, dass sie sich darauf einlassen sollte. Jenny wurde zu oft verarscht und hatte einen anständigen Freund wirklich verdient. Einen der es auch ernst meinte.

»Bis dann« sie legte ihre Arme um meinen Oberkörper, bevor sie mich frech angrinste und aus meiner Wohnung verschwand. Seufzend nahm ich die ersten Bücher aus dem Karton und stellte sie in das leere, weiße Regal, welches in meinem Wohnzimmer stand, direkt neben dem Fernseher. Ich laß gerne, obwohl ich mittlerweile keine Zeit mehr dafür fand. Ich arbeitete ab morgen in einem Café, welches durch das Alter sehr attraktiv war, doch wegen der Bar die sich daneben befand und in der ständig Besoffene anhingen, ging diese Schönheit irgendwie verloren.

Der Job indem kleinen Café sollte bloß der Anfang sein, denn wenn ich erst einmal genug gespart hatte, dann wollte ich mein eigenes Café besitzen. Ich lächelte leicht. Mein Blick fiel wie von selbst auf das Bild meiner verstorbenen Mutter. Sie besaß damals ein Restaurant im welchen ich viel Zeit verbracht hatte, doch nach ihrem Tod musste mein Vater es aus Geld gründen verkaufen.

Ich ließ die restlichen Sachen stehen und verschwand in meinem Schlafzimmer. Während meine Gedanken noch immer bei diesem Psychopathen lagen, zog ich mich um und legte mich in das gemütliche Bett unter die kühle Decke.

Psycho 〉Ich bin seinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt