05 |Psychopathische Hilfe

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Emma

Ich seufzte als ich bemerkte, dass ich heute wieder durch diese schreckliche Gasse gehen musste, in der ich gestern beinahe vergewaltigt wurde. Wäre dieser Mann nicht gewesen, dann läge ich dort bestimmt noch immer.

Als mein Handy klingelte und mich aus meinen Gedanken riss, nahm ich es brummend zur Hand. „Emma! Mach den Fernseher an.", schrie Jenny aufgeregt. Also schlüpfte ich aus dem Bett, raste zum Fernseher und schaltete ihn an. Mein Atem stockte. „Der berühmt berüchtigte Psychopath und Serienmörder Berlins hat einem Mädchen geholfen.", kicherte sie leise am Handy, wobei ich das ganze nicht so lustig fand.

Ich legte ruckartig auf und starrte auf den Fernseher. „Heute in der Früh wurde ein ermordeter Betrunkener in einer Gasse neben dem Café "Schmecki" aufgefunden. In der folgen Kameraaufnahme sehen sie unseren Serienmörder, der einem unschuldigen Mädchen hilft.", sagte die Brünette im Fernseher.

Moment mal. Meine Augen rissen sich auf und meine Lugen schnürten sich zu. Dieser Psychopath hatte mir geholfen? „Also ich muss sagen dieses Mädchen hatte einen Todesengel zur Seite.", ich schaltete augenblicklich den Fernseher aus, machte mir nebenbei meine Haare zu einem Zopf und ging ohne weiter darüber nachzudenken aus dem Haus. Ich versuchte, dass was ich gesehen hatte einfach zu unterdrückten, indem ich mir meine Kopfhörer in die Ohren steckte und den Weg entlang ging.

Seine blaugrünen Augen waren jedoch immer noch in meinem Kopf und wollten einfach nicht verschwinden. Es quälte mich, dass gerade der Psychopath mir geholfen hatte, obwohl ich einfach hätte dankbar sein müssen. Dafür das ich nicht in einer dreckigen Gasse von irgendeinem Mann vergewaltigt wurde. Ich seufzte frustriert und ging die Gasse entlang, in der sich eine abgesperrte Blutpfütze breit machte.

Er hatte ihn tatsächlich umgebracht. Als ich jemanden hinter mir hörte, drehte ich mich um, aber erblickte niemanden. Frustriert atmete ich durch und betrat schnell atmend das Café. „Morgen.", Layla lächelte mir sanft zu und gab mir eine Schürze und einen Block in die Hand. „Morgen und danke.", ich schenkte ihr ein Lächeln und zog mir die weiße Schürze an, um mich schnellstmöglich an die Arbeit zu machen. „Falls was ist, dann bin ich hier hinter der Theke und helfe.", Layla legte ihren Kopf schief, bevor sie mich alleine ließ.

Ich blickte einmal durch den Raum, um die Gästeanzahl abzuchecken und blieb an Blaugrünen Augen hängen. Ein tätowierter Mann saß im Anzug auf dem Platz in der Ecke des Cafés. Mir stockte der Atem. War es dieser Psychopath? Diese Augen waren definitiv seine. Ich würde sie unter Hunderten wieder erkennen. Er musste es einfach sein. Mit vorsichtigen Schritten ging ich auf ihn zu und zog meine Augenbrauen zusammen.

Aber der Psychopath würde doch niemals hier rein kommen und außerdem trug er einen teuren Anzug und sah wirklich reich aus. „Guten Morgen, was kann ich ihnen bringen?", fragte ich und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. „Einen Kakao bitte.", seine dunkle Stimme traf meinen Körper und ließ mich erschüttern.

Einen Kakao? Das ein solcher Mann einen Kakao trank war ungewöhnlich, aber vielleicht mochte er einfach, ebenso wie ich keinen Kaffee. War dieser Mann, der im Anzug vor mir saß, einen Kakao bestellte und die dunkelste und raueste Stimme hatte, die ich je gehört hatte vielleicht wirklich der Psychopath, der mir geholfen hatte? Ich nickte langsam und ging zurück zu Layla, um ihr die Bestellung zu reichen.

Psycho 〉Ich bin seinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt