#2 - Ankunft (Überarbeitet)

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"Gott Cat, du glaubst nicht wie froh ich bin dich zu sehen.", erfreut blicke in die Augen meiner besten Freundin und lasse mich neben dieser nieder. Da die Leute für dieses Freizeitcamp alle abgeholt werden und sowieso welche aus Berlin dabei sind, habe ich mich denen einfach angeschlossen und konnte so den gestrigen Tag mit Ryder verbringen. "Ich hätte zwar auf deine Visage verzichten können, aber anscheinend habe ich keine andere Wahl...", seufze ich und schaue meine beste Freundin an. Ihr Lächeln verschwindet und sie setzt ihren beleidigten Blick auf. Mit verschränkten Armen dreht sich die Brünette von mir weg und schmollt. Lange hält sie es jedoch nicht aus und spätestens als ich ihr spielerisch auf den Arm schlage fängt sie an mit mir zu lachen. "Dafür liebe ich dich.", presse ich zwischen meinen Lippen hervor und wische mir eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel.

Nach einer langweiligen und schmerzhaften Fahrt hatten wir endlich unser Ziel erreicht und ich war mehr wie froh darüber. Ich hätte es keine weitere Stunde auf diesen billigen Sitzen ausgehalten, dazu dieser winzige Fußraum der einen Platz für nichts lieferte. Ein Blick über den Schotterplatz an dem wir gehalten habe bestätigt meine Vermutung, dass es nicht nur mir so ergeht. Auch die anderen scheinen sichtlich erfreut über unsere Ankunft zu sein.

Die Freizeit ist speziell für Jugendlich, so sind die meisten hier zwischen 16 und 18 Jahre alt. Folglich haben wir nicht die ganze Zeit Betreuung und können uns auch mal abkapseln, was ich sehr befürworte. Mit meiner Sporttasche, welche ich geschultert habe, gehe ich zu den anderen aus meiner Gruppe. Diese besteht aus Sophie, meiner besten Freundin und noch zwei weiteren Freundinnen Anna und Luisa. Sie sind mit uns in einem Jahrgang und wir hatten letztes Jahr ein paar Fächer zusammen. Wir sind diese typischen Schulfreunde, während wir dort unsere Stunden absitzen hat man so seine Gruppe, aber wenn die Schule vorbei ist, sieht man sich kaum. Nichts von großer Bedeutung.

"Herr Ackermann hat uns schon unseren Schlüssel gegeben. Wir sind in einem kleineren Haus etwas abseits.", informiert mich Anna und geht voraus. Ich stecke meine Hände in Jackentaschen meiner Lederjacke und folge den anderen. Es ist relativ kühl für August, aber wir leben in Deutschland, was will man da erwarten. Während wir den Schotterweg entlang gehen teilt Herr Ackermann uns ein paar grobe Dinge mit. Da unsere Gruppe aus relativ vielen Minderjährigen Schülern besteht wurden wir aufgeteilt. Die größere Gruppe geht logischer Weise in das große Haus und wird dort besser von den Betreuern beaufsichtigt. Da man uns volljährigen etwas Verantwortung zutraut, hat man uns circa 300 Meter weiter weg untergebracht, mit weniger Betreuern, in einem kleineren Haus. Großer Fehler, wie mein Gefühl mir jetzt schon sagt.

Nach circa 10 Minuten teilen sich unsere Gruppen und ich laufe mit einer überschaubaren Menge an gleichaltrigen die restlichen 300 Meter zu unserem Haus. Von den 100 Teilnehmern sind jetzt noch ungefähr 30 auf dem Weg zu ihren Betten, gefolgt von 4 Betreuern. Diese arbeiten für die Organisation die diese Freizeit möglich macht, sie sind in unserem Alter, dies soll für einen besseren Bezug zwischen Teilnehmer und Betreuer sorgen.

"Dieser Bus hat mich fertig gemacht.", erschöpft betritt Sophie das Zimmer und lässt sich gleich auf die untere Hälfte des Bettes, rechts neben der Tür fallen. Etagenbetten. Ja geil. Immer wenn man denkt es kann nicht schlimmer werden. Aber wir sind hier ja nicht auf Ibiza in einem fünf Sterne Hotel und für zwei Wochen wird das hier schon klappen. Wir Mädels teilen uns ohne große Diskussionen auf die restlichen drei Betten auf. Ich habe das über Sophie und gegenüber von uns haben es sich Anna unten und Luisa oben bequem gemacht. 

Nachdem wir 1 Stunde Zeit bekommen haben um uns erstmal grob einzurichten, gab es Abendessen. Essen und die meisten anderen Aktivitäten für den inneren Bereich werden im großen Haus abgehalten, so müssen wir mehrmals täglich die 300 Meter hin und her laufen. Mir persönlich stört das eher weniger, wir sind jung und uns tut Bewegung gut. Eine Erfahrung die ich schon vor langer Zeit machen musste ist, dass man die Dinge schätzen soll die man hat, auch wenn es nur die kleinen Dinge im Leben sind.  

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