Kapitel 6

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,,Hi Greg! Wann soll ich zum Vorstellungsgespräch in der Kriminalpsychologie vorbeikommen?"

,,Wow, das ging ja schneller als gedacht. Ich gebe denen direkt Bescheid. Hast du nachher Zeit für einen Kaffee? Dann kann ich dir da direkt alle weiteren Infos geben. Hast du Mittagspause, wie immer? Denn dann hole ich dich einfach ab."

Gegen 1 klingelte mein Telefon im Büro. Sarah rief von draußen an. ,,Der Detective Inspector wartet hier auf dich.", flötete sie durch den Hörer und konnte mir nur zu gut vorstellen, welchen Blick sie ihm gerade zu warf. ,,Ja ich komme danke. Dafür hättest du mich jetzt nicht anrufen müssen." ,,Oh, natürlich gebe ich weiter, dass du noch kurz brauchst, aber gleich da bist.", damit legte sie auf. Ich hatte schon verstanden, was sie von mir wollte, so schaute ich nochmal in den Spiegel. Doch ich würde jetzt ganz bestimmt keinen Lippenstift auftragen, wie Sarah hoffte. Ich griff nach meinem Mantel, überprüfte, ob der Brief auch wirklich in der Jackentasche war und mit einem letzten Blick in den Spiegel ging ich aus meinem Büro.

Greg stand dort mit seinen Händen in den Taschen seines langen Mantels, sah mich kurz erstaunt an und fing dann an zu grinsen: ,,Schick, wie immer." ,,Danke.", antwortete ich leicht verlegen und strich mir eine Strähne hinters Ohr. ,,Sarah, wann hab ich meinen nächsten Termin?" ,,Um 3 Uhr. Soll ich ihn absagen?" ,,Nein bis dahin bin ich wieder da, danke. Also dann bis nachher." Beim Gehen zwinkerte sie mir zu und ich verdrehte darauf hin die Augen.

,,Wieso müssen die alle so lecker aussehen, da kann man sich gar nicht entscheiden. Am liebsten würde ich jeden Donut probieren, aber dann ist mir schlecht." ,,Immer diese Entscheidungen", antwortete Greg ,,aber zum Glück hast du eine wichtige Entscheidung getroffen und dich für die Stelle entschieden. Ich hatte schon Angst, du würdest dich dagegen entscheiden." ,,Wie kommst du denn darauf? Wie könnte ich so eine Stelle ausschlagen!?", erwiederte ich. ,,Ich weiß nicht, vielleicht, weil das mit uns..." In diesem Moment kam unsere Bestellung. ,,Auf jeden Fall kannst du nächsten Mittwoch vorbei kommen. Von deinen Referenzen waren sie beeindruckt. Sie wollen nur ein obligatorisches Gespräch und um zu sehen, dass alle mit den richtigen Erwartungen an die Sache dran gehen. Außerdem kannst du dort auch konkretere Fragen stellen, wenn du denn welche hast. Du wirst noch ein paar Seminare besuchen müssen und bevor du mit an einen Tatort darfst musst du auch eine gewisse Grundausbildung absolvieren. Aber das werden sie dir dort auch nochmal genauer erklären. Sonst alles okay bei dir?", fragte er. ,,Geht soweit. Hab das Gespräch mit Jack hinter mir und Sherlock hat mich auch besucht, nur das ist nicht gerade nach Plan verlaufen. Kurz zusammen gefasst bin ich ziemlich sauer geworden, hab ihn rausgeworfen, bevor er was erklären konnte und dann hat er mir einen Brief da gelassen. Wirst du daraus schlau?" Ich holte ihn hervor und zeigte ihm die Rückseite, die erst mit der Wärme aufgetaucht war. ,,Ich weiß von nichts. Weiß nicht, in was ich da hineingezogen werde, wenn du nicht hilfst. Aber wir werden es bestimmt bald erfahren. Wollte eh noch zu ihm, da der neue Chief Superintendant nicht begeistert von ihm ist und jegliche Kooperation in Zukunft genehmigt werden muss." ,,Ernsthaft? Ihr gebt ja nicht willkürlich Informationen heraus. Verständlich ist das schon irgendwie, aber vorher wurde das doch auch toleriert. Die Ergebnisse sprechen doch auch dafür. Na das kann ja noch was werden mit dem neuen Boss." ,,Das kannst du laut sagen. Willst du nachher dann eventuell mit kommen und nochmal versuchen mit Sherlock zu reden?" ,,Ich will von seinem blöden Fall nichts wissen und zu sagen hab ich ihm auch nichts." ,,Aber anscheinend will er dir etwas sagen. Er gehört zu den Guten, auch wenn man das manchmal nur schwer glauben kann. Gib ihm noch eine Chance sich zu erklären." Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht. ,,Vielleicht hast du recht, aber ich habe momentan noch so viel anderes im Kopf. Zum Beispiel, Jack und Jim und Weihnachten und uns beide?"

,,Ich hoffe, du weißt mittlerweile, was ich für dich empfinde, somit liegt es an dir. Ja, eine weitere Entscheidung. Ich habe kein Problem beruflich im Schatten von Sherlock Holmes zu stehen und ihn hinzuzuholen, wenn es einfach nicht weiter geht. Denn ich möchte die Fälle aufgeklärt haben. Ich kann mit seinen abwertenden Kommentaren leben oder, dass er sich meinen Namen nicht behalten kann. Aber ich kann nicht damit leben für dich nur ein Ersatz für Sherlock zu sein. Das bitte ich dich bei deiner Entscheidung zu berücksichtigen." ,,Greg, das stand für mich nie zur Debatte. Natürlich bist du kein 'Sherlock Ersatz'. Ich habe dich sehr gerne, weil du du bist. Aber ich hoffe, du verstehst wenn ich nach den Veränderungen das ganze langsam angehen muss und etwas Zeit brauche. Schließlich erfährt man nicht jeden Tag, dass man adoptiert ist und der leibliche Bruder Boss einer großen Untergrundorganisation ist." Wir schauten uns an und mussten beide lachen, weil es einfach zu absurd klang, um wahr zu sein.

Greg brachte  mich zurück zu meiner Praxis und als wir diese betraten, verschwand Sarah ganz unauffällig und rein zufällig ins Nachbarzimmer. Dabei tat sie unglaublich beschäftigt. ,,Soll ich dich nachher abholen oder kommst du nicht mit?", fragte Greg noch. ,,Ja, du hattest recht. Vielleicht sollte ich ihm wenigstens eine Chance geben. Dann hab ich es hinter mir. Was muss, das muss." Zum Abschied gab ich ihm einen Kuss auf die Wange. Ich wusste nicht warum, aber es fühlte sich richtig an. ,,Bis nachher."
,,Der ist ja ein ganz süßer. Gleich einen Polizisten mit Rang und Namen hast du dir da geangelt. Und einen sexy Hintern hat er.", kommentierte Sarah.

Stay with me. GL (BBC Sherlock Ff Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt