Kapitel 16

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Mein Display leuchtete auf und ich war mir erst etwas unsicher, ob ich dran gehen sollte. Doch ich hatte mir vorgenommen, ihm eine Chance zu geben. „Hey Sherlock!" „Hallo Susan. Danke für deine Hilfe." Diese Worte hatten Nachdruck. Er war niemand der sich bedankte für so etwas. Aber woher wusste er, dass ich dazu beigetragen hatte? „Hat..." „Keine Sorge, Lestrade hat dazu nichts gesagt. Ich dachte mir, du könntest an den Ergebnissen interessiert sein." Natürlich wollte ich die ausgiebige Version von ihm hören, doch das wollte ich ihn nicht spüren lassen. Daher bekam er nur ein „Mhm." „Es war Mord, eindeutig.", begann Sherlock detailliert zu erzählen, was vorgefallen sein muss. „... Um es wie einen Unfall aussehen zu lassen wurde ihm Alkohol eingeflößt. Molly wird ihn in Magen und Lunge nachweisen können. Ich bin noch dabei die Algen aus seinen Klamotten zu analysieren. Damit, mit der Aufenthaltsdauer im Wasser und den Daten des Fundortes wissen wir wo und wann er ermordet wurde." Mir kam der Gedanke, dass er normalerweise nicht telefonierte. Es war deutlich mehr Interaktion mit Menschen, als nötig. Vielleicht sollte ich ihm das in seinen Bemühungen anrechnen. „Wenn wir wissen, wo es passiert ist, können wir mehr dazu finden, wer es war. Wir könnten uns das zusammen anschauen." „Wie gesagt Sherlock, ich darf mich da nicht mit einmischen, sonst bin ich meinen neuen Job los. Die Praxis ist schon abgemeldet und Sarah hat auch eine neue Stelle. Alleine würde ich das nicht schaffen. Ich riskiere diesen Neuanfang nicht, nur weil Sherlock Holmes einen spannenden Fall anschleppt." „Du bist also interessiert an dem Fall. Die Klienten zahlen gut. Du könntest der weltweit zweite Consulting Detective werden. Oder du lässt dich ein wenig von Jim sponsern. Große Brüder sind praktisch in diesem Zusammenhang." „Oh Sherlock!", seufzte ich schwermütig. „Kennst du mich so wenig? Ich bin selbständig, unabhängig und darauf lege ich Wert. Was erwartest du von mir? Das ich mir nichts, dir nichts, zurück in die Bakerstreet ziehe, damit du dort nicht so alleine bist und Gesellschaft hast, wenn du gerade mal welche brauchst? Du redest nicht mit mir. Du kommunizierst mir zu wenig. Für dich ist das alles glasklar und logisch in deinem Kopf, aber andere Menschen brauchen mehr Interaktion und Kommunikation. Wann begreifst du, um was es mir geht? Ich will nicht ewig darauf herumreiten, aber du machst es mir extrem schwer. Ich schätze sehr, dass du mich angerufen hast, um mir die Ergebnisse mitzuteilen und um dich zu bedanken. Ich weiß, dass ist keine Selbstverständlichkeit für dich. Du bemühst dich und tust so, als wäre nichts passiert, aber das ist es nicht. Nicht für mich. Ich bin verletzt. Wunden heilen, aber es braucht Zeit und Narben bleiben zurück. Verstehst du? Ja der Fall interessiert mich, aber tue bitte nicht so, als sei nichts zwischen uns gewesen. Wenn du weißt, wo es war, lässt sich vielleicht was regeln und ich komme mit. Aber erwarte nicht zu viel. Bis dann."
Ich lag auf dem Sofa und die Tränen kullerten mir über die Wange. Ich konnte nicht mehr. Es war alles zu viel. Normalerweise würde jetzt Julia kommen, sich zu mir legen und mich trösten. Am liebsten hätte ich das Telefon so weit wie möglich von mir weg geworfen, doch irgendwie hatte ich das Bedürfnis darüber zu reden. Sarah wollte ich damit nicht noch belasten. Sie hatte momentan genug um die Ohren. Außerdem gab es zu viel zum Erklären. Er hatte einen ähnlich anstrengenden Tag gehabt wie ich und sogar noch deutlich länger, aber ich rief Greg an. Auch wenn ich mich dabei etwas schlecht fühlte. Er hob ab und es sprudelte sofort aus mir heraus: „Hallo Greg, tut mir leid, dass es so spät ist, ich weiß du hast viel zu tun und der Fall heute mit dem ganzen Papierkram, aber hast du noch kurz Zeit?" Er schnaufte: „Sherlock?" „Sherlock!", war meine Antwort.
Wenig später liefen wir zusammen nebeneinander im Park. „Vielleicht sollte ich mich auch mal mit ihm zu einem Tee zusammensetzten. Hat mit Jim ja auch funktioniert. Er tut so, als wäre alles wieder gut und dann brodelt diese ganze Wut wieder nach oben. Vielleicht bin ich einfach nicht ausgeglichen genug. Denkst du Kampfsport hilft dagegen? Der Yard bietet Kurse an. Vielleicht sollte ich mich da mal einschreiben. Ach, ich weiß doch auch nicht, was ich machen soll. Mir ist gerde alles zu viel. Warscheinlich ist es besser, wenn ich mich aus der Sache komplett raushalte, mich der Arbeit widme und mein Privatleben mal auf die Reihe bekomme. Ich mache mir ziemlich Sorgen um Jack. Julia bei ihm zu lassen ist schließlich auch keine Dauerlösung." Wir blieben voreinander stehen und er nahm mich in den Arm, was ich definitv brauchte. „Mach dich nicht kaputt. Du kannst ihm Hilfe anbieten, aber wenn er sie nicht annimmt ist das seine Entscheidung. Jack ist alt genug. Zu Sherlock kann ich nur sagen, es wird besser. Ich kenne ihn nun schon sehr lange und er bringt mich immer noch ständig auf die Palme. Letztens hat er mir mal wieder meinen Dienstausweis geklaut." Ich musste lachen, denn das passte irgendwie zu ihm. „Nicht gerade angenehm ständig einen Neuen beantragen zu müssen. Ich denke Tee ist bestimmt eine gute Idee. Aber du solltest etwas mehr auf dich selbst achtgeben, Susan. Ein wenig Ablenkung würde dir bestimmt gut tun." Er löste die Umarmung, schob mich ein wenig weg, damit er mich ansehen konnte. „Würdest du Samstag mit mir ausgehen? Wir beide, ganz unverbindlich, machen uns einen schönen Nachmittag und Abend. Was sagst du dazu?" Ich lächelte ihn an. „Sehr gerne. Samstag hab ich noch nichts vor. An was hast du denn gedacht?" „Wird ne Überaschung, ich lasse mir was Schönes einfallen.", antwortete er. Ich wurde etwas Rot: „Ist das dann ein Date?" „Wenn du möchtest, dass es eins ist, dann ja." Ohne zu überlegen nickte ich eifrig.

Stay with me. GL (BBC Sherlock Ff Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt