Kapitel 30

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Für dieses Kapitel habe ich bis tief in die Nacht hinein geschrieben.
Viel Spaß wünscht eure A_Elch

„Nur weil du schlecht drauf bist müssen das jetzt nicht alle werden. Ich kann es ja verstehen, aber du musst deine Frustration nicht an mir auslassen, okay?", wies ich Greg zurecht. „Na los, hab etwas Spaß! Es ist kurz vor Weihnachten und einen schönen Weihnachtsbaum sucht man nicht mit schlechter Laune aus. Auf, auf, bevor keiner mehr da ist." So drückte ich ihm Julias Leine in die Hand und während sie aufgeregt zog, schob ich ihn aus meiner Wohnung raus. Dort türmte sich bereits die Dekoration für den besagten Baum und auch der Plätzchenteig wartete im Kühlschrank nur noch auf Lisa. Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir in den Park, wo ich oft mit Julia laufen ging und wo jedes Jahr derselbe Händler mit seiner Tannenbaumauswahl in der Kälte stand. Dieses Jahr war es wirklich außergewöhnlich kalt für London. Es gab die Bäume in allen Größen. Ich stellte mich neben einen und meinte: „Schau mal, der ist genauso groß wie ich und der da drüben ist ganz schief. Während ich auch endlich Greg zum Scherzen brachte und wir einen der Bäume näher betrachteten, fühlte ich mich etwas beobachtet. Ich drehte mich herum und es war der Tannenbaumhändler, der mich durchdringend musterte. Doch es war nicht der Mann, der hier die letzten Jahre verkauft hat, auch wenn alles andere gleich schien. „Alles okay?", fragte Greg, der meine gedankliche Abwesenheit bemerkt hatte.
„Ich denke schon. Ich werde wohl einfach nur schon paranoid und vermute das Verbrechen an jeder Ecke.", antwortete ich und kam mir lächerlich vor. Natürlich musste der Mann ein Auge auf die Kunden und seine Ware haben und es war auch nicht ungewöhnlich, dass es mal ein anderer Verkäufer hier war.
„Das kommt mit dem Beruf. Aber es legt sich auch wieder", beruhigte mich Greg. Dennoch schaute er sich um und meinte dann: „Ich kann aber heute auch bleiben, wenn du dich dann sicherer fühlst." Ich nickte und er legte einen Arm um mich. Dann entschieden wir uns endlich für einen Baum und trugen ihn zu mir nach Hause. Die Lichterkette war bereits entwirrt und so stellten wir den Baum an seinen Platz. Wir kuschelten uns noch ein wenig aufs Sofa und Greg nutze diese Zeit, um nochmal seine Bedenken zu äußern.
„Ich weiß, du hörst das nicht gerne," begann er „aber ich bin noch nicht so ganz überzeugt von der ganzen Moriarty Aktion. Können wir ihm wirklich trauen? Was ist, wenn er uns nur benutzt, um ein paar Rivalen von der Bildfläche verschwinden zu lassen während er die Füße hochlegt. Er ist zurzeit dein einziger Anhaltspunkt, um an Informationen von früher zu gelangen, doch genau deshalb wäre ich vorsichtig mit dem, was er sagt. Er hat ganz und gar keine reine Weste und die Sache wird langsam ziemlich ernst. Ich mache mir Sorgen um dich."
„Ich weiß es ist riskant, aber was soll ich denn sonst machen? Ich versuche an mehr Infos zu kommen ohne Jim. Wenn das Seminar nächste Woche langweilig ist habe ich ja genug Zeit für Recherchen. Ich hatte ja gehofft von Sherlock mehr zu erfahren, aber so wirklich konnte er mir auch noch nicht weiterhelfen. Vielleicht wollte er es nur nicht sagen, aber er hatte versprochen sich dahinterzuklemmen und so viel wie möglich herauszufinden. Wo wir wieder beim alten Problem wären. Am Anfang warst du noch so begeistert, dass sich Sherlock mit diesem kleinen Wasserleichenfall bei mir so etwas wie entschuldigen wollte."
„Nur hat das Ganze andere Dimensionen angenommen.", wandte er ein „Ich dachte das Kapitel Moriarty wäre irgendwie abgeschlossen. Du wirst aus der Sache rausgehalten und er wird wieder zu dem kriminellen Superhirn, dass niemand dingfest machen kann. Nicht einmal Sherlock Holmes. Ich kann mich an seine Gerichtsverhandlung erinnern. Alle Beweise stimmten gegen Moriarty und doch wusste er seine Karten richtig zu spielen, um nicht schuldig gesprochen zu werden. Sherlock mag ihm ebenbürtig sein, doch das britische Justizsystem kann nichts gegen ihn anrichten."
Ich seufzte: „Wenn ich das schon wieder höre, will ich ihn erst gar nicht zum Familienessen an Weihnachten einladen. Jedoch ist er so komplett anders, wenn ich ihn sehe. Aber allein der Gedanke so jemandem an einem Tisch mit meinen Eltern und meinem Bruder zu haben, stell dir das mal vor. So sehr ich mich auch auf Weihnachten freue, stresst es mich auch wahnsinnig. Wenigstens Weihnachten sollte es doch möglich sein, dass etwas Ruhe in mein Leben einkehrt."
„Es ist nur ein Angebot," begann er vorsichtig „aber ich würde dich an Weihnachten gerne mit zu meiner Familie nehmen und dich vorstellen. Was hältst du davon? Ich möchte dir keinen Druck machen und ich bin nicht sauer, wenn du ablehnst. Ich fahre am zweiten Feiertag zu ihnen und du bist herzlichst eingeladen. Überleg es dir einfach mal."

Es klingelte an der Tür und ein kleines Bündel Energie flitze ins Wohnzimmer. Lisa war genau die Abwechslung, die ich jetzt brauchte, um auf andere Gedanken zu kommen. Zuerst stachen wir Plätzchen aus um, während sie ihre Zeit im Ofen verbrachten, den Baum zu schmücken. Wie schon das letzte Mal löcherte der kleine Wirbelwind Greg ununterbrochen. Von der Tatsache, dass ich nun auch bei Scotland Yard arbeitete war sie nur wenig beeindruckt.

„Du bist ganz schön lustig für einen Polizisten, Greg.", strahlte Lisa ihn an, als wir die Kekse schließlich mit Zuckerguss, bunten Streuseln und Schokolade verzierten.
„Wenn du es dir ganz fest vom Weihnachtsmann wünschst, dann kann ich dir vielleicht sogar das nächste Mal Rußpulver mitbringen und dann können wir Fingerabdrücke sichtbar machen", versprach er.
„Funktioniert das auch mit Mehl?", fragte sie und verteilte das Mehl im selben Augenblick auf dem Tisch.
„NEIN!", eilte ich dazu, um das Chaos zu minimieren. Beschäftigt mit der Sauerei auf meinem Küchentisch bekam ich nicht mit, wie Greg seine Hand in Mehl tauchte, Lisa zuzwinkerte und seinen Zeigefinger auf die Lippen legte, bevor er einen Handabdruck auf meinem Rücken drückte. Er grinste stolz und auch Lisa fing an zu lachen. „Jaja, macht euch nur über mich lustig. Und DU", wand ich das Wort direkt an Greg „machst nachher meine Küche sauber, schließlich ist das auf deinem Mist gewachsen."
„Natürlich!", antwortete er mit unschuldigem Blick und platzierte einen weiteren Abdruck unbemerkt auf meinem Hintern.

Lisa war mit einer Box voller Keksen wieder bei ihren Eltern, der Baum war geschmückt und die Küche wieder sauber. Erschöpft wollte ich mich aufs Sofa fallen lassen, doch Greg hielt mich gerade noch davon ab. Erst jetzt entdeckte ich den Mehlhandabdruck am Hintern meiner schwarzen Hose. „Gregory Lestrade! Jetzt muss ich mir ne andere Hose anziehen sonst ist hier auch alles voller Mehl." Ich überlegte kurz, zog ihn an seinen Gürtelschlaufen näher an mich heran und gab ihm einen Kuss „Oder wir machen da weiter wo wir vorgestern aufgehört haben? Du wolltest schließlich eh bleiben." So stolperten wir küssend und lachend ins Schlafzimmer.

Stay with me. GL (BBC Sherlock Ff Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt