Kapitel 26

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Leider komme ich mit schreiben zur Zeit nicht ganz so hinterher. Arbeit, Seminare, Trainerschein, ... (Ich gestehe Good Omens gehört auch zu den Gründen. Wer hat es auch gesehen? Alle drei Holmes Geschwister und Anderson erkannt?)
Mit diesem Kapitel bin ich jedoch sehr zufrieden ;) Jetzt viel Spaß beim lesen und drückt mir die Daumen, dass das nächste Kapitel nicht so lange dauert.

Ich war hochmotiviert für den heutigen Tag an der Schule, doch auch ein klein bisschen nervös, weil ich alles richtig machen wollte. Paul schien das wohl zu merken, denn er sprach mir aufmunternd zu. Er blieb die ganze Zeit unauffällig im hintersten Winkel der Aula, doch als ich mich vorne hinstellte nickte er mir anerkennend zu. Wir hatten vorher bereits darüber gesprochen, wie klasse er es fand, dass ich mir das so spontan zutraute. Ich hoffte nun seine Erwartungen und die der Schüler nicht zu enttäuschen. Ich wollte mich recht grob an die Präsentation halten doch zum Einstieg hatte ich eine kleine Gruppenübung mitgebracht, um etwas Dynamik reinzubringen. Das wurde wohl sehr positiv aufgefasst, denn danach hatte ich die volle Aufmerksamkeit von allen Schülern. Wir besprachen, Themen wie Entstehung und Ursachen von Ausgrenzung und bezogen es direkt auf ihren Alltag, danach setzten wir es auf immer höhere Ebenen bis wir bei organisierten Hassverbrechen waren. Ich teilte die Schüler in Gruppen ein und sie sollten verschiedene Abläufe nachstellen. Danach gab es noch viele Fragen, die ich versuchte so gut es ging zu beantworten. Es folgten zwei Kollegen, die den Schülern eindringlich vermittelten, wie wichtig es war einzuschreiten, selbst zu helfen oder Hilfe zu holen. Ich kam wieder hinten bei Paul an, der mich mit einem „Beeindruckend, Frau Doktor!" in Empfang nahm.
Er bestand darauf mich nach Hause zu fahren, da es doch später geworden war, als ursprünglich geplant. Die Fahrt wollten wir außerdem dazu nutzen, um die letzten Tage zu besprechen. „Ich werde den Wunsch äußern noch ein paar Tage mehr im Team verbringen zu dürfen, weil die Aufgaben einfach alle so verschieden und vielseitig sind. Aber ich denke meine Entscheidung ist bereits gefallen und ich werde euch erhalten bleiben. Natürlich nur, wenn ihr das genauso seht." „Oh, definitiv. Ich denke du passt super gut ins Team und wie ich am Anfang gesagt habe brauchen wir dauerhaft Unterstützung aus der Kriminalpsychologie. Außerdem hast du das mit den Schülern heute so souverän gemeistert, dass du das öfter tun solltest. Ich freue mich über deine Entscheidung."
Er hielt praktisch direkt vorm Haus. Ich bedankte mich und er fügte hinzu: „Ich versuche einen Termin mit Mr. Boson für morgen auszumachen. Mit ihm und Mr. Millon sollten wir noch einige Details klären." Er schaute mich erst an, doch dann wanderte sein Blick leicht an mir vorbei. Verwundert davon folgte ich seinem Blick, um festzustellen, dass er Jim ansah, der vorm Haus auf mich wartete. „Kennst du ihn? Wohnt er hier?", fragte Paul und Panik stieg in mir hoch. Er kannte ihn also doch! Wie konnte ich nur denken, Jims Aktivitäten würden unentdeckt bleiben. Wie würde Paul jetzt reagieren? Wird er ihn festnehmen? Sämtliche Terrorschutzmaßnahmen einleiten? Die Gedanken überschlugen sich und ich wusste nicht, wie ehrlich ich zu Paul sein sollte. Wenn er wusste, dass er mein leiblicher Bruder ist, wollte er mich vielleicht gar nicht mehr im Team haben. Vielleicht gab es Vorschriften, die dies sogar verbieten. Ich begann zu stottern: „Ja, ähh, nein, also ... Er wohnt nicht hier, aber wartet auf mich. Haben noch ein paar, ähm, familiäre Angelegenheiten zu klären. Kenn ihr euch etwa?" Ich schwitze aus allen Poren. Das bereitete mir mehr Stress, als der Workshop mit den Schülern heute. Doch Paul schien ihn weiter zu mustern und antwortete locker: „Wie klein die Welt doch ist. Ja, kennen uns flüchtig von einer Party. Er war sympathisch und machte einen korrekten Eindruck. Wir sind uns seit dem aber leider nicht mehr begegnet. Dann lass ihn mal nicht länger in der Kälte warten. Wir sehen uns morgen in alter frische." Ich atmete erst einmal tief durch und musste den Schock verarbeiten. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.
„Mensch, du bereitest mir aber auch nur Sorgen! Er hat dich erkannt und ich habe richtig Schiss bekommen", beschwerte ich mich bei Jim, als ich für uns die Wohnung aufschloss. Aus Gewohnheit setzte ich erst einmal Teewasser auf. „Okay, Jim. Ich denke wir brauchen ein paar Regeln. Erstens, ich bin kein Kind mehr, das du auf jedem Schritt begleiten und beschützen musst. Ich habe ein eigenes Leben und möchte selbst bestimmen, wen ich dabeihaben möchte und wen nicht. Du musst keine Vorauswahl für mich treffen. Heißt also zweitens, keine Drohungen, Erpressungen oder sonstiges in meinem Umfeld. Ich beziehe mich dabei z.B. auf deine unangekündigten Besuche bei Greg und Sherlock. Drittens: Über Dinge, die mich betreffen, möchte ich gerne informiert werden. Außerdem, das ist dann viertens, bin ich kein Druckmittel oder Einsatz oder Tauschobjekt oder Weiß-der-Kuckuck-was!" „Wie verhandelbar ist das? Ich halte mich nicht gerne an Regeln. Da gibt es doch bestimmt moralischen Spielraum und Ausnahmen, oder?", erkundigte er sich. „Ich hoffe für dich, du nimmst das hier ernst!" „Natürlich tue ich das. Was denkst du denn von mir? Ich möchte lediglich, dass du z.B. diesen Zettel für mich an Paul Hopkins übergibst." „Arbeitet er etwa für dich?", fragte ich geschockt, denn das hatte ich bis dahin nicht in Betracht gezogen. „Nein, aus der Abteilung leider nur Michael, der mit dem lustigen Akzent." Ich schluckte. Mit Michael hatte ich ja schon Bekanntschaft gemacht. Ich schaute auf den zusammengefalteten Zettel und wurde sauer: „Hast du mir eben überhaupt zugehört?! James Moriarty, ich werde keine Nachrichten für dich an meinen neuen Chef..." Ich stockte, denn ich las nun, was er geschrieben hatte.
'Ruf mich an ;) ' stand da unter seiner Nummer.
„Was hat er dir gesagt, woher wir uns kennen?", fragte Jim mich ruhig. „Er hat gesagt von einer Party", antwortete ich und konnte den Blick nicht von dem Zettel abwenden. „Ja stimmt. Es war aber nicht irgendeine Party, sondern die Aftershow Party des Christopher Street Days. Ich könnte ihn einfach anrufen. Es wäre kinderleicht an seine Nummer zu kommen, aber ich will nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen." An diesem Tag wunderte mich nichts mehr. Es erklärte aber das ein oder andere, z.B. Pauls Engagement für die LGBT Community oder seinen Spruch, dass die Frauen noch lange warten können. Sein Humor passte schon einmal gut zu Jim, aber beruflich könnten es keine größeren Differenzen geben. Er war schließlich Chef der Sektion ‚organisierte Kriminalität' und sorgte dafür, dass Leute wie Jim hinter Gitter kamen. Ich wollte ihm den Zettel gerne geben, doch ich hatte auch noch einige Fragen: „Und von wem ist der Zettel nun? James Moriarty oder dem Schauspieler Richard Brook?"

Stay with me. GL (BBC Sherlock Ff Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt