Kapitel 29

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Es gibt wieder wöchentliche Updates! Viel Spaß beim Lesen wünscht eure A_Elch

Der Wecker klingelte. Es war definitiv noch zu früh. Genervt wollte ich ihn ausschalten und mich wieder herumdrehen. Doch Greg kam mir zuvor und erst da merkte ich, dass das gar nicht mein eigenes Bett war. Mein Kopf dröhnte und ich bereute die letzten Gläser Wein vom Vorabend. Hoffentlich konnten wir das ganze einfach unkommentiert lassen. Doch erstmal brauchte ich eine Kopfschmerztablette.
Wir machten uns fertig und frühstückten zusammen. Greg hatte darauf bestanden mich zur Arbeit zu fahren. Das kam mir ziemlich gelegen, denn jetzt in der lauten und vollen U-Bahn zu stehen wäre nicht wirklich angenehm geworden. Ich bereitete mich innerlich schon auf Pauls Kommentare vor. Greg war nicht so mitgenommen wie ich. Er traute sich ja auch zu, zu fahren. Ich hoffte einfach diesen Tag irgendwie hinter mich zu bringen. Zum Glück war es Freitag und das hieß ich würde relativ früh fertig sein.
Er hielt direkt vorm Gebäude und ich verabschiedete mich mit einem: „Danke fürs bringen. Ich hab dich lieb, bis heute Abend!" und gab ihm noch einen schnellen Kuss.

Es war ein grauer verregneter Tag. Vereinzelt klopften Tropfen an die Fensterscheiben und wanderten in kleinen Bahnen langsam nach unten. Mein Blick folgte ihnen auf ihrer Reise und meine Gedanken schweiften ständig ab. Paul stellte eine Tasse Kaffee neben mir ab. „Damit du mir nicht einschläfst!", sagte er fürsorglich und stellte, netter Weise, keine Fragen. Kurz vor Dienstschluss bekam ich eine SMS von Sarah: Bin gerade in der Nähe. Kaffee? Ich raffte mich auf, auch in der Hoffnung, dass frische Luft und Bewegung mir gut tun würden. Ich wollte diesen Tag einfach nur irgendwie überleben.

Doch von einem ruhigen Freitagabend war ich weit entfernt. Spontan wurde noch ein Treffen in der Bakerstreet einberufen. Es sah aus, als hätte ein Blitz eingeschlagen, denn überall lagen Zettel, Stadtpläne, Notizen und Zeitungsanzeigen herum. Und Sherlock saß mittendrin.

„Ich habe endlich eine Verbindung!", begann er „Ich habe eine Reihe von Fällen erhalten, die ich zuerst als unwichtige Kleinigkeiten abgetan habe, doch als ich ihre Verbindung gesehen habe, konnte ich weitere Vorfälle in dieses Muster einordnen."

Scotland Yard fischt eine Leiche aus der Themse. Es gibt keine Aufzeichnungen. Die Ermittlung wird nach wenigen Tagen eingestellt. Unfähigkeit der Ermittler? Ich denke nicht. Die Überwachungsaufnahmen einiger Anleger der Themsenebenarme fehlen systematisch, wozu ein DI Nixon eine lächerliche Presseaussage gemacht hat. Ein heruntergekommenes Restaurant in dem jeden Abend die gleichen Leute sitzen und man nur mir Reservierung reinkommt. Zudem sind vermehrt Kleinboote auf der Themse unterwegs, als für diese Jahreszeit üblich ist, Bootskontrollen wurden von der Polizei seit Herbst deutlich verringert und es wird ein Anstieg von Drogenkonsum verzeichnet. Außerdem werden in letzter Zeit mehr Laufburschen von Moriarty abgefangen und verhaftet, als üblich. Er vermutet daher zurecht Verräter in seinen Reihen." Er setzte den letzten Pin und band einen Faden entlang den Linien in seinem Kopf, um sie auch für uns sichtbar zu machen. „Heißt alles führt hier hin zurück: in die Hauptzentrale von Scotland Yard. Warum hörte man also von all dem nichts in Nachrichten oder Zeitungen? Keine Pressekonferenzen? Es wurde ein Mann aus der Themse gezogen und niemand weiß etwas davon?"

„Oh, nicht nur Jim hat seine Kontakte", dämmerte es mir allmählig. Auch Greg und John Watson verstanden was hier gespielt wurde: „Die werden von der Polizei gedeckt. Ein Freifahrtschein im Aufstieg gegen Moriartys Netzwerk."

„Ich wette Boson und Nixon. Der Wasserleichenfund wurde von ihnen einfach so als Unfall abgetan. Die machen den Job ja auch nicht erst seit gestern. Und unsympathisch sind mir beide, doch es müssen noch weitaus mehr sein. Aber egal wer es ist, was tun wir dagegen?", fragte ich Sherlock schließlich.

„Die Bande operiert schon lange. Drogen, Geldwäsche, das übliche eben. Doch dann haben sie von Susan mitbekommen. Erinnerst du dich, als man mich verschleppt hat, um an dich heranzukommen? Ihnen ist nun klargeworden, wie wertvoll du bist. Haben sie dich, haben sie Moriarty. Solange du in Sicherheit bist, sind wir ihnen voraus. Doch sie konnten mich überwältigen, da wird es nicht sonderlich schwer an dich zu kommen. Und dann haben wir so gut wie verloren, denn ich weiß noch nicht wer an der Spitze steht. Doch es muss jemand sein, der die Familie Moriarty schon sehr lange kennt. Wir brauchen mehr Informationen über die inneren Strukturen. Ich habe versucht jemanden von meinen Informanden einzuschleusen. Doch das würde zu lange dauern. Kostbare Zeit, die wir nicht haben. Wir brauchen jemanden von Scotland Yard."

„Ich mach es! Das Seminar nächste Woche kann ich bestimmt verschieben", kam es mir schnell über die Lippen und genauso schnell bekam ich ein dreifaches „Auf gar keinen Fall!" und ein „Hast du eben überhaupt zugehört?" zurück. „Und wen sonst? Greg haben sie wohl ohnehin schon im Visier. Wir sind uns sicher, jemand hat ihn erkannt."

„Ich bezweifle, dass du Anderson haben willst. Abgesehen davon habe ich mein Team bereits in genug Schwierigkeiten gebracht. Wir brauchen jemand anderen."

Schweigen machte sich breit. Ich schaute in die Runde und da kam mir eine Idee: „Was ist mit Paul Hopkins? Ich meine das ist sein Aufgabengebiet."

„Noch jemand der seinen Job riskieren soll?", fragte Greg skeptisch. Die Idee schien noch nicht wirklich gut anzukommen. Auch Sherlock gab seine Bedenken preis: „Die Formalitäten lassen sich klären, aber können wir ihm trauen?" „Jim jedenfalls tut es. Und er arbeitet auf diesem Gebiet, hat viel Erfahrung mit verdeckten Ermittlungen. Vielleicht kann Mycroft ein wenig nachhelfen. Es geht hier schließlich um die nationale Sicherheit von Großbritannien."

Bei dem Namen seines Bruders verzog Sherlock das Gesicht. Doch er schien meinen Punkt zu verstehen. „Sherlock ist der einzige, der hier seinen ganzen Tag mit dieser Angelegenheit füllen kann. Weder Paul noch ich haben dauerhaft die Kapazitäten das nebenher zu machen und sobald sich Greg blicken lässt kann er die Arbeit beim Yard komplett knicken. Wenn der Yard uns als Team dafür abstellt, können wir effizienter arbeiten. Denkst du Mycroft bekommt das durch? Ein Team für irgendwelche ministeriumsinternen Ermittlungen, bei dem ausdrücklich die Hilfe von den beiden DIs Lestrade und Hopkins benötigt wird. Es darf ja schließlich im Yard kein Verdacht aufkommen. Wir wissen schließlich nicht, wer alles mit drinsteckt."

„Mein Bruder hat bereits ganz andere Dinge realisiert bekommen, da wird das eine Kleinigkeit sein. Nur denke ich es wäre besser dich nicht offiziell dazu zunehmen. Du bist schließlich die Neue und wir wissen, dass man ein Auge auf dich hat. Das sollten wir wirklich nicht riskieren." Widerwillig stimmte ich zu. Ich wollte gerne mitmischen, doch ich musste einsehen, dass es zu leichtsinnig und gefährlich wäre mich näher in die Schusslinie zu begeben.

Stay with me. GL (BBC Sherlock Ff Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt