Kapitel 12

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Vergebt mir bitte diese lange Wartezeit. Letzte Woche war einiges los und ich hatte eine Idee, bei der ich noch nicht genau weiß, wie ich sie einbringe. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und das nächste braucht nicht so lange. Ich bin schon fleißig am Faktenchecken und Nachforschen.
Liebe Grüße, Eure A_Elch!

Die Akten für Boson schienen wohl für eine Art Gesamtbericht zu sein, denn ich war so neugierig gewesen einen kurzen Blick hinein zu werfen. Wirklich etwas anfangen konnte ich mit dem Inhalt aber nicht. Ich wollte die Sachen nur schnell abgeben und dann direkt weiter zu Greg. Ich hob die Hand, um an zu klopfen, doch da ging die Tür schon schwungvoll auf. Boson trat heraus und rempelte mich an. Dabei brachte er mich etwas aus dem Gleichgewicht und die Akten lagen auf dem Boden verstreut. „Verdammt können Sie nicht besser, ... oh, Sie sind es. Ms. Phillips, richtig? Verzeihen Sie bitte. Ich bin etwas im Stress. Ich hoffe Ihnen ist nichts passiert." Gemeinsam sammelten wir alle Blätter wieder ein. „Die sind von Mr. Millon für Sie. Ich wollte sie nur schnell abgeben." „Sehr nett von Ihnen. Wie läuft die Einarbeitung?", erkundigte er sich. „Sehr gut, vielen Dank der Nachfrage, aber Sie sehen sehr beschäftigt aus, da möchte ich nicht weiter stören. Ich muss auch weiter. Ich wünsche noch einen angenehmen Tag." Auf dem Weg zu Greg kam mir eine braunhaarige, junge Frau entgegen und nickte mir lächelnd zu. Hatten die anderen sich über sie unterhalten? Hatte sie den Kaffee von ihm bekommen? Traf Greg sich mit ihr und hatte sie im Auto mitgenommen?

Ich kam bei Sgt. Donovan vorbei und begrüßte sie kurz. Dann ging ich zu Greg ins Büro. „Du glaubst nicht, wie dankbar ich für diese Rettung bin. Länger hätte ich das nicht ausgehalten zwischen all dem Klatsch und Tratsch. Das man da überhaupt zum Arbeiten kommt ist ja ein echtes Wunder. Und wie sie alle von Boson begeistert sind.", berichtete ich und fügte mit einem sarkastischen Unterton hinzu: „Ein ganz umwerfender Typ. Obwohl, wörtlich genommen ist er das. Ich sollte noch Akten von Millon vorbeibringen und vor seinem Büro hat er mich umgerannt. Der Buschfunk hat mir mitgeteilt, ihr hattet heute ein paar Meinungsverschiedenheiten?" „Und ob wir das hatten. Er hat sich weiter zu der Akte erkundigt und man hatte den Fall an Nixon übergeben. Es war wohl ein ‚Fehler im System' und nicht wichtig genug mein Team darauf anzusetzen. Es sei vermutlich nur ein Unfall gewesen und kein Mord. Aber alle Ermittlungen dieser Art in London laufen über mich! Nixon hat doch gar keine Erfahrung mit so etwas und wahrscheinlich steckt ja mehr dahinter. Sonst wäre Sherlock nicht so versessen auf diese Leiche. Er hat sich schon dreimal diese Woche danach erkundigt. Aber ich bekomme sie verdammt nochmal nicht ins Barths Hospital." Er legte sein Gesicht in seine Hände und rieb sich über die Augen. „Anscheinend bekommt Nixon jetzt von Boson recht gute Fälle. Zumindest hat das seine Sekretärin erzählt. Aber, wenn es nur darum geht die Leiche ins Barths zu bekommen, dann könnte ich mal mein Glück versuchen. Bei Millon kann ich wahrscheinlich jeden Wunsch äußern und vor Konfrontation mit Boson scheint er auch nicht zurückzuschrecken, da er am etwas längeren Hebel sitzt. Ich könnte versuchen ihm darzulegen, wie äußerst wichtig es für meine Einarbeitung ist, mit Leichen konfrontiert zu werden. Und, dass eine Wasserleiche da ein guter Anfang ist. Vor allem, wenn es ein Unfall war, dann kann da doch niemand was dagegen haben.", schlug ich vor und schaute ihn erwartungsvoll an. Ich wollte eine Rückmeldung von ihm, was er davon hielt. In seinem Bürostuhl ganz nach hinten gelehnt schaute Greg mich an und er sah wirklich fertig aus. „Von mir aus kannst du dein Glück gerne versuchen. Nur den Fall wird mir das nicht zurückbringen. Wie das einfach alles immer absurder wird. Wenn es ein Unfall war, warum wurde das nicht so vermerkt? Stempel drauf, Akte geschlossen und ins Archiv damit. Warum gab es Dinge dazu in der Asservatenkammer, die ebenfalls nicht gekennzeichnet waren? Was wird hier gespielt? Aber nein, ich soll mich über einen kleinen Fehler nicht weiter aufregen und da raushalten, sonst würde mir eine ‚Pause' bei den Streifenwägen ganz gut tun. Egal. Du bist nicht hier, um dir meinen Ärger anzuhören. Wir haben gleich unsere wöchentliche Teamsitzung, bei der du alle mal etwas kennen lernen kannst."

Jeder im Team stellte sich kurz vor und Greg erklärte, dass ich hoffentlich auch bald zum Team gehören würde. Deshalb sei ich heute und morgen dabei. Es war ziemlich interessant einen Wochenüberblick zu bekommen und mich im Anschluss noch mit einigen etwas zu unterhalten. Ich hatte das Gefühl direkt dazuzugehören und insgeheim war meine Entscheidung schon gefallen. So toll konnte das Team von Hopkins gar nicht sein. Trotzdem würde ich es mir einmal anschauen und danach erst meine Entscheidung abgeben. Ein Kollege nahm mich mit und erklärte mir ein paar Abläufe zu dem, was er vorhin vorgestellt hatte. Ich verfolge es aufmerksam und interessiert, bis die Braunhaarige von vorhin an uns vorbei lief. In diesem Moment verschwand meine Konzentration, so sehr ich auch versuchte dagegen anzukommen. Dynamische Konfliktentwicklung. Das Schema mit den 4 Phasen kannte ich nur zu gut. Ich war bereits über Phase 1, die Irritation, hinweg. Sie und die Unklarheit, was mit ihr und Greg ist, war die Irritation, der Störfaktor in meinem System. Ich befand mich bereits in Phase 2, der verzerrten Wahrnehmung. Denn ich bekam bereits den dafür typischen Tunnelblick, die kognitive Kurzsichtigkeit. Konfliktbeherrschung, Susan! Du weißt, was zu tun ist. Sprich ihn einfach darauf an und schaffe es aus der Welt. Ich bedankte mich für die lieben Erklärungen und die Zeit, die man sich für mich genommen hatte und ging zu Greg ins Büro. „Hast du noch kurz Zeit für etwas eher privates, Greg? Ich wollte gerne etwas direkt geklärt haben. Vorhin haben sie nicht nur über Boson und Nixon geredet, sondern auch über dich. Man wusste bereits, dass deine Scheidung durch ist. Und, ähm, es hieß, du würdest mit jemandem ausgehen. Eine junge, braunhaarige aus der Chefetage. Du hättest ihr Kaffee gemacht und es hieß, ihr wart zusammen in der Tiefgarage und du hast sie mitgenommen. Also, ähh, nicht, dass es mich in irgendeiner Weise stören würde, aber stimmt das, gehst du mit ihr aus?", fragte ich und starrte auf meine Schuhe. Ich konnte ihn dabei nicht direkt ansehen. „Ähm, nein. Nein, tue ich natürlich nicht. Das muss ein Missverständnis sein. Bestimmt haben die an Ms. Fox gedacht. Sie war letztens an der Kaffeemaschine vor mir und hatte ihre Tasse einfach stehen lassen. Da wir danach im selben Meeting waren, habe ich sie ihr mitgebracht. Und bei mir mitgefahren ist niemand außer dir und vor ca. drei Wochen Sgt. Donovan. Bestimmt haben die uns zusammen gesehen. In den seltensten Fällen stimmt das, was hier herumgeistert auch wirklich komplett. Das meiste ist zusammengewürfeltes Halbwissen." Natürlich. Warum hatte ich dem Tratsch nur so viel Beachtung geschenkt? Jetzt war es mir irgendwie peinlich das überhaupt in Betracht gezogen zu haben. „Tut mir leid, Greg.", brachte ich beschämt hervor. „Das brauch es nicht. Manchmal kommen eben solche Dinge auf und es ist gut sie direkt aus der Welt zu schaffen."


Stay with me. GL (BBC Sherlock Ff Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt