Audienz bei Sao Feng

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Audienz bei Sao Feng

Langsam und mit zögerlichen Schritten folgten Mila und Elizabeth Barbossa, der ruhig und sinnlich den Chinesen folgte. Die Festung von Sao Feng ähnelte viel mehr einer dampfenden Sauna und beim Anblick der halbnackten Männer und Frauen, wurde den beiden Schwestern augenblicklich schlecht. Es war ganz offenbar eine Art Badehaus und sowohl Mila, als auch Elizabeth wünschten sich, so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden zu können.

Vor allem die gierigen und schleimigen Blicke der Männer trieben Mila innerlich zur Weißglut und sie war froher denn je, dass sie eine Hose und kein Kleid oder einen Rock trug. Aber sie sehnte sich nach Will und hoffte inständig, dass es ihm und David gut ging. Sie hätte ihren Verlobten und ihren besten Freund am liebsten begleitet, doch Barbossa hatte darauf bestanden, dass die beiden Männer alleine gingen und natürlich hatten sich alle dem Willen des Captains gefügt.

,,Ziemlich viele Männer, findest du nicht?", wisperte Elizabeth auf einmal direkt neben ihr und Mila nickte kaum merklich.

,,Ja! Widerliche Kerle. Die können von Glück reden, dass ich unbewaffnet bin."

,,Mila, halte dich zurück. Ich will nicht, dass sie dir wehtun.", bat Elizabeth, doch Mila schnaubte verächtlich.

,,Tzz! So schnell können sie mir nicht wehtun, Liz. Du weißt ja, ich habe schon Schlimmeres erlebt."

Damit war das Gespräch beendet und sie folgten weiter Barbossa. Und endlich erreichten sie das Ende des Ganges, wo sie einen schwarz gekleideten Mann entdeckten, der mit dem Rücken zu ihnen stand. Zwei Chinesinnen, die allem Anschein nach offenbar Zwillinge waren, standen links und rechts von ihm und neigten würdevoll den Kopf. Schließlich drehte sich der Mann mit ausgebreiteten Armen um, trat aus dem Dampf heraus und als Mila sein Gesicht sah, gab es für sie keinen Zweifel: es musste Sao Feng sein!

Barbossa verneigte sich vor dem chinesischen Piraten und zog Mila mit sich herunter. Ihr war es zuwider, sich vor diesem Kerl zu verbeugen, der sich ganz offensichtlich für das achte Weltwunder hielt. Aber auch ihre Schwester verneigte sich und so fügte sich Mila, wenn auch mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. Als sie sich alle wieder aufrichteten, trat Sao Feng vor und warf ihnen einen selbstgefälligen Blick zu.

,,Captain Barbossa, willkommen in Singapur!"

Barbossa neigte noch einmal dankbar den Kopf, als Sao Feng plötzlich an dem roten Tuch in seiner Hand roch und sich anschließend an die Chinesin rechts von sich wandte.

,,Mehr Dampf!"

Gehorsam nickte sie und zog an einem Lederbeutel, der an einer langen Schnur befestigt war und von der Decke hing.

***

Eine Etage tiefer, beobachtete Kate und die Crew einen kleinen Chinesen, der an einem Lederbeutel zog, der an einer langen Schnur gebunden war, woraufhin Dampf aufstieg und durch die Gitter nach oben drang.

,,Man! Das ist ja dir reinste Puffsauna hier.", entgegnete Kate angewidert.

Pintel grinste über den Ausdruck und sie warfen wieder einen Blick nach vorn. Als plötzlich ein riesiger und fetter Wachmann durch den Raum marschierte, bekam es Ragetti mit der Angst zu tun und machte schon Anstalten zu flüchten, woran Gibbs ihn aber hinderte.

,,Nichts da! Wenn dieses Treffen nicht so verläuft, wie wir es wünschen, sind wir ihre einzige Chance."

Er zog Ragetti zurück auf seinen Posten und Kate ging nun an die Spitze der Truppe, während sie stumm ein Gebet nach oben schickte.

,,Bitte, lass das hier gut ausgehen!"

***

,,Mir wurde zugetragen, dass Ihr eine Bitte an mich richten wollt.", sprach Sao Feng an Barbossa gewandt und dieser spielte den Bescheidenen.

Adventures of the Caribbean 3-At Worlds EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt