// 1 - Du bist so langweilig \\

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Das nervtötende Quietschen des Weckers dröhnte in meinen Ohren und ich stöhnte genervt auf. Es lag kein Kissen in greifbarer Nähe, mit dem ich ihn hätte abwerfen können, also musste ich wohl oder übel aufstehen, um ihn auszuschalten.
Ich öffnete langsam meine Augen, jedoch nur einen Spalt, der genügen würde, um zu sehen, wo ich hin musste.

Ich schwang langsam meine Beine über die Kante meines Betts und drückte mich an dieser nach oben, woraufhin ich zu meiner Kommode stolperte.
Gähnend haute ich auf den Wecker drauf, was ihn verstummen ließ.

9:13 Uhr.

Ich verdrehte die Augen, soweit es mir mit halb geschlossenen Augen möglich war und lief dann in meine Küche, um mir einen Kaffee zu machen.
Man könnte mich als kleinen Koffeinsuchti bezeichnen... obwohl ich Energy-Drinks nicht besonders gerne mochte. Vielleicht war ich dann doch eher Kaffee süchtig?...

Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich mit der heißen Tasse dann ins Wohnzimmer.
Leicht verträumt blickte ich aus dem Fenster.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel und schien ebenfalls in mein Apartment, was alles noch wärmer und friedlicher machte. Es war ein schöner Morgen.

Es klingelte.

Und das war es dann mit dem schönen Morgen. Ich verdrehte meine Augen, stand von der Couch auf und lief zur Tür.
"Herzchen.", lächelte meine Mama und kam auf mich zu, um mir erstmal in die Wange zu kneifen.
Gott, sie war schlimmer als Oma.

"Was brauchst du Mama, ich muss gleich zur Arbeit.", meinte ich und fuhr mir müde über das Gesicht.
"Ich wollte nur schauen wie es dir so geht...", antwortete sie und lief durch meine Wohnung, schien alles bis ins kleinste Detail zu analysieren.
"Nein Mama, ich nehme keine Drogen oder rauche oder sonst was, du musst nicht immer meine halbe Wohnung auf den Kopf stellen. Und es würde außerdem auch reichen, wenn du einmal die Woche kommst, anstatt jeden zweiten Tag.", wies ich sie hin, doch sie ließ sich nicht beirren und lief weiter umher.

Diese Frau...

"Irgendwann erwische ich dich dabei, wie du nicht brav bist... Du bist so langweilig.", schmollte sie und lief dann wieder Richtung Haustür.
"Tschüss Mama, hab dich lieb."
Ich machte Schnell die Tür zu.
Hatte meine Mum mich gerade allen Ernstes als langweilig abgestempelt?... Gott.

Jetzt wo mein Morgen sowieso ruiniert war... Könnte ich mich auch genauso gut fertig machen und etwas früher los gehen.
Ich raffte mich auf und lief in mein Schlafzimmer, suchte mir etwas zum Anziehen heraus, legte es auf mein Bett und ging dann ins Bad, um zu duschen.

Still schweigend beobachtete ich die Leute aus dem Fenster, als ich mir die Zähne putzte. Von hier oben waren sie alle so klein.

Ich sah den Blumenladen von Frau Byun am Ende der Straße. Sie hatte bereits geöffnet und stellte ein paar ihrer Blumensträuße raus, um sie den Leuten besser zeigen zu können.
Direkt daneben war die Eisdiele von Frau und Herr di Medici. Sie hatten zwar noch geschlossen, aber ich wusste ganz genau, dass sie schon seit 1 Stunde im
Laden sein mussten.

Mein Blick schweifte weiter die Straße entlang bis er an dem Café direkt gegenüber hängen blieb. Sie hatten ebenfalls noch nicht geöffnet.
Sie machten meistens erst um 10 Uhr auf.

Seufzend wandte ich meinen Blick ab, spülte meinen Mund aus und lief ins Schlafzimmer, zu meinen Klamotten, um mich anzuziehen.

Zufrieden nickte ich meinem Spiegelbild zu, nachdem ich mich betrachtet hatte.
Ich blickte mich in meinem Zimmer nach meinem Handy um, aber ich konnte es nicht sehen.
"Dann heute wohl ohne..", seufzte ich, packte meine Tasche und meinen Kaffee to go, den ich mir gemacht hatte bevor ich duschen gegangen war und verließ meine Wohnung.

Auf der Arbeit war generell alles wie immer... Langweilig und eintönig. Ich beriet Kunden, verkaufte Autos und unterhielt mich in der Mittagspause mit Charlene, meiner besten Freundin, seit ich hier arbeitete. Sie wurde von ihrer Firma in Amerika hier her geschickt, sowie ich nach Italien musste..

Als ich dann abends wieder zu mir nach Hause zurückkehrte und meine Tasche an der Garderobe abstellte, hörte ich mein Telefon klingeln.
Meine Chance es zu finden!

Sofort lief ich los in die Richtung des Klingelns.
Letztlich fand ich es dann in der kleinen Tasche, die ich Samstag dabei hatte, als ich mit Yusie unterwegs war.

Das Klingeln hatte bereits aufgehört, doch es war nur meine Mutter, also keine Notwendigkeit zurück zu rufen.

Ich steckte mein Handy ans Ladekabel, aktivierte meinen Wecker auf der Kommode und machte mich dann bettfertig, bis ich um 22 Uhr im Bett lag.
...
Ich starrte an die Decke und wartete darauf, dass mich die Müdigkeit packen würde, die mich den ganzen Arbeitstag über gejagt hatte, doch... Nichts.

Seufzend setzte ich mich dann um 23:15 wieder auf.
"So ein Scheiß alter!", beschwerte ich mich, stand auf und tapste ins Wohnzimmer, wobei man meine Schritte deutlich auf dem Parkett hörte, da ich keine Socken trug.

Ich zog die Vorhänge auf und die Lichter der funkelnden Stadt schienen mir ins Gesicht.
Ich liebte diesen Anblick, doch ich hatte nie wirklich genug Zeit, um im Endeffekt das alles hier zu betrachten. Entweder ich arbeitete oder ich schlief...

Seufzend musterte ich die verschiedenen Häuser in der Ferne. Eins leuchtete in allen Regenbogenfarben auf und ein anderes hatte eine blinkende Antenne oben. Mein Blick wanderte umher, bis er in meiner Straße hängen blieb. Der Blumenladen, die Eisdiele, das Café, die Autowerkstatt, der Typ mit den roten Haaren, das Reisebüro, der Supermarkt und-.... Warte mal.

Meine Augen, die all diese Läden nacheinander fokussiert hatten, wandten sich wieder zu dem Rothaarigen.
Die dunkelroten Strähnen blitzten unter seiner schwarzen Kapuze hervor und er blickte hinter sich, als ob er verfolgt werden würde.

Was hatte er vor?...

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* ICH NEHME KEINE DROGEN *

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