Hoffentlich geschah ihm nichts...
Natürlich würde ihm etwas passieren...
Aber hoffentlich nichts schwerwiegendes.
____________________Jackson war seit etwa einer halben Stunde weg. Ich kannte ihn zwar nicht, doch ich hatte Angst um ihn. Egal welche Person von so einem Psycho mitgeschleppt wird... Ich hätte um jede einzelne Angst.
Jackson hatte gesagt sie würden die Leute hier brechen... Durch Folter oder Therapie... Wenn man das Therapie nennen konnte.
Ich zog meine Knie an meine Brust und umschloss sie fest mit meinen Armen.
Jetzt war wohl die Zeit gekommen über alles nachzudenken, was Jackson gesagt hatte.
Alle Leute, die ebenfalls hier unten fest steckten, waren hier, weil sie entweder gesehen haben, wie ein Mitglied der Ralayc's ein Verbrechen beging... So wie ich, oder sie waren hier und wussten nicht einmal genau warum.Wann würde jemand zu mir in die Zelle kommen und mich mit sich ziehen...?
Würde ich der körperlichen Folter stand halten können oder würde ich unter ihr zusammen brechen?...
Ich hatte mehr Angst davor, dass sie in meinen Kopf eindringen würden, als dass sie mir die Hand brechen...Wieso passierte mir das alles? Wieso musste ich aus dem Fenster schauen und Taeyong mit der Leiche sehen...
Diese roten Haare...
Allein bei dem Gedanken packte mich kurzzeitig die Wut. Dass eine Haarfarbe mich aus der Fassung bringen konnte wusste ich nicht, aber allgemein konnte ich unter diesen Umständen meine Fassung nicht bewahren.
Es ist als würde man schon den Verstand verlieren, wenn man nur hier war. Je mehr Zeit man hier verbrachte, desto verrückter wird man...Ein leises Seufzen verließ meinen Mund und ich legte den Kopf auf meine Knie.
Was sollte ich tun...?Hier heraus zu kommen war zwar schon ein Herausforderung, aber von diesem Ort zu der nächsten Polizeistation zu finden oder gar nach Hause zu finden war höchstwahrscheinlich noch schwieriger...
Ich war ratlos... Das einzige, was ich wohl tun konnte, war meinen ursprünglichen Plan beizubehalten und versuchen mir einen Verbündeten zu suchen. Oder mich mit einem der Ralayc's anzufreunden, um hier einen Weg heraus zu finden, aber... Die waren alle geisteskrank, also war eine Freundschaft aufbauen eher die unwahrscheinlichere Option meines Plans.
Ich zupfte an den Fesseln herum während ich nachdachte, bis man plötzlich ein Rasseln hören konnte.
Es hallte im ganzen Raum deswegen konnte ich nicht genau sagen, woher genau es kam, aber als sich plötzlich die schwere Tür öffnete und mir grelles Licht entgegen schien, wusste ich, dass das Rasseln von Schlüsseln an meiner Tür kam.Das Licht erschien so grell für meine Augen, dass ich sie zusammenkniff, da sie anfingen zu brennen.
"Frischfleisch.", hörte man abfällig aber grinsend jemanden sagen und ich erkannte diese Stimme wieder.
Es war der Typ, der vorhin Jackson mitgenommen hatte...Ich verkrampfte mich, als ich ihn langsam erkennen konnte und nicht mehr so empfindlich auf das Licht reagierte.
Dunkelbraune Haare, seine Augen schwarz umrandet, ein Tattoo an seinem Ohr, ein Halsband mit Nieten und ein rotes Shirt mit Lederjacke...
Er wirkte nicht unbedingt geisteskrank, eher gut aussehend, aber ich wusste es besser.Ich sollte nicht auf sein Aussehen herein fallen. Auf das Aussehen von keinem aus dieser Gang...
"Was starrst du mich so an?", fragte der Mann und blickte an sich herunter, um zu sehen was vielleicht meine Aufmerksamkeit erhascht hatte.
Ich wand einfach schnell meinen Blick ab und schaute auf meine - immer noch angewinkelten - Knie.
"Na komm Yuseon. Es ist Zeit.", hörte ich ihn grinsend und melodisch rufen, bevor er in meine Zelle trat und mich am Arm von der Matratze hoch zog.
Ich unterdrückte einen Schmerzensschrei, als er genau an der Stelle zu griff, an der Taeyong mich herum geschliffen hatte."Als wir die Zelle verließen, konnte ich mich zum ersten Mal richtig umsehen. Ein Gang mit vielen Türen. An jeder eine Nummer. An meiner die 17... So wie Jessi es gesagt hatte.
Die Zahlen gingen von 1-50... Gott, ich konnte nur hoffen, dass nicht alle belegt waren...
"Ich weiß nicht genau, was du getan hast um Taeyong so sehr zu verärgern, aber...", begann er und stoppte kurz, als er in einen anderen Gang einbog.
"Er will deine Therapie heute persönlich abhalten."
Ich hatte ihn so sehr verärgert, dass er persönlich mich gerne foltern wollte...?Je länger wir liefen, desto anstrengender wurde es meine Tränen zu unterdrücken.
Alles was sich angestaut hatte, was ich aber aus einer Art Schockstarre nicht verarbeiten konnte, kam jetzt langsam hoch.
Ich wollte nicht vor diesem Typen weinen... Er würde am Ende nur ausrasten und mich anschreien. Mich vielleicht sogar schlagen.."Er war sogar so sauer... Dass er entschieden hat, dass Methode 1 der Therapie für dich gar nicht in Frage kommt."
Mit diesen Worten öffnete er die Tür am Ende des Ganges.
Ohne jegliches Gefühl schubste er mich in den dunklen Raum.
"Ich hol dich dann später wieder ab.", grinste er und verriegelte die Tür.Da stand ich dann... Alleine in diesem düsterem Raum und bevor ich es merkte, liefen mir bereits die angestauten Tränen in Strömen über das Gesicht.
Ich wollte es mir selbst vielleicht nicht eingestehen, aber ich hatte Angst.
Unglaublich große Angst.
Was wenn ich hier verrückt werden würde... Den Verstand verliere..?Unbewusst weinte ich allein durch den Gedanken noch mehr.
Hin und wieder entwich mir ein Schluchzen und ich fuhr mit meinem Handrücken über meine Wangen, um die Tränen abzuwischen.
Wie armselig es aussehen musste, dass ich hier einfach heulend stand und nichts tat..."Arme Yuseon.", meldete sich plötzlich jemand und seine Stimme hallte durch die verschluckende Dunkelheit des Raumes.
"Taeyong..", flüsterte ich und schaute einfach nach unten.
Ich konnte nicht sehen was dort war, aber vermuten dass meine Füße dort sind konnte ich zumindest."Ich hätte fast Mitleid mit dir gehabt, als du da so standest und dir die Seele aus dem Leib geweint hast."
Ein Licht ging an und ich presste erneut die Augen zu. Es war schon wieder so hell...
"Aber auch nur fast."
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* Persönliche Therapie *
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City Lights [l.ty]
FanfictionTagsüber Barista, Nachts Krimineller [Mafia Multifandom] Jeden Tag sah ich ihn. In dem Café gegenüber von meiner Wohnung, in dem er arbeitete. Doch eines Nachts, als ich nicht schlafen konnte und stillschweigend die Lichter der Stadt beobachtete, s...