// 55 - Die Suche aufgeben \\

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Ich schaute auf und sah dann hinter ihr auch Taeyong stehen. Als sie mich hochzog schwieg jeder eine Zeit lang.
"Was ist passiert?", wollte Taeyong dann wissen und Jessi schüttelte den Kopf. "Sag Es!", befahl er grimmig und sie brach den Augenkontakt ab.

"Yeosang und Baekhyun wurden auf ihrem Weg zurück vom Waisenhaus überfallen. Sojun erinnert sich nicht mehr was passiert ist oder wer es war... Aber sie haben Baekhyun.
Er ist weg."
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Gegenwart - 19. April 2018; 22:37 Uhr

Nachdem Hyojong und Taeyong zurückgekehrt waren, herrschte in der Zentrale wieder Aufruhr. Dass ich hier sein durfte überraschte mich, machte die Umstände jedoch keineswegs besser. Ich zog einen Stuhl neben Changkyun hervor, um mich darauf nieder zu lassen. Hyunjin verschrieb ihm vor ein paar Stunden zwar Bettruhe, doch auch er wollte Baekhyun finden. Meine Augen verfolgten die verschiedenen Videomaterialien, die er vor sich auf dem Bildschirm hatte. Es waren Überwachungssysteme von Einrichtungen die sich im Umkreis des Überfallortes befanden, von dem Sojun gesprochen hatte. Dort wurden er und Baekhyun von irgendwem angegriffen...

Sojun schaffte es zwar zu entkommen, ließ aber sowohl Baekhyun, als auch seine anderen Persönlichkeiten dort zurück. Yeosang hat sich in dieser einen Woche, die bisher vergangen ist, kein einziges Mal blicken lassen. Sojun beschreibt es als ein Gefühl der Leere, wenn ich mit ihm darüber spreche. Als würde der Großteil von ihm einfach verschwunden sein. Hyunjin sagt, dass es eine recht normale Reaktion sein kann. Trauma ruft die Störung hervor und kann Schizophrenie auch wieder blockieren... Jedoch nur kurzfristig. Es sollte ihm bald wieder besser gehen.

"Das bringt doch nichts.", seufzte Changkyun und legte den Kopf auf den Schreibtisch. Jessi und Jae sahen zu ihm. "Wer auch immer das geplant hat, war ein Meister Ninja... Sie kannten alle toten Winkel von jeder einzelnen Kamera in der Umgebung. Nirgends eine Spur von ihnen. Sojuns Aussage ist der einzige Hinweis den wir seit einer Woche haben.", stöhnte er genervt und schlug auf seine Tastatur. "Klingt als würdest du aufgeben wollen.", meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Sofort lag ebenfalls die Aufmerksamkeit der restlichen Ralayc's in der Zentrale auf uns.

"Es tut mir leid, aber die Situation wirkt so aussichtslos, wenn wir wirklich nichts fi-". Meine Hand schnellte etwas zu laut auf den Tisch, als ich aufstand und mich sanft über Changkyun lehnte. Ich spürte wie der stechende Schmerz in meiner Handfläche brannte, doch ich würde keine Miene verziehen. Nicht jetzt, wo ich die volle Aufmerksamkeit und leichte Unsicherheit in Changkyuns Augen Funkeln sehen konnte. "Wärst du verschwunden, hätte Baekhyun nach 3 Monaten ohne Hinweise noch nicht aufgegeben. Noch nicht mal nach 5. Unabhängig davon ob du noch lebst oder nicht. Er würde die Leute dafür büßen lassen. Während er aber wahrscheinlich gerade durch die Hölle geht, sitzt du hier und nörgelst, weil du nichts auf den Sicherheitskameras findest? Ich dachte du bist der beste Hacker hier, dann beweis es auch verdammt! Wir hören nicht auf zu suchen, ..." Meine Hand umfasste sein Gesicht, während meine Nägel sich in seine Wangen bohrten, damit er unter keinen Umständen weg sehen konnte. "Bis wir ihn gefunden haben. Verstanden?"

Changkyun nickte vorsichtig, woraufhin ich ihn los ließ. Mein Blick löste sich von ihm und wandte sich zu den Anderen im Raum. "Noch jemand der denkt wir sollten die Suche aufgeben?", fragte ich ironischer Weise und hob eine Augenbraue. Taeyong stand von seinem Platz auf. "Wir sollten reden."
Ohne dass ich etwas sagen konnte, packte er mich am Handgelenk und zog mich aus der Zentrale hinaus auf die klinisch-weißen Gänge, die ich so hasste. "Was sollte das?", wollte er wissen, als ich mich los riss.

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