\\ 42 - Sojun oder Yeosang //

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"Wie gesagt ich nehme die Schuld auf mich. Darüber nachdenken solltest du aber trotzdem. Ich bin niemand, der mit Euphorie zusieht, wie seine Freunde fast sterben."
Mit diesen Worten beendete er das Thema und ich hatte auch nichts mehr zu sagen. Ich wandte meinen Blick einfach nach draußen und schwieg bis wir zurück im Versteck der Ralayc's waren.

Hatte ich wirklich die Schuld?...
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As wir in der Tiefgrarage des Verstecks der Ralaycs ausstiegen, wurde ich direkt ganz herzlich von Yeosang empfangen, der mich lieblich am Arm packte, um mich zurück auf mein Zimmer zu eskortieren.
Ich versuchte mich aus seinem harschen Griff zu lösen, doch er zog mich einfach den Weg entlang.
"Ich will zu Changkyun.", meinte ich dabei fordernd und lockerte seine Finger, was jedoch nichts brachte, da er sie direkt darauf wieder fest um meinen Arm schlang. Ich haute auf seine Hand.

"Verdammt Yeosang!", rief ich aufgebracht und wir blieben im Gang stehen. Er schaute mich leicht ungläubig an, dafür dass ich ihn geschlagen hatte. "Lass mich Bitte zu ihm...", wiederholte ich, dieses Mal etwas ruhiger und gefasster, gleichzeitig auch ängstlich, da ich vielleicht mit dem Schlag eben mein Testament unterschrieben hatte.

"Hyunjin behandelt ihn noch."
Mit diesen Worten zog er mich einfach weiter, weshalb ich ihm hinterher stolperte.
"Kann ich ihn dann zumindest danach sehen...?", fragte ich hoffnungsvoll, als wir durch die große Tür in das Foyer von Taeyongs Haus traten. Dass es direkt an die Klinik anschloss fand ich immer noch etwas komisch.

Yeosang schwieg einfach, bis er mich im 1. Stock die Gänge zu meinem Zimmer entlang gezogen hatte. Als er mein Zimmer aufsperrte und kalt meinen Türknauf ansah, wusste ich, dass mich keiner holen würde sobald Changkyun aufwachte...

Aber eine Chance hatte ich trotzdem noch. Sein Alter Ego... Der frühere Yeosang. Jetzt Sojun genannt.
Sollte ich versuchen ihn zu wecken? Ihn bitten, mich zu Changkyun zu lassen sobald er wach sein sollte?...
Yeosang öffnete die Tür und sagte ich solle reingehen, doch ich schaute nur kurz gedankenverloren in sein Gesicht. Es schien ihn aus der Fassung zu bringen, dass ich ihn so ansah.
"Rein da jetzt!", wiederholte er, schubste mich jedoch nicht oder derartiges. Ich stand immer noch neben ihm, mit mir selbst darüber diskutierend, ob es Manipulation war, jetzt sein Alter Ego um etwas zu bitten.

Langsam hob ich meine Hand und legte sie sanft auf Yeosangs Schulter. Er wollte zurück weichen und protestieren. "Sojun...", sprach ich vorsichtig und er sah mich geschockt an. Leise wiederholte er meine Worte. "Sojun..."

"Ich brauch deine Hilfe Sojun... bitte.", fuhr ich fort, als die hilflosen Augen von Yeosang sich in meine Entschlossenen, trotzdem Vorsichtigen bohrten.
Seine Hände schnellten zu seinem Kopf, den er sich kurz vor Schmerzen hielt. Er zischte auf und kniff seine Augen zusammen. Sein ganzer Körper angespannt, fast schon unter Strom.

Als nach ein paar Sekunden diese Spannung plötzlich abfiel, traf ein warmer Blick plötzlich Meinen.
"Yuseon..?", fragte er und ich war mich recht sicher, dass es Sojun war.
Als ich seinen Namen fragen wiederholte, nickte er nur.
Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ich hatte es geschafft.
"Was ist los? Du hast mich gerufen... Es war schwer gegen Yeosang anzukämpfen, aber ich musste wissen, ob bei dir alles okay ist.", brabbelte er vor sich hin, legte seine beiden Hände vorsichtig an meine Arme und musterte mein Gesicht, als würde er es nach Verletzungen absuchen.

"Du stehst wahrscheinlich unter Schock. Ich hab gesehen, was bei dem Underground Rap Battle passiert ist.", setzte er an und kurze Erinnerungsfetzen spielten sich daraufhin in meinem inneren Auge ab.
Das kalte Metall, das harsch an meine Schläfe gedrückt wurde und wie Changkyun der Schimmer aus den Augen weicht.
Ich schüttelte schnell den Kopf.

"Es Ist schon okay. Es geht mir gut, das ist aber nicht wichtig.", setzte ich ruhig an und schaute zu ihm auf.
"Sojun ich brauche deine Hilfe...", seufzte ich und mein Blick senkte sich wieder, als ich das Zögern in seinen Augen sah.
Doch als er meine Hand nahm und mich in mein Zimmer zog, um
Hinter uns die Tür zu schließen, seine Lippen ein sanftes Lächeln zierte, schöpfte ich doch noch etwas Hoffnung. "Wie kann ich helfen?", fragte er dann und setzte sich in den blutroten Sessel.

Ein leichtes Grinsen huschte über mein Gesicht, bevor ich mich auf die Fensterbank links von ihm setzte und einmal durchatmete.
"Ich muss Changkyun sehen. Ich will unbedingt zu ihm... Yeosang sagt, dass Hyunjin ihn noch behandelt, aber ich denke nicht, dass sie mich danach zu ihm
bringen würden. Ich will ihn zumindest einmal sehen. Ich muss mit ihm reden."

Sojun blickte mich mitfühlend an. "Du hast dir Selbst die Schuld dafür gegeben oder?", fragte er dann und ich schaute ihn kurz überrascht an. Eigentlich anfangs nicht, doch nach dem was Taeyong im Auto gesagt hatte...

"Es war nicht deine Schuld Yuseon. Solche Sachen passieren nun mal in den Gebieten in denen wir uns herum treiben. Wir sind schon so vorsichtig wie möglich, doch manchmal ist es schwer das Wohl der Menschen zu schützen, wenn man nicht auch ein paar Opfer bringt."

"Das Wohl der Menschheit?", wiederholte ich verwirrt und Sojun nickte. "Natürlich bin ich mit vielen Herangehensweisen von Taeyong nicht einverstanden, aber er will nur das Beste für die Welt. All die Leute, die hier sind, waren entweder gefährlich für uns, sind Verbrecher oder sollen als neue Mitglieder fungieren. Seine Wege ihr Gehorsam zu erhalten sind dabei etwas fragwürdig... Ich weiß.", seufzte er und überschlug seine Beine.

Ich schwieg, musste erstmal verarbeiten, was er gerade gesagt hatte.
"Ich werde mein Bestes geben, die zu helfen Yuseon. Aber ich habe nicht die Kontrolle über den Körper. Ich werde kurzzeitig mit Yeosang um die Kontrolle kämpfen, sobald ich sehe dass Changkyun ansprechbar ist. Dann hole ich dich und bring dich zu ihm...", begann er und sah dann zu mir. Sein Gesicht jetzt eher hart als weich und freundlich.

"Überleg dir gut, was du ihm dann sagen willst. Ich habe nicht viel Zeit draußen. Er wird schnell zurück kommen."
Er kniff harsch seine Augen zusammen und hielt sich den Kopf.
"Sojun?", fragte ich unsicher und stand auf, um auf ihn zuzugehen.
"Nein!... Ich muss jetzt gehen, er kommt wieder.", hisste er durch seine zusammengepressten Zähne, bevor er aus dem Raum schwankte.

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Ein paar geschockte Sekunden war es komplett still, doch dann vernahm ich das altbekannte Rauschen des Schlüsselbundes, welches mir einen Schauer über den Rücken jagte, bevor meine Tür verschlossen wurde.

Yeosang war wieder da...
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