// 5 - Gefangen in seinen Gedanken \\

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Es gab ein Aber... Also würde ich nicht sterben?

Er hielt die Klinge des Messers unter mein Kinn und zwang mich damit meinen Kopf zu heben als er ihn nach oben drückte.

"Vielleicht habe ich eine bessere Idee."
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Das Messer an meiner Kehle machte mir zu viel Angst um zu sprechen, also sagte ich nichts und sah ihn einfach weiter wortlos an. Er wirkte auf mich genau wie das Gegenteil von seinem alltäglichen Barista-Sein.... Kein liebes Lächeln und keine freundliche Verbeugung mehr.

Jetzt waren es ein psychopathisches Schmunzeln und ein aufrechter Stand.
Er wirkte nicht nur... Er war eine andere Person.
Ich wusste nicht, dass man sich so in jemandem irren konnte...

"Starr mich nicht so an. Sei froh dass ich dich nicht umbringe.", schimpfte er jetzt etwas lauter und ich spürte wie sich das Messer leicht in meine Haut drückte. Es schmerzte und ich verzog leicht das Gesicht.
"Ja... Danke.", flüsterte ich unterwürfig als sich die Tränen in meinen Augen durch den Schmerz bildeten.
Mein Körper schien nun langsam auch seinen Stolz aufzugeben.

"Gut so, aber erwarte nicht, dass du fein aus der Sache raus wärst.", meinte er und zog das Messer mit einer schnellen Bewegung von meinem Kinn weg, was noch mehr schmerzte als die Klinge in meiner Haut.

Ich zog zischend Luft durch meine Zähne ein und fasste reflexartig an die Stelle.
Sie war nass, doch ich wusste nicht ob es Blut war oder meine Tränen... Ich konnte nicht nachsehen sonst würde ich noch komplett meine Fassung verlieren.

Mein Blick glitt zum Boden, als der Augenkontakt mit ihm zu unangenehm war. Er schien mich mit seinem Starren zu durchbohren.

Doch es war ein Fehler meinen Blick abgewendet zu haben...
Plötzlich trat er zu mir vor, packte mich am Nacken und ich spürte einen Stich am Hals.
War das..
Eine Spritze?

Langsam verschwamm sein Gesicht vor meinen Augen und ich blinzelte mehrmals, um vielleicht wieder eine klare Sicht zu bekommen. Doch alles begann einfach nur sich zu drehen.
Wer genau... stand jetzt nochmal vor mir?

Meine Augen suchten die Umgebung nach etwas bekanntem ab, doch... Wo war ich eigentlich..?

Alles drehte sich so sehr in meinem Kopf und vor meinen Augen, dass ich sie einfach nur noch schloss. Ich merkte noch wie meine Beine unter mir nachgaben und dann war mein Gedächtnis plötzlich wie leer gefegt. Ich bemerkte nichts mehr, dass um mich herum geschah.
Als würde ich tief und fest schlafen, aber ganz genau wissen, dass ich schlief.

Es war als wäre ich in meinen Gedanken gefangen... Ich konnte nicht aufwachen. Ich konnte mich nicht bewegen. Nichts sehen als schwarz. Es war die Hölle. Ich war hilflos und Hilflosigkeit ist mit eins der schlimmsten Gefühle, dass man verspüren kann.
Ich wollte weinen, doch nicht einmal dass konnte ich.

Ich war zu nichts im Stande. Als würde meine Seele lose in meinem Körper herum schwirren, ohne dass sie irgendetwas tun konnte. Sie war einfach nur gefangen.

Irgendwann, nach unzähligen Versuchen, gelang es mir meine Finger zu bewegen... Würde ich jetzt aufwachen? War ich frei? Nicht mehr in mir selbst gefangen?
Aber..

Wo würde ich sein wenn ich nun aufwachte?
Er hatte mich umgelegt... Wer weiß was er geplant hatte...

Ich gewann immer mehr die Kontrolle über meinen Körper zurück und ich war froh, der Schwärze entkommen zu können.
Langsam hob ich dann meine Lider.
Ich musste mehrmals blinzeln, bis der milchige Schatten über meinen Augen verschwand und ich relativ klar sehen konnte.
Ich lag... Das wusste ich, doch das war dann auch alles..
Ich spürte Fesseln an meinen Händen. Sie lagen extrem fest an meinen Handgelenken und es schmerzte, da die festen Fasern des Seils meine Haut aufrieben.
Ich verzog leicht das Gesicht deswegen, bis ich etwas in meinem
Gesicht bemerkte.
Mein Mund war zugeklebt...

Das alles hier war dargestellt wie in einem schlechten Psycho-Thriller in dem das Opfer gekidnappt wurde... Nur war die Misère des Filmes nicht mehr so witzig, wenn man selbst das Opfer war...

Ich wollte um Hilfe schreien, doch meiner Umgebung nach zu urteilen, würde mich sowieso niemand hören.
Ich setzte mich mit viel Bemühen auf und schaute um mich.

Ich saß in einem Van. Zumindest vermutete ich das.
Ich konnte nicht sagen, wo vorne oder wo hinten war, ich konnte nicht sagen, ob wir standen oder fuhren. Die Nachwirkungen dieses Mittels zeigten immer noch ihre Spuren in meiner Wahrnehmungsfähigkeit.

Ich konnte nur sagen, dass alles hier aussah wie eine Zelle für Psychos. Kein Fenster, kein gescheites Licht, kein gar nichts.
Ich fühlte mich, als würde ich auch gleich verrückt werden... Ich wollte schreien, doch mit dem Tape auf meinem Mund funktionierte das leider nicht so wie ich es mir ausmalte.

Ich konnte nicht raus, da meine Hände und Fußgelenke gefesselt waren...
Ich war machtlos.

Ich hasste ihn. Ich hasste den rothaarigen Mann...
Er tat mir das an und ich hatte mich in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht gefühlt. Von derAngst ist gar nicht erst zu reden... Die war maßlos.

Ich spürte die Nässe der Träne, die sich den Weg von meinem Augenwinkel nach unten bahnte, auf meiner Haut und hatte das Bedürfnis sie wegzuwischen, doch nicht Mal das konnte ich wirklich...
Ich wollte hier einfach raus. Ich wollte die Fesseln los haben. Ich wollte die Erinnerungen an all das los haben.

Ich wollte zu meiner Mutter...
Sie sollte mich in den Arm nehmen und mir sagen dass alles gut wäre und ich immer noch langweilig wäre...

Plötzlich schien grelles Licht herein und ich kniff die Augen durch die plötzliche Helle zusammen.
Meine Augen brannten und tränten dadurch nur noch mehr.
Ich blickte ins Licht und sah dann zwei schwarze Umrisse.

"Schnapp sie dir. Ich muss mit dem Wagen noch wo hin und will sie nicht die ganze Zeit mitschleppen müssen.", vernahm ich, bevor einer der Umrisse auf mich zu kam und mich packte.
Ängstlich brüllte ich gegen das Tape an.
Er sollte mich nicht anfassen.
"Reg dich ab.", seufzte er und hob mich über seine Schulter, als ich aufschluchzte.

Er trug mich aus dem Auto und ich sah die roten Haare in meinem Augenwinkel vorbei huschen.
Sofort drehte ich meinen Kopf in die entsprechende Richtung.
Er stand dort. Hatte seine Arbeitskleidung vom Café an und tat so, als wäre er kein Schwerverbrecher.
Mein Blick strahlte pure Wut auf ihn aus, doch er lachte nur amüsiert als er mich sah.
"Süß, ...es wird bestimmt toll deinen Willen zu brechen. Ist wahrscheinlich nicht so einfach, wie bei den Vorherigen.

Du scheinst stark zu sein."
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* Psycho-Thriller *

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