Daryl Dixon
Ich habe die ganze Nacht wach gelegen und mir gehen ihre Worte nicht aus dem Kopf. Wie kann es sein, dass es gerade mich so aus der Bahn wirft sie wiederzusehen und sie lässt es anscheinend völlig kalt. Früher war die Rollenverteilung ein wenig anders und mir hat es so ganz gut gefallen, wie es war. Mein Mädchen hat ständig versucht aus mir schlau zu werden und mich zu verstehen. Sie hatte dafür gesorgt, dass wir immer wieder zu einer Einheit wurden und nun würde wohl nichts der gleichen von ihrer Seite, zu erwarten sein. Ich hab auch echt keinen Plan, wie ich mit ihr umgehen soll. Meine Nähe meidet sie und mit mir reden kommt schon gar nicht in Frage. Ich hab da keine Übung drin denn damals ging das alles von ihrer Seite aus. Ich streiche mir genervt die Haare aus dem Gesicht und drehe mich aus dem Bett um Duschen zu gehen. Das kann noch heiter werden.
Maya Torres
Diese Nacht war ungewöhnlich aber bequem und nachdem ich mich geduscht habe, gehe ich zu Carol hinunter in die Küche. Ich rieche wieder ihr tolles Brot und frischen Kaffee.
"Morgen.", sage ich vorsichtig, als sie mich sieht und liebevoll lächelt.
"Setzt dich?", bietet sie mir an, und reicht mir eine gefüllte Tasse.
"Es ist fast wie früher.", stelle ich fest und schaue mir alles ganz genau an.
"Das könnte es wieder ein.", sagt sie mir und setzt sich neben mich hin.
"Carol du weißt, dass ich mein eigenes Zuhause habe zu dem ich zurückkehren muss.", antworte ich ihr ganz vorsichtig und sie nickt lächelnd, schaut aber auf ihre Tasse.
"Wie ist es dir ergangen, nachdem…?", fragt sie und schweigt dann aber schnell wieder.
"Du meinst, nachdem er fortgegangen war?", frage ich sie und Carol sieht mich nun an.
"Es war schwer. Sehr sogar und ich wusste manche Tage nicht, wie und ob ich es überleben kann. Im Endeffekt hat Daryl aber nichts Falsches getan. Er hat mir gezeigt, wo ich in Wirklichkeit hingehöre. Ich habe euch belogen und musste dafür die Konsequenzen ziehen.", erkläre ich ruhig.
"Wir wissen, dass du uns nie geschadet hättest.", lenkt sie nun ein, "Er weiß es auch!"
Ihre Worte bringen mein Herz kurz zum Stolpern und ich versuche mich sofort wieder zu fangen.
"Carol, bitte!", sage ich deshalb flehend.
"Maya, hör mir zu! Du hast ihn nicht erlebt. Er hat sich wieder verschlossen und ist fast zugrunde gegangen. Gestern konnte ich das erste Mal wieder, das Leben in seinen Augen erkennen.", redet sie auf mich ein.
"Was soll ich tun? Es liegt nicht in meiner Hand und ich kann doch nichts erzwingen, nur damit es ihm besser geht.", gebe ich zurück.
"Ich glaube nicht, dass du etwas erzwingen musst. Es ist ja schon in dir.", erklärt sie nun ernst und ich weiß ja, dass sie Recht hat, aber ich kann es nicht zulassen. Es soll einfach dort verschlossen bleiben, wo es ist.
"Danke für den Kaffee.", sage ich nun und stehe vom Tisch auf um dieser gedrückten Stimmung zu entkommen.
Als ich nach draußen gehe, sehe ich ihn neben uns auf seiner Veranda sitzen.
Er ist immer noch so schön wie damals und ich kenne keinen Mann, der so ein Anziehung auf mich hat, aber dieses Thema darf nicht wieder zurückkehren. Daryl ist nicht der Typ dafür und ich würde es nicht noch einmal überleben.
Ich überwinde mich trotzdem und gehe ganz langsam herüber zu ihm. Meine Hände habe ich in meinen Hosentaschen und der große Pulli von Maggie liegt an meinem Körper. Ich habe einen geflochtenen Zopf, der über meiner Schulter liegt und aus dem kleine kurze Strähnen heraushängen.
Wortlos setze ich mich neben ihn und zünde meine morgendliche Zigarette an. Daryl spricht kein Wort und atmet ruhig neben mir.
"Du siehst müde aus!", stelle ich leise fest.
"War nicht die beste Nacht.", sagt er kühl und ich bemerke, dass ihm meine Worte von gestern Abend nah gegangen sind.
"Daryl, es tut mir leid.", sage ich ihm ehrlich.
"Muss es nich. Du empfindest so und das ist völlig okay.", antwortet er. Für einen Moment würde ich ihm sagen wollen, was ich gerade empfinde, aber ich muss mich zusammen reißen. Solang er glaubt, dass bei mir nicht dieselben Empfindungen rauf kommen, lässt er mich zufrieden und wir können weiter leben, wie bisher.
"Geht es dir gut?", hauche ich ihm zu und er lacht kurz abschätzend auf.
"Du musst nicht so tun, als wäre eine Antwort wichtig für dich.", knurrt er und steht auf.
Mit schnellen Schritten läuft er davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Das war auf dieser kleinen Treppe zurückbleibt ist sein Geruch. So vertraut und so vermisst, dass meine Sinne kurz, wie vernebelt sind.

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Die letzte Rose
RomanceIn einer Welt, welche überhäuft mit Gewalt und Tod ist,wo Blut an allen noch mit Leben gefüllten Händen klebt, gedeiht ganz langsam etwas Neues. Eine ganz kleine Rose, die einem fast verloren geglaubtem Herz aus Stein wieder Liebe einhaucht. Wenn e...