gebrochener Mann

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Daryl Dixon

Das große Tor vor meinen Augen öffnet sich und ich kann verschleiert erkennen, dass Maggie es für uns geöffnet hat. Aber es gibt kein uns mehr. Ich bin allein zurück gekehrt.
Als ich drinnen ankomme schauen mich alle aufgeregt an und laufen auf mich zu und wenn ich könnte würde ich einfach um mich schlagen aber ich fühle mich so leer und schwach wie nie.
„Daryl? Was ist passiert, bist du etwa verletzt?“, ruft Carol beim Rennen.
Ich schalte mein Bike aus und steige stumm ab.
„Wo ist Maya?“, fragt Maggie nun mit zitternder Stimme aber ich kann nicht antworten und laufe einfach los. Alle starren mich ratlos an und ich spüre wie beißenden Blicke über meinen Rücken kriechen.
Ich sehe Morgan auf mich zu kommen und sein Blick stellt wohl die richtige Frage, denn ich kann ihm nur ein leichtes Kopfschütteln entgegen bringen.
Er läuft nun schnell auf mich zu, packt mich am Kragen und haut mir eine rein.
Ich bin nicht im Stande den Schmerz zu spüren geschweige , mich zu  wehren als Rick auch schon dazwischen geht und Morgan fest hält.
„Was hast du getan?“, schreit Morgan mich verzweifelt an, „Sie war so jung. Sie hat dir vertraut.
Ich erkenne die Trauer in seinen Augen, als sie sich mit Flüssigkeit füllen. Eine Reaktion die noch nicht mal ich herausbekommen habe.
„Wo ist sie und was ist passiert?“, fragt nun Carol wieder und alle um mich herum warten auf Antworten.
„Was wollt ihr hören?“, brülle ich sie nun an, „Sie ist tot. Ich hab versagt.“
„Es war sicher nicht deine Schuld.“, versucht Carol mich zu beruhigen.
„Ach nein? Wars der heilige Geist, der sie begleitet hat? Morgan hat Recht. Es ist meine Schuld.*, schreie ich nun regelrecht in ihre Richtung und laufe davon.
Als ich im Haus ankomme, stürme ich ins Bad und stütze mich am Waschbecken ab. Ich merke wie mein Körper zittert und hebe meinen Kopf. Im Spiegel sehe ich einen Kerl. Einen toten Typen, der nichts hat und nichts kann. Nichts außer morden und hinrichten. Meine Arme sind blutbefleckt von ihrem warmen Körper. Ihr letzter Hauch Leben klebt nun an meinen Händen und ich habe innerlich das Gefühl zu verbrennen. Am liebsten würde ich meine eigene Haut von meinem Leib reißen. Ich bin das letzte. Ich hab sie nicht beschützt und Tod bei diesen Typen liegen lassen. Als ich in mein Spiegelbild sehe, will ich meinem Gegenüber einfach nur die Fresse polieren aber ich kann nur in den Spiegel schlagen. Ein Ohrenbetäubendes Klirren, halt durch das Haus und die Scherben fallen nacheinander auf den kalten Fliesenboden. Augenblicklich steht Carol in der Tür und wirkt ängstlich.
„Daryl…….?“, sagt sie fragend.
„Verdammt, was willst du? Verpiss dich endlich!“, schreie ich nun voller Hass.
„Das werde ich nicht!“, sagt sie mit ruhigem Ton.
Ich lehne mich gegen die Wand hinter mich und sinke zu Boden. Meine Beine sind angewinkelt und meine Hände verbergen mein Gesicht.
„Du musst es raus lassen!,“ sagt sie und setzt sich neben mich.
„Was weißt du schon?, frage ich sie, „ Wir wissen beide, warum du hier bist und das hat, verfickte Scheiße, nichts mit Maya zu tun.“
*Das mag sein, aber aus diesem Grund, lasse ich dich damit auf keinen Fall allein.“, sagt sie nun.
„Das bin ich aber und daran kannst du nun mal rein gar nichts ändern.“, erkläre ich ernst.
„ Daryl, lass es mich versuchen. Du musst es nur zu lassen.“, fleht sie nun fast.
„Du raffst es nicht, oder?“, frage ich nun.
„Doch! Du hast sie geliebt.“, erklärt sie traurig und mit gesenktem Kopf.
Ich möchte Carol gar nicht verletzen aber ich will sie auch nicht um mich haben. Ich will keinen von denen sehen denn die komplette Gruppe kann dieses Mädchen nicht ersetzen und ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie alles für mich weiter gehen soll, wo noch der Sinn in dem Ganzen ist, wenn selbst sowas Gutes und Reines wie Maya keine Chance mehr hat.
Die folgenden Tage laufen irgendwie an mir vorbei und ich erledige einfach meine Aufgaben, wie ich es gewohnt bin. Ich habe nun gelernt, wie sie sich innerlich, nach der Vergewaltigung gefühlt hat, als sie sterben wollte. Diese Leere zerrt an meinen Nerven und macht mich schwach. Es fehlt der Drang zu essen, zu schlafen oder zu kämpfen. Das einzige was nen bisschen hilft ist der Selbstgebrannte den ich habe, denke ich, als ich die Pulle aufdrehe und einen großen Schluck nehme. Irgendwie überdeckt die brennende Flüssigkeit in meinem Hals, für den Bruchteil einer Sekunde, den innerlichen Verlust.
Wie konnte ich damals auch so blöde sein, und dieses Mädchen an mich heran lassen. Ich wusste schon warum man Gefühle nicht zu lassen darf denn ich bin nen Dixon und gewinne in solchen Angelegenheiten schließlich nie. Jetzt bin ich schwach und noch kaputter als ohnehin schon.
„Daryl?“, ruft Glenn hinter mir plötzlich.
Ich schaue beiläufig in seine Richtung und widme meinen Blick dann wieder den Beißer unter meinen Füßen, vor dem Wachturm.
Glenn steigt die Stufen zu mir hinauf und holt kurz, tief Luft als er vorsichtig anfängt zu erklären,
„Daryl, wir haben uns alle beraten und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir Mayas Zimmer wieder in seinen Ursprung versetzen möchten. Im Falle von Neuzugängen, brauchen wir Platz.“
Ich höre ihm zu und nehme seine Mimik ins Visier.
„Du meinst ihre Spuren weg wischen, als wär sie nie hier gewesen?“, frage ich abschätzend.
„Nein, so ist das ja gar nicht.,“ beteuert er, „ Sie war ein wertvolles Mitglied dieser Gruppe und vergessen werden wir sie ganz sicher nicht.“
Ohne in anzuschauen frage ich,
„Maggie?“,
„Was?“, fragt er.
„Was, wenns Maggie wär?“,
„Ich verstehe dich ja aber es ist nun zwei Monate her und wir müssen nach vorne schauen. Das hätte sie auch gewollt.“, sagt er sanft aber der Ton ist mir scheißegal denn was er da von sich gibt ist das Letzte.
„Du weißt rein gar nicht was sie wollte.“, zische ich nun bedrohlich, „ Sie wollte Leben, verdammter Dreck.“
Glenn senkt seinen Blick zu Boden und nickt kaum merklich.
„Du kannst den anderen sagen, dass ich in ihr Zimmer ziehe. Ihr könnt meins leer machen.“ , bestimme ich und selbst wenn Glenn es nicht ausrichtet, steht der Entschluss für mich.
Am Abend ist mein Wachdienst vorbei und ich erkenne, wie die Sonne langsam hinter den Bäumen versinkt und ich beschließe nun in Richtung meines neuen Heims zu gehen.
Eher widerwillig schlurfe ich halb angesoffen Richtung Morgans Haus und bleibe einen Moment davor stehen.
Ich war nach ihrem Tod nicht mehr hier  und schon gar nicht in ihrem Zimmer.
Mein Körper krampft sich zusammen, mein Beine sind schwer wie Beton und ich muss mich echt zwingen, hinein zu gehen.
Vor ihrer Zimmertür, spielen meine Gelenke die selbe Show erneut ab und ich stoße mit dem Zeigefinger langsam die Tür auf.
Ihr Bett ist noch genauso verwüstet wie sie es verlassen hat. Die Decken und Kissen liegen Kreuz und Quer und Klamotten sind im Zimmer verteilt.
Als ich ein paar Schritte hinein setze erschlägt mich ihr Geruch fast. Es ist als würde sie vor mir im Bett liegen und wäre nie gegangen.
Langsam lege ich mich in das Bett und drehe mich auf den Rücken. Meine Arme verschränke ich hinter meinem Kopf und meine Augen schließe ich aber bei jedem Atemzug, kriecht mir ihr gewohnter und süßer Geruch in meine Nase, was es beinahe unerträglich für mich macht.
Diese Frau hat mich gebrochen. Sie hat mich bekommen mit Leib und Seele und sich einfach verpisst. Ich hätte alles für sie getan und das wusste sie aber sie hat nicht gekämpft und mich in dem ganzen Dreck hier zurück gelassen.  
Ich hatte ihr geschworen, hinterher zu kommen um ihr in den Arsch zu treten und vielleicht ist das, der beste Weg für mich. Ich kann hier ewig weiter überleben spielen oder meinen Frieden machen denke ich ,als ich nach meiner Pistole greife und sie vor meinem Gesicht halte. Ich hab nie Angst aber selbst der Respekt, im Angesicht mit dem Tod, fehlt mir nun gänzlich.
Ich schaue direkt in den Lauf und gleite langsam über den Abzug, als mich ein ganz leises und zartes Flüstern trifft, wie ein Messer im Bauch oder eine Kugel im Herz und mein Verstand spielt verrückt denn mein Kopf erklärt mich nun endgültig für Wahnsinnig.
„Hay……“, flüstert es ………..

Die letzte Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt