Daryl Dixon
„Ist sie es? Oder sind wir beide Tod?“, frag ich mich.
Ich sehe Mayas Gestalt an meinem Bett stehen und sie scheint mir nicht in die Augen schauen zu können. Ihr Gesicht sieht zugerichtet aus und ihr Blick wirkt unsicher. Wie sie da so vor mir steht, treibt mir einen Schauer über den Rücken. Ich will etwas sagen aber ich kann nicht reden. Sie versucht mir auszuweichen aber in meinem Blick schreie ich sie regelrecht an,
„SCHAU MICH AN, MÄDCHEN!!!“, und sie tut es, als könne sie mich verstehen.
Was hat sie vor? Frage ich mich als sie auf mich zu kommt. Plötzlich kann ich ihr Gesicht auf meinem Kopf spüren. Ein Kuss? Es ist kein normaler Kuss. Kein Dankeskuss oder dergleichen. Es wirkt wie ein Abschied. Ich möchte meine Hand zu ihr heben, sie am Arm packen und aufhalten aber mein Körper reagiert auf keinen Befehl. Sie geht wortlos aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich.
„Daryl?“, höre ich Carol plötzlich neben mir.
Ich nicke ihr zu. Ja, ich bin froh sie zu sehen aber irgendwie sehe ich sie mit anderen Augen. Ich habe das Gefühl, dass meine Schwester hier neben mir sitzt. Lange betrachte ich sie und kann spüren, wie sie meine Hand hält, sie streichelt und einfach für mich da ist, aber mir fehlt etwas. Mir wird aber auch bewusst, dass ich etwas großes geschafft habe. Ich hab die Kleine daraus geholt und sie lebt. Ich kann nicht vergessen wie sie gelitten haben muss. Ihre Augen sprechen Bände für ihre Erinnerungen. Es war wahrscheinlich der schlimmste Anblick meines Lebens, als dieser Wixxer sie über die Schulter schmiss, nachdem er sie zerstört hat. Es fühlte sich an als ginge jeder Schlag, in ihr Gesicht, gegen mich selbst und ich konnte einfach nichts für sie tun. Ich war schwach und nicht im Stande, ihr das alles zu ersparen. Ich muss sie dieses Mal retten. Das schwöre ich mir selbst, jeden Tag aufs Neue. Ich trainiere wie ein Wahnsinniger um körperlich wieder ein Mensch zu werden und ich beobachte sie dabei jede freie Minute. Maya geht mir aus dem Weg und schaut niemanden mehr an. Sie redet nicht mehr und scheint einfach eine leere Hülle zu sein. Wieso in aller Welt beschäftigt mich das so? Ich erkenn mich ja selbst nicht mehr. Sie geht mir nicht aus meinem Kopf und als wir dort zusammen eingesperrt waren, haben wir etwas durchgemacht, was wir teilen. Die anderen wollen helfen, können es aber nicht. Ich habe ständig den Drang sie anzuschauen, ihr Stimme zu hören und sie um mich zu haben. Ich muss endlich wieder klar kommen. Sowas hat in meinem Leben keinen Platz und auch keine Bedeutung. Gefühle machen nur schwach und unaufmerksam, außerdem bekommt man immer einen Arschtritt, wenn man jemanden zu nah an sich heran lässt. Aber sie ist so……
„Gott Dixon…“, tadele ich mich selbst als ich endlich, seit Ewigkeiten wieder Wache halte. Ich kann ja an nichts anderes mehr denken, stelle ich fest.
„Hey Daryl. Hier kommt die Ablösung.“, ruft Tara mir freudig zu. Ich nicke dankend und steige von der Mauer herunter. Mit langsamen Schritten streife ich durch die Straßen als mein Blick zu einem Fenster gleitet. Sie ist noch wach, denn das Licht ist an. Ich muss blöd sein oder irgend nen Hirnschaden davon getragen haben aber ich gehe in ihr Haus, nach oben zu ihrem Zimmer. Ich muss sie jetzt sehen.
Vorsichtig klopfe ich an, als die Tür ein Stück aufgeht und sie kurz aber direkt in meine Augen schaut. Gleich darauf wendet sie sich ab und schaut auf die Wand.
Wie sie da sitzt lässt mich schneller atmen. Kurze Hose, Enges Top und offene Haare.
Ich mache ein paar Schritte auf sie zu und betrachte dabei ihre weiche Haut, die in dem leichten Licht der Nachttischlampe, schimmert. Die vielen Schrammen, Platzwunden und blauen Flecken ändern nichts an ihrer Unvollkommenheit und lassen meinen Drang die zu schützen nur noch weiter wachsen.
„Darf ich?“, frage ich sie als ich an ihrem Bett angekommen bin aber sie reagiert nicht .
Ich kann einfach nicht anders und setzte mich neben sie. Ihr angenehmer Duft steigt in meine Nase und am liebsten würde ich sie an mich reißen und zu meinem Mädchen machen.
Dixon, denke ich, du bist ein mieses Stück Dreck. An so etwas auch nur zu denken, bei dem was sie durchgemacht hat. Ich reiß mich zusammen und zeig ihr einfach, dass ich bei ihr bin wenn etwas ist.
Die Tage vergehen und ich besuche sie jeden Abend. Maya redet kein Wort mit mir und ich muss mich immer mehr unter Kontrolle bringen. Was ist das? Verlangen, Begehren oder sollen das Gefühle sein? Sex hatte ich zur Genüge aber Liebe kenn ich nicht. Bei Carol habe ich so etwas nie gespürt. Fakt ist, ich will sie nicht hergeben und ich erinnere mich an ihren kurzen Kuss am Krankenbett, der wie ein Abschied wirkte. Etwas arbeitet in ihr. Sie ist nicht sie selbst und ich muss verhindern, dass es zum Ausbruch kommt. Als sie am nächsten Tag, bei Denise, zur Kontrolle ist, schleiche ich in ihr Zimmer, und suche ihre Waffe. Ich werde Recht schnell fündig als ich den Beutel unter ihrem Bett hervor hole. Schnell leere ich das Magazin, stecke alles zurück und mache mich vom Acker.
Am Abend beschließe ich wieder zu ihr zu gehen, sie aber dieses Mal irgendwie aus ihrer Starre zu holen. Als ich in ihrem Zimmer stehe, ist sie nicht hier und der Beutel unter dem Bett ist auch verschwunden.
Ich wusste es!!! Ich laufe schnell die Treppe herunter und springe über die Verandastufen. Von weitem.kann ich sie auf der Kleinen Wiese erkennen. Sie hebt langsam ihren Arm und richtet ihre Waffe aus. Ich flehe innerlich, dass sie das Magazin nicht kontrolliert hat, denn ich würde sie jetzt nicht rechtzeitig erreichen, um ihren Schuss zu verhindern.
„MAYA!!!“, rufe ich.
Sie reagiert nicht, ich bleibe stehen und erkenne wie sie zu Boden sinkt.
Sie lebt…………..
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Die letzte Rose
Любовные романыIn einer Welt, welche überhäuft mit Gewalt und Tod ist,wo Blut an allen noch mit Leben gefüllten Händen klebt, gedeiht ganz langsam etwas Neues. Eine ganz kleine Rose, die einem fast verloren geglaubtem Herz aus Stein wieder Liebe einhaucht. Wenn e...