er liebt!

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Dieses Kapitel liegt mir sehr am Herzen.
Daryl Dixon explodiert und zeigt unserer Maya endlich seine Gedanken. Es wird nicht sehr lang werden aber manchmal brauch es nicht so viele Worte.

Genießt es, denn es wird nicht alltäglich und es wird ein bisschen gefühlsduselig.

You float like a feather.
In a beautiful world
And I wish I was special
You're so fuckin' special
But I'm a creep, I'm a weirdo.
What the hell am I doing here?
I don't belong here.

Du schwebst wie eine Feder
In einer wunderschönen Welt
Ich wünscht ich wäre besonders
Du bist so verdammt besonders

Aber ich bin ein Ekel
Ich bin ein Spinner
Was zum Teufel mach ich hier?
Ich gehöre hier nicht her

Radiohead----Creep

Als ich meine Augen wieder öffne, blicke ich in die Lampe der Krankenstation und Maggie lächelt mich an. Ich setze mich auf und spüre sofort dieses schmerzende Pochen in meinem Kopf. Mit einer Hand fasse ich an meine Wangen und alles tut weh.
"Der Typ hat dir ganz schön eine reingehauen.", stellt sie fest.
"Wie bin ich überhaupt hier hergekommen?", frage ich mit schmerzverzerrtem Gesicht.
"Daryl hat dich über die Schulter geschmissen.", schmunzelt sie und ich habe ihm schon wieder mein Leben zu verdanken. Langsam nervt das ziemlich denn es zwingt mich und mein Gewissen immer wieder, zu ihm gehen zu müssen.
"Wie lange war ich weg?", frage ich sie erschrocken.
"Keine Angst. Nur eine Stunde.", antwortet sie und ich atme entspannt aus.
"Kann ich gehen?", frage ich und sie nickt mir zu.
Als ich vor der Klinik angekommen bin, schaue ich auf die Häuser des Dorfes aber die meisten scheinen schon in ihren Betten zu liegen. Ich drehe langsam eine Runde und setze mich schließlich auf die Wiese hinter dem Teich.
Die Luft ist frisch geworden und der Vollmond erhellt meine Umgebung. Ich ziehe meine Knie an meinen Körper und schlinge meine Arme um sie herum. Mir ist kalt, aber nach dieser Höhlentour möchte ich einfach hier draußen an der Luft sitzen und frei atmen können.
Ich genieße die Stille in meinen Ohren und lausche dem Quaken der Frösche. Bald sind sie nicht mehr zu hören, denn bald wird der Winter kommen.
Ich höre Schritte hinter mir aber rege mich nicht. Die Schmerzen in meinem Kopf und an meinem Arm zwingen mich zur Ruhe.
Daryl setzt sich, ohne zu fragen neben mich, in den Schneidersitz.
"Wie gehts dir?", fragt er mich.
"Mir brummt der Schädel.", antworte ich ihm, als er eine Flasche Whiskey hinter seinem Rücken hervorzieht.
"Dann solltest du lieber nichts trinken.", stichelt er, aber ich greife nach der Flasche und nehme einen großen Schluck. Mein Gesicht verzieht sich und mein Hals brennt, wie Feuer aber für den Moment ist es angenehm und beruhigend.
Daryl nimmt die Flasche zurück und trink selbst etwas.
Wir sitzen sicher eine Stunde einfach so im Gras, ohne etwas zu sagen, reichen uns die Flasche hin und her und rauchen unsere Zigaretten.
Ich merke, wie ich irgendwie meine Hemmschwelle nicht ganz unter Kontrolle habe. Daryl verträgt sicher weitaus mehr als ich es kann, obwohl ich mit meinen Jungs auch öfter einen trinken muss.

"Ich bin ein Idiot!", höre ich ihn plötzlich sagen und bemerke, dass auch er nun eine sehr leichte Zunge hat.
"Wieso?", frage ich ihn.
"Weil ich dir weh getan habe!", gibt er zu und ich bin erschrocken, dass er das Gespräch in so eine Richtung dreht.
"Daryl, hör auf, du bist besoffen.", fordere ich.
"Na und? Das ändert nichts. Hat es noch nie!", sagt er mir.
"Was meinst du damit?", möchte ich wissen und fixiere ihn an.
"Ich habe alles von uns in Whiskey ertränkt.ALLES!", gesteht er mir nun
"Dann hast du doch deine Ruhe und bist frei!", stelle ich leise fest.
"Ne. Das ist wie Kotze nach dem Saufen. Es kommt dir immer hoch, wenn's zu heftig ist.", sagt er mir.
"Was für'n Vergleich.", muss ich grinsen und er schaut mich nun sehr ernst an und holt tief Luft.
"Du verstehst echt gar nichts, oder? Jeder scheiß Tag war die Hölle und jede verdammte Minute eine Qual. Ich wollte die Tage schaffen, um Nachts Ruhe zu haben aber du warst immer in meinem Kopf. Weißt du wie das ist, Angst vor dem Tag zu haben und dieselbe Angst vor dem Schlaf zu spüren?"
Daryls Gesichtsausdruck ist angespannt und wütend und seine Stimme wird nun immer tiefer und immer rauer.
"Jeder verschissene Schritt fühlte sich an, als wäre er umsonst und es gab rein gar nichts, was daran etwas ändern konnte. Ich habe das Tor angestarrt, jeden Tag! Ich hab gewartet, jede Sekunde, aber du warst nicht mehr hier."
"Daryl du bereust das morgen also hör verdammt nochmal auf!", schimpfe ich nun mit lauter Stimme denn ich will das Alles einfach nicht hören! Ich kann es nicht ertragen und ich will es nicht wieder fühlen.
Daryl packt mich nun am Arm und schaut mich ernst an.
"Ich bereue das nicht! Was ich bereue ist, dass ich so ein Mensch bin. Ich zerstöre alles Schöne und alles Wertvolle in meinem Leben. Maya du bist so verdammt besonders und ich war nicht in der Lage dir das zu zeigen. Ich bin ein Arschloch und ich werde jeden Tag dafür bestraft."
"Daryl bitte!!", flehe ich nun und halte schließlich sogar meine Ohren zu, damit ich dem entfliehen kann, aber er nimmt jetzt meine Beiden Handgelenke in seine Hände und zwingt mich, ihn anzuhören.
"Ich weiß nicht, ob ich das jemals wieder sagen kann, also hör mir zu! Du bist wieder hier und ich muss dich sehen, darf dich aber nicht berühren ich muss dich reden hören, werde aber nicht von dir beachtet und ich habe dich permanent um mich herum darf dich aber nicht lieben. Es macht mich wahnsinnig und ich halte das nicht länger aus."
"Daryl, es ist vorbei!", antworte ich nur stur und kalt aber er fixiert mich immer stärker.
"Ich wollte nie die Kontrolle haben, aber jetzt reicht es. Du bist ich geworden und das kann ich nicht zu lassen. Du fickst die Männer, du tötest Menschen und du bist ein Arschloch geworden. Das ist Fassade und ich weiß, dass mein Mädchen dahinter steckt. Ich werde diese Maya wieder finden und wenn es das letzte Gute, in meinem armseligen Leben ist, dass ich tue.", droht er mir nun und ich versuche mich zu wehren als er seinen Griff lockert und mich freigibt. Tränen steigen in meine Augen und mein Gesicht glüht. Ich kann ihm das nicht zeigen, es wäre zu viel, dass ich ihm öffnen würde. Nicht nach diesen Jahren und nicht nach unserem damaligen Ende. Ich drehe mich sofort um und laufe los, als er mir hinterher ruft.
"Du bist ein Feigling und du bist eine Lügnerin."
Ich bleibe sofort stehen und fühle diese unberechenbare Wut in mir aufsteigen. Alles was sich seit damals angesammelt hat, droht zu platzen und ich weiß nicht, wie ich mich beruhigen kann.
"Du siehst mich nicht Mal an, so ein feiges Stück bist du. Warst du das bei deinen Kerlen auch?", greift er mich nun an und ich kann mich nicht mehr stoppen. Ich drehe mich um, laufe zu ihm und schaue ihn verweint an.
"Du hast mich ständig abgelehnt und abgewiesen. Du hast mich benutzt, wenn dir danach war und mich entsorgt, wenn du genug hattest. Ja ich weiß, ich verdanke dir so oft mein Leben aber du hättest es dir sparen können, mich zu retten. Du hast mich vor drei Jahren selbst getötet."
Als ich diese Worte ausgesprochen habe, weiß ich plötzlich wie schwach ich vor ihm stehe und wie sehr ich ihm gerade weh getan habe aber ich habe die Wahrheit gesagt. Daryl hat mich, zu dem gemacht was ich bin. Er hat mich damals innerlich umgebracht.
"Du hast mich allein gelassen in dieser Welt und bist dieses Mal nicht zurückgekommen und mich zu retten. Du hast dein Wort gebrochen. Ich hatte keine Wahl. Ich musste so werden!", weine ich weiter vor Wut.
"Bei deinen Männergeschichten hattest du eine Wahl.", schimpft er böse.
"Ach ja? Und wie? Ich hoffte bei jedem von ihnen, er könnte auch nur annähernd an dich herankommen.", zische ich ihm entgegen und ich könnte mich gerade Ohrfeigen, das es mir herausgerutscht ist.
"Ich war es, der zurückkam und dich holen wollte. Ich habe mein Wort nicht gebrochen aber du warst weg.", sagt er und ich bin wie erstarrt. Er war also tatsächlich damals zurückgekommen.
"Du bist einfach feige und davon gelaufen und das ist auch nichts Neues bei dir.", poltert er mir entgegen und ich kann mich nicht länger halten.
Ich schlage ihm meine flache Hand mit einem lauten Klatschen genau in sein Gesicht und schmecke die salzigen Tränen vor Verzweiflung auf meinen Lippen. Daryl schaut mich wütend an, packt mich an meine Schultern und küsst mich. Dieser Kuss ist unglaublich intensiv und es Schmerz beinahe. Ich kann die ganze Verzweiflung an ihm spüren und er zieht mich immer enger an sich. Seine Zunge kämpft wild mit meiner und seine Atmung ist aufgebracht.
Dieser Kuss ist nicht wie die anderen, damals. Er ist völlig neu für mich und es fühlt sich an, als fällt die ganze Last von unseren Körpern.
Als er meinen Mund verlässt, legt er seine Stirn an meine und hält meinen Kopf in seinen Händen. Er ist außer atmen und schaut mir tief in meine verweinten Augen.
"Das ist mein Mädchen", haucht er und in diesem Moment muss ich weg. Ich halte das kein zweites Mal aus und es ist mir unerklärlich, wie ich soviel Verletzlichkeit zulassen konnte. Einen größeren Fehler konnte ich nicht machen. Drei Jahre habe ich ohne ihn gelebt und mir ging es gut, wie es war. Ein Abend und alles bricht zusammen? Das lass ich nicht zu, auch wenn, er sich endlich geöffnet hat. Ich weiß es zu schätzen und ich bin tief berührt, dass er diesen Mut hatte, aber es ist nicht von Bestand. Ich möchte nicht wieder von vorne beginnen.

Ich drehe mich im Gehen kurz herum und erkenne, wie er starr auf der Wiese steht und mir hinterher sieht.

"Maya!", ruft er plötzlich, aber ich laufe schnell weiter.
"Daryl bitte! Lass mich!", rufe ich ihm entgegen und plötzlich ist es, als schlägt mir jemand frontal ins Gesicht.Ich laufe noch schneller ins Haus, als ich seine Worte höre,

"Ich liebe Dich Mrs. Dixon!"

Die letzte Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt