Betrug

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Ich wache jeden Morgen schweiß gebadet auf und jede verdammte Nacht kommt eine Erinnerung mehr zurück zu mir. Ich kann Gefühle und Erlebnisse nun wieder zusammen fügen und ich weiß wieder wer ich bin.
Eine junge Frau, die missbraucht und verletzt wurde, eine junge Frau, die in einem Redneck die Liebe ihres Lebens gefunden hat und die Tochter des schlimmsten Mannes in unserer heutigen Zeit. Genau diese ganzen Tatsachen sind die Gründe, dass ich nie mehr zu Daryl zurück gekehrt bin. In dieser einen Nacht sagte eine Frau, dass dieser Mann mich lieben würde. Heute weiß ich, dass es Carol war und das es sie viel Überwindung gekostet haben muss. Ich kann mich genau an seinen Blick erinnern, als sie es aussprach. Seine Augen sagten mir, dass sie die Wahrheit gesprochen hatte und trotzdem bin ich davon gelaufen und zurück zu meinem Vater gefahren. Mir war noch nicht bewusst, welche Gefühle und Gedanken ich verloren hatte. Heute weiß ich, dass ich zu ihm gehöre und dass kein Mann auf diesem kaputten Planeten ihm auch nur annähernd das Wasser reichen kann und obwohl ich das alles weiß, kann ich nicht mehr zurück zu ihm. Ich bin nicht gut für Daryl und mein Vater würde das nicht dulden. Er würde ganz Alexandria einfach ausrotten und Daryl foltern bis sein Körper aufgibt und sein Geist gebrochen ist.
Das kann ich ihm nicht zumuten. Ich habe ihn in dieser Nacht gerettet und genau deshalb kann ich nicht zulassen, dass ihm etwas passiert. Ganz abgesehen davon, würde er mich nicht lieben können wenn er wüsste, welche Familie ich habe.
Daryl würde mich mit anderen Augen sehen und mich verabscheuen. Ich behalte lieber die schönen Momente in mir , auch wenn das heißt das ich die Taten, die mir diese Männer angetan haben, immer wieder durchleben muss.
Ich wische mir nun den Schweiß aus dem Gesicht, stehe aus meinem Bett auf und gehe heiß duschen. Meine Seife riecht nach Apfel, genau wie das Duschbad in Alexandria. Dort war meine Heimat und hier bin ich nur, weil mein Vater es verlangt und ich nicht zurück kehren kann.
Ich schäume meine Haare ein, die unser Friseur immer auf Schulterlänge hält, Seife meinen Körper ab und genieße die heißen Tropfen auf meiner Haut. Als ich fertig bin, Stelle ich das Wasser ab, steige aus der Dusche und wickele mich und meine Haare je in ein Handtuch.
"Kleines?", klopft es plötzlich an meiner Tür.
"Ist offen.", rufe ich und mein Vater betritt mein Zimmer.
"Wir haben sie gefunden.", freut er sich.
"Was wirst du mit ihr machen?", frage ich ängstlich vor seiner Antwort.
"Maya ich weiß, dass sie deine einzige Freundin war, aber ich kann ihr Verhalten nicht dulden. ", erklärt er nun von sich überzeugt.
"Daddy ich flehe dich an, lass sie am Leben. Du kannst Cathi nicht töten. Das kannst du mir nicht antun.", flehe ich.
"Süße, noch ist sie am Leben. Du weißt wo wir sie aufbewahren. Geh zu ihr aber die Zelle bleibt verschlossen.", befiehlt er mir.
"Wo war sie?", frage ich rasch.
"In Alexandria.", sagt er, als er das Zimmer verlässt und die Tür schließt.
Mein Körper ist wie gelähmt. In Alexandria war sie? Das heißt, sie hat Daryl getroffen. Hat sie ihm erzählt wie es mir geht? Ich habe ihr alles an vertraut. Er wird wissen wessen Tochter ich bin aber vielleicht weiß er auch, was er mir bedeutet. Mein Vater darf niemals von mir und Daryl erfahren und dass muss ich ihr klar machen. Schnell schlüpfe ich in frische Unterwäsche, springe in Jeans und Shirt, ziehe meine Schuhe an und mache mich auf den Weg zu unseren Kammern. Dort bewahrt mein Vater die Gefangenen auf. Ich bete, dass es ihr gut geht.






Daryl Dixon

Als ich meine Augen öffne blicke ich in Dunkelheit und nur ein leichter Lichtschein, der unter die Zellentür gelangt, lässt diesen Raum in schwaches Licht tauchen.
"Du bist endlich wach?", flüstert eine bekannte Stimme.
"Bitte du in Ordnung?", frage ich sie, als ich mich an die Wand gelehnt hin setze.
"Noch, aber sie werden mich töten.", sagt Cathi nun weinend.
"Das werde ich nicht zulassen.", versichere ich ihr.
"Warum? Du kennst mich nicht.", fragt sie mich.
"Du erinnerst mich an jemanden. Ich kann es nicht erklären aber ich lasse nicht zu, dass dir jemand weh tut.", sage ich ihr.
"Daryl, ich würde gern jemand sein, der dich berührt aber ich möchte nicht verglichen werden.", flüstert sie plötzlich als sie langsam auf mich zu rutscht und sich meinem Gesicht nähert. Ich habe keine Ahnung wie ich mich verhalten soll denn ich bin nicht gut in diesen Dingen und ihre Worte treffen mich. Sie möchte für mich etwas besonderes sein aber es ist eine Tatsache dass sie mich an Maya erinnert. Ja, ihre Proportionen stimmen nicht, denn Maya ist weiblicher und reifer in ihrer Erscheinung aber ihre Art mit mir zu reden ähnelt sich sehr und sie gibt mir Sicherheit.
Als ich darüber nachdenke, merke ich ihren Hauch auf meinen Lippen und ihr weicher Mund legt sich auf meinen.
Ich habe nicht bemerkt, dass Cathis Hände nicht gefesselt sind und spüre nun wie ihre Finger sich durch meine Haare bewegen. Für diesen Moment ist der ganze Schmerz vergessen und ich genieße ihre Nähe. So sehr, dass es uns nicht interessiert, als die Zellentür geöffnet wird.



Die letzte Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt