Wie ich bin...

19~ Wie Fragen um Fragen den Raum füllen

Sinja:

Bevor aber einer von uns noch etwas sagen kann, wird die Tür geöffnet...

Mein Blick fährt nach oben und ich sehe augenblicklich das Gesicht eines älteren, mir unbekannten Mannes, gefolgt von einer Krankenschwester, welche eine dieser Liegen vor sich hinschiebt. Auf dieser liegt eine Person, die meinen Körper sofort in Alarmbereitschaft bringt, mich aufspringen lässt.

"Kiki!" hauche ich und haste nach vorne.

Der Mann, welcher sich als Arzt entpuppt, sieht mich erst ziemlich verdattert an, doch einige Augenblicke später werden seine Gesichtszüge weicher und er schmunzelt. "Und sie sind?" fragt er mit warmer Stimme und ich hebe den, vorerst auf Kiki gerichteten Kopf.

"Oh, tut mir leid! Ich äh, bin Sinja, Kikis beste Freundin und möchte bloss nach ihr sehen." stottere ich peinlich berührt und verschränke die Hände hinter dem Rücken, während meine Augen immer wieder auf die, hoffentlich nur schlafende, Kiki fallen.

Der Arzt nickt wissend und ich gebe mir einen Moment, ihn zu mustern. Er sieht wahrlich aus, wie dieser nette Bilderbucharzt mit grau-weissen Haaren, leichten Falten im Gesicht und einem freundlichen Lächeln, das die Patienten zu beruhigen vermag.

"Wie geht es ihr?" fragt nun eine Stimme aus dem hinteren Teil des Zimmers und mein Blick wandert zu Finn, der sich gerade mit verzerrtem Gesicht aufzuhieven versucht . Der Arzt runzelt die Stirn. "Sie sollten lieber liegen bleiben Mr. Stone. Gebrochen ist zwar nichts, aber vergessen Sie nicht die Blutergüsse, die Sie mit sich tragen!" sagt er mit strenger und gleichzeitig besorgter Stimme.

Finn stösst ein Murren aus, bleibt aber aufgerichtet. "Auch egal, ich möchte nur wissen, wie es meiner Schwester geht und was sie hat!" Der Arzt seufzt. "Wir werden sie erst einmal auf das Bett legen und Ihnen beiden dann alles erklären, okay?" schlägt er ruhig vor und Finn nickt langsam.

Ich kann mir das Lächeln nicht verkneifen, da ich irgendwie gerührt bin über die Art, wie Finn sich um seine Schwester sorgt. Da fällt mir ein, dass ich ja auch noch Brüder habe, welchen ich Bescheid geben muss, wenn Kiki gebracht werden würde.

Während der Arzt und die Krankenpflegerin Kiki zu Bett bringen, suche ich schnell Alecs Kontakt auf meinem Handy. Nach einigen Tönen hebt er ab. "Ja?" höre ich seine Stimme, die sich nun zum Glück nicht mehr so heiser anhört, was hoffentlich an einem guten Zeichen grenzt.

"Kiki wur-" beginne ich, doch er unterbricht meine versuchte Erklärung augenblicklich. "Kiki ist da? Wir kommen sofort!" Mit diesen Worten hat er aufgelegt und verdattert mustere ich mein Smartphone. Hmm...das ist ja schnell gegangen.

Neugierig drehe ich mich zu den Betten um, wo Kiki gerade zugedeckt wird und immer noch friedlich vor sich hindöst. Wegen der Decke kann ich schwer erkennen, was ihre fehlt oder wo sie Schmerzen haben könnte, doch ich hoffe auf das Mindeste.

Die Krankenschwester lächelt einmal in die Runde und sagt dann: "Ich werde sie jetzt Dr. Norris überlassen, drücken sie einfach den Knopf an ihrem Bett und ich oder eine meiner Kolleginnen sind sofort zur Stelle." sie nickt uns noch einmal freundlich zu und verschwindet dann durch die Tür. Doch ehe diese wieder ins Schloss fallen kann, stürzen bereits Alec und Jayden, gefolgt von Connor zur Türe rein.

Dr. Norris hebt eine Augenbraue. "Sieh an...noch mehr Besuch?" fragt er und Alec nickt keuchend. "K-können sie uns sagen, wie es ihr geht?" erkundet er sich augenblicklich und steuert Kikis Bett an.

"Hallo zusammen, es ist auch schön euch zu sehen. Mir geht es gut, danke der Nachfrage." murrt Finn sarkastisch und ein Kichern entflieht meinen Mund.