Sinja:
Stirnrunzelnd stemme ich die Hände in die Hüften, als mein Blick durch den Innerraum des nun vollkommen leeren Bowlingcenters schweift. "Wo sind denn alle Leute?" wundere ich mich und richte meine Aufmerksamkeit Jay zu, welcher jedoch kein Wort mitzubekommen scheint, da seine gesamte Konzentration auf dem Handy in seinen Händen liegt.
Während ein Seufzer meine Lippen verlässt wedle ich mit einer Hand vor dem Gesicht meines Bruders auf und ab, um dessen Aufmerksamkeit zu erlangen. Nach einigen Sekunden klappt dies glücklicherweise auch und sein Kopf hebt sich in Verwirrung.
Die braunen Teddyaugen sehen mich fragend an und eine seiner Augenbrauen wandert langsam nach oben. "Wo die Leute seien, habe ich gefragt!", verlassen die Worte zu wiederholten Male meinen Mund und nach einem kurzen, verdutzen Blinzelt, schleicht sich ein schiefes Grinsen auf Jays Gesicht.
"Ach so...äh, wir haben diese Woche geschlossen...irgendwann hat schliesslich auch das Bowlingcenter Ferien verdient, meinst du nicht?", schmunzelt er, worauf ich bloss mit einem dumpfen Nicken antworte, bevor er auch schon fortfährt, "also ich habe gerade Malcolm, Nico und Will geschrieben, ob sie Zeit und Lust hätten, uns zu helfen."
Meine Augenbrauen schiessen überrascht gen Decke. "Ach echt? Willst du damit etwa sagen, wir würden das nicht alleine hinkriegen?", hake ich nach und sehe ihn aufmüpfig an. "Doch, klar würden wir das, aber warum zusätzlich anstrengen, wenn man doch solch unglaublich soziale Kollegen hat, die einem beistehen?", grinst er und kommt sich wahrscheinlich gerade vor, wie Mark Zuckerberg höchstpersönlich.
Seufzend winke ich ab. "Haben sie überhaupt zugesagt?", dringen die Worte in einem Murren aus meiner Kehle und nach einem kurzen Blick auf sein Handy, nickt Jay fröhlich. "Jepp, sie sollten eigentlich gleich eintreffen. Wir können inzwischen schonmal ins Hinterzimmer und die Dekorationen angucken, welche unser Chef da massenweise lagert", klärt er mich auf und langsam nicke ich.
"Apropos...ist es okay für deinen Boss, wenn wir hier naja...einfach so eine Party feiern?", erkundige ich mich vorsichtig, was auf eine Stillung meiner Neugierde zuläuft. Ohne auszuharren winkt Jayden ab und setzt sich in Bewegung. Rasch folge ich ihm, darauf bedacht, seine folgenden Worte klar zu erhaschen. "Der Typ ist total chillig", erklärt mein Bruder, während er auf eine geschlossene Tür am Ende des Raumes zusteuert, "und ich bin sicher, er wäre sofort dabei, wenn er eine Einladung erhalten würde."
Eine überraschte Miene zeichnet sich auf meinem Gesicht ab, "okay...a-aber du hast doch nicht etwa vor, ihn einzuladen, oder schon?", hake ich nach und grinsend schüttelt er den Kopf. "Zum einen sind für die Einladungen sowieso Alec und Kiki zuständig und zum anderen ist er mit seiner Verlobten irgendwo in Südafrika auf Safari", schmunzelt er und irgendwie erfüllt mich ein dezentes Gefühl der Erleichterung.
Also nicht, dass ich etwas gegen Jaydens Boss hätte (ich kenne ihn ja nichtmal), aber den Besitzer des Ortes auf einer Party zu haben, mit welcher er eigentlich kaum etwas zu tun hat, wäre ehrlich gesagt ein wenig...unangenehm.
Pfeifend dreht Jay den Schlüssel im Schloss und lässt gleich darauf die hellbraune Holztüre aufschwingen. Die Dunkelheit des Raumes scheint mir schon beinahe entgegenzufliessen und überrascht stolpere ich einen Schritt zurück, fange mich aber gleich wieder. Immer noch bester Laune knippst der Braunhaarige jetzt die Deckenlampe an und sorgt somit dafür, dass der Raum von einem schummrigen Licht erhellt wird.
Neugierig lasse ich meinen Blick über den Inhalt der kleinen Kammer wandern. Viele Kisten und Kartons türmen sich in einer Ecke, wobei die anderen drei ebenfalls mit unzähligem Gerümpel gefüllt sind.
Viele Dinge scheinen sich auf Ressourcen, welche für eine Bowlingbahn nötig sind, zurückführen. Doch nicht alle...mit hochgezogenen Augenbrauen hebe ich ein rotes Stofftuch in die Höhe und mustere die schwarz aufgemalte Schrift, welche besagt: All the Ladys love Jay!
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Wie ich bin...
Teen FictionSinja Eileen Archer lebt ihr Leben so, wie es jede zurückhaltende junge Erwachsene in ihrer Situation tun würde: Vernünftig und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Doch dann erfährt sie etwas, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Seit ihrem...