Sinja:
"Connor...Connor ist tot!"
Perplex blinzle ich. Die Temperatur im Raum scheint gerade um mindestens zwanzig Grad gefallen zu sein und wir starren alle bloss Jay an, welcher uns leicht verwirrt mustert. Seine Stirn runzelt sich konfus, bis er unsere Gesichtsausdrücke zu deuten können scheint und ein nervöses Lachen von sich gibt.
"Oh...äh, sorry. Das war irgendwie falsch formuliert....Also, ich meine das eigentlich eher symbolisch...metaphorisch oder wie wird das genannt, wenn man etwas in 'ne Metapher verpackt? Auf jeden Fall lebt Connor, keine Angst. Er scheint nur irgendwie kaputt zu sein. War das jetzt besser ausgedrückt? Auch egal, kommt einfach mit!", rattert er rasch vom Band, bedeutet uns, ihm zu folgen und verschwindet wieder aus meinem Sichtfeld.
Kopfschüttelnd stösst Alec einen ungläubigen Atemstoss aus. "Ach du...ihr glaubt nicht, wie tief mir das Herz gerade in die Hose gerutscht ist Leute!", murmelt er, worauf bloss zustimmendes Nicken folgt. "I.-ich glaube, wir sollten ihm folgen", meldet sich nun (die anscheinend immer noch ziemlich verdatterte) Kiki zu Wort, was abermals einstimmiges Nicken hervorruft.
Mit von Verwirrung gezeichneten Mienen stolpern wir alle die Treppe hoch und folgen Jay in Connors Zimmer.
Der ganze Raum ist in Dunkelheit getaucht und blindlings taste ich nach dem Lichtschalter, erwische ihn zum Glück auch nach einigen Sekunden und will gerade draufdrücken, als Finn mich sanft am Handgelenk zurückhält. "Meinst du nicht, es wäre besser, das Licht nicht anzuschalten? Ansonsten wird Connor noch ungewollt wach", murmelt er und ich verständnisvoll nicke ihm zu. Wo er recht hat, hat er recht...und wo ich inkompetent bin, bleibe ich wohl oder übel auch inkompetent.
Als meine Augen sich langsam an den reduzierten Lichtspender aus dem Gang gewöhnt haben, gelingt es mir auch endlich, etwas zu erkennen. Connor liegt in seinem Bett, wobei seine Augen geschlossen sind und sein gesamter Körper auf einen grundsätzlich ganz normalen Schlaf hinweist. "Äh, okay...und wo liegt jetzt das Problem?", flüstert Alec in die Richtung von Jayden, welcher bloss eine Grimasse schneidet.
"Das Problem liegt vor dir im Bett! Nein, jetzt mal ehrlich: Wir alle kennen Connor. Er ist immer extrem fleissig, die meiste Zeit über vernünftig und steht zudem kontinuierlich und ausnahmslos genau dann auf, wenn sein Wecker klingelt. Tja, und jetzt ratet mal, wie oft ich seinen Wecker heute morgen habe klingeln hören?", raunt Jay und wirft immer wieder einen besorgten Blick auf den im Bett liegenden Jungen.
Als niemand etwas erwidert fährt er fort: "genau fünfmal! Mir ist durchaus bewusst, dass diese Zahl für jemanden wie...wie mich zum Beispiel stinknormal wäre, aber Connor..."
"Du hast uns also einen halben Herzinfarkt beschert, bloss weil Connor nicht wie üblich aus dem Bett kriecht?", flüstert Kiki ungläubig und mit nervösen Bewegungen fährt Jay sich durch die Haare. "Ja, irgendwie schon...a-aber das ist doch nicht normal!", regt er sich leise auf und sieht uns besorgt in die Augen.
"Das einzige, was hier nicht normal ist, setzt sich daraus zusammen, dass ihr hier in meinem Zimmer eine Krisensitzung zu halten scheint!", knurrt auf einmal Connor mit kratziger Stimme und ich kann nicht verhindern, kurz erschrocken zusammenzuzucken. Warum muss mein bedepperter Körper auch nur so schreckhaft sein?
"Hey Schlafmütze, wir machen uns nur Sorgen, dass du noch zum verpennten Faultier mutierts", scherzt Finn, worauf ich ihm einen warnenden Blick zuwerfe und er abwehrend die Hände hebt. "Bin schon ruhig", murmelt er und mein Fokus fällt wieder zurück auf meinen im Bett liegenden Bruder.
"Ist alles oka-", beginne ich, werde aber harsch von Connor unterbrochen, "Ja! Alles gut, und jetzt verschwindet bitte aus meinem Zimmer!", knurrt er und dreht sich ohne ein weiteres Wort der Wand zu, was als eindeutiges Zeichen gilt, dass wir unseren Hintern wirklich so schnell wie möglich hier hinausbewegen sollten.
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Wie ich bin...
Teen FictionSinja Eileen Archer lebt ihr Leben so, wie es jede zurückhaltende junge Erwachsene in ihrer Situation tun würde: Vernünftig und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Doch dann erfährt sie etwas, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Seit ihrem...