Wie ich bin...

52~ Wie ich eventuell vielleicht zu blöd zum duschen bin

Sinja:

"Du stinkst!"

Ich verdrehe die Augen und entferne mich einen Schritt von Finn, der amüsiert auflacht. "Aww, hasst du mich jetzt Prinzessin?", schmunzelt er. "Oh, das habe ich schon vorhin getan, keine Sorge", erwidere ich genervt und richte meinen Blick wieder auf das Handy in meiner Hand.

Wir stehen beide in der Küche und warten darauf, dass sich alle hier einfinden, damit wir endlich etwas essen können. Es ist bereits Mittag und bisher haben wir...naja, eigentlich nicht besonders viel getan. Ich habe mich grundsätzlich bloss in meine Kissen gekuschelt und einen Film angefangen. Aber sowas nennt sich heutzutage doch Lifestyle, also habe ich nix falsch gemacht.

Zu meiner Erleichterung tritt nun fristgerecht der Rest der Bande ein, wobei wohl gerade eine hitzige Diskussion zwischen Connor und Alec geführt zu werden scheint.

"Gib's zu! Du hast meine Kopfhörer geklaut!", knurrt Alec und lehnt sich mit verschränkten Armen und zusammengezogenen Augenbrauen an den Kühlschrank. Connor wirft währenddessen die Hände in die Luft. "Habe ich nicht, du inkompetenter Rührlöffel!", keift er zurück und ich muss mir ein Kichern unterdrücken.

Auch Jay scheint das Ganze ziemlich unterhaltsam zu finden, denn er lacht laut auf. "Wow, ein bisschen Übung noch und ihr seid schon bald auf demselben Level, wie Sinja und Finn", macht er sich über die beiden Streithähne lustig, die ihm natürlich beide sofort einen mörderischen killerblick schenken.

"Ach was, das sind doch Amateure! Die werden niemals auf demselben Streit-Level sein, wie wir zwei, nicht wahr?", grinst Finn und legt spielerisch einen Arm um meine Schultern. Ich schnaube und schüttle diesen rasch ab, um mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös seine Präsenz mich macht.

"Also, was wollen wir essen?", versuche ich abzulenken, doch erhalte nur einen genervten Blick von Alec. Hilfesuchend spähe och zu Kiki, die sich auf die Küchenablage gehievt hat und das Ganze gespannt beobachtet. "Ein bisschen Hilfe würde nichts schaden", murre ich, doch sie winkt gähnend ab. "Ach was, du kriegst das schon hin."

Ich stöhne auf und wende mich wieder den Jungs zu. Inzwischen haben sich auch Finn und Jay irgendwie in das Gespräch integriert und diskutieren fröhlich mit. Sie scheinen sogar Spass an der ganzen Sache zu haben...Was ist, wenn sie hinter den verschwundenen Kopfhörern stecken?

Unwillentlich tauchen Bilder in meinem Kopf auf. Ich könnte eingreifen, mich auf die Suche danach machen. Dann würde ich wahrscheinlich eine geniale Detektivin und in nullkommanichts weltberühmt werden. Die Bücher über meine Heldentaten würden weltweit veröffentlicht werden und das erste trüge den Namen: Sinja und die verschwundenen Kopfhörer!

Doch ich habe weder Lust weltberühmt zu werden, noch den Jungs in irgendeiner Art und Weise zu helfen. "Was hälts du davon, wenn wir in ein Café gehen und dort etwas essen?", frage ich grinsend an Kiki gewandt und sie runzelt kurz die Stirn, nickt dann aber enthusiastisch.

"Na klar! Wir haben sowieso kein Popcorn, weshalb die ganze Vorstellung hier ohnehin nur noch halb so unterhaltend ist", grinst sie und verzieht das Gesicht dann zu einer Grimasse. Ich kichere und steuere die Haustüre an, höre dabei, dass sie mir dicht auf den Fersen ist.

Die Jungs scheinen unser Verschwinden gar nicht erst mitbekommen zu haben und zanken sich mehr oder weniger in Seelenruhe weiter.

Ich zeige Kiki die kleine Stadt ein wenig, während wir das friedliche Café ansteuern. Der Ort hier ist äusserlich nichts Besonderes. Die Strassen sind holprig, die Gassen dreckig und der Park von dem kühlen Wetter unentschieden, ob er in Matsch oder Frost versinken sollte.