Kapitel 65

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Sura

Mir schwirrt der Kopf von all den Begriffen, die mir die Krankenschwester genannt hat. Nur eines ist hängen geblieben: Sie mussten Susan ins künstliche Koma versetzen.

Ich gehe im Flur des Krankenhauses auf und ab und warte darauf, bis mir endlich jemand sagt, wann ich zu ihr darf.

Susan hatte heute Nachmittag einen Autounfall, bei dem sie von einer eigentlich überschaubaren Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt ist. Sie war nicht angeschnallt, weshalb sie schlimme Kopfverletzungen hat.

Tränen steigen in meinen Augen hoch, doch ich schlucke sie hinunter. Ich will und kann jetzt hier nicht weinen, da ich genau weiß, dass ich sonst nicht mehr aufhören würde.

Ich wusste, dass früher oder später so etwas passieren könnte. Dabei hatte ich mich bereits extra von Susan und Jeffrey ferngehalten, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Doch wie konnte das dennoch passieren?! Wieso haben sie das ihr angetan? Denn das es ein Unfall war, glaube ich nicht.

Jemand hat sie von der Straße gedrängt und es provoziert, dass sie verunglückt. Da bin ich mir sicher. Aber warum? Wegen mir? Nein, das würde keinen Sinn ergeben. Sie muss etwas gewusst haben, dass sie nicht wissen sollte, denke ich mir und schlinge fröstelnd die Arme um meinen Körper.

»Sura!«, ruft jemand meinen Namen und ich drehe mich in Richtung Eingang. Jeffrey kommt angerannt und sieht leichenblass aus. »Was ist passiert?«, fragt er aufgeregt und drückt mich fest an sich. Ich hatte ihn, kurz nach dem ich hier ankam, sofort angerufen.

»Susan liegt im künstlichen Koma. Sie hatte einen Autounfall und dabei schwere Kopfverletzungen erlitten«, kläre ich ihn mit tränenerstickter Stimme auf und er greift nach meiner Hand.

Seine Augen weiten sich und er zieht besorgt die Augenbrauen zusammen. Sofern es überhaupt möglich ist, kommt es mir vor, dass seine Gesichtsfarbe noch blasser geworden ist.

»Wird sie es schaffen?«, fragt er leise und ich zucke mit den Schultern, als sich auch schon ein Schluchzer aus meiner Kehle befreit. Jeffrey zieht mich wieder an sich und es fühlt sich gut an, eine Schulter zum Anlehnen zu haben, sodass ich meine Tränen nun doch nicht länger zurückhalten kann. »Ssht, schon gut«, murmelt er und streichelt mir über den Rücken.

Ich beruhige mich nach ein paar Minuten etwas und löse mich von ihm. »Danke, dass du hier bist«, murmle ich und er lächelt mich an, was jedoch sehr gezwungen wirkt.

»Ist doch selbstverständlich.«

Eigentlich will ich noch mehr sagen, aber in diesem Moment, taucht ein Arzt vor uns auf. Sofort bin ich in Alarmbereitschaft, als ich seinen ernsten Gesichtsausdruck bemerke. Oh Gott, bitte nicht, denke ich mir panisch und bete darum, dass er uns keine schlechten Nachrichten überbringt.

»Sie gehören zu Susan Hunter, nehme ich an?«

Wir nicken beide, ohne ein Wort zu sagen, und mein Herz setzt ein paar Schläge aus, bevor der Arzt endlich weiterspricht.

»Sie hat die OP überstanden, befindet sich aber jetzt in einer kritischen Phase. Die nächsten zwei Tage entscheiden, ob sie es schafft, oder nicht«, erklärt er und ich hole zischend Luft. »Sie können erst einmal nicht zu ihr, da sie auf der Intensivstation liegt und es bereits spät ist. Kommen Sie gerne morgen früh wieder, dann können Sie kurz in das Zimmer rein.«

»Bitte, ich muss sie jetzt sehen«, flehe ich und trete einen Schritt nach vorne.

Der Arzt schaut mich undurchdringlich an und schüttelt einen Moment später mit dem Kopf. »Tut mir leid, morgen früh erst. Ich möchte kein Risiko eingehen.«

Ich nicke verständnisvoll, auch wenn ich am liebsten dennoch direkt Susans Zimmer stürmen möchte.

Der Arzt verschwindet und ich drehe mich zu Jeffrey. Er wirkt abwesend und erst, als ich ihn antippe, reagiert er. »Ich werde morgen früh gleich hier herfahren«, sage ich und er nickt.

»Ich auch. Hoffentlich schafft sie es«, sagt er leise und ich will lieber nicht daran denken, was ist, wenn nicht.

*Heute gibt es einfach spontan mal ein kurzes Kapitel. <3 Morgen werde ich erst spät abends updaten und falls ich es doch nicht schaffe Samstag Vormittag. Habt einen tollen Start ins Wochenende. <3*

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