Kapitel 77

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Jason

Ein Tag bis zur Hinrichtung

Ein lauter Alarm, den ich bisher noch nie gehört habe, geht los und ich zucke ruckartig aus meinem Schlaf hoch. Reichlich verwirrt, fahre ich mir über das Gesicht und stehe auf. Müde und ratlos was hier überhaupt los ist, gehe ich zu meiner Zellentür, um nach draußen zu sehen. Bisher habe ich es tunlichst vermieden, aus dem kleinen Spalt heraus zu spähen.

Mittlerweile höre ich jedoch, dass vor meiner Zelle offenbar ein großer Tumult ausgebrochen ist. Was ist hier nur los, frage ich mich und mir stockt der Atem, als ich bemerke, dass meine Tür einen Spalt offensteht. Wie kann das sein?

Ohne zu zögern, drücke ich sie schnell auf. Die anderen Häftlinge rasten förmlich in ihren Zellen aus. Offenbar ist bloß meine auf. Ich verschwende keinen Gedanken an die anderen, das würden sie vermutlich auch nicht machen, und renne los.

Ohne wirklichen Plan, wo ich überhaupt hin muss, laufe ich Richtung Besucherzimmer. »Hey!«, brüllt jemand und ich stolpere vor Schreck fast über meine eigenen Füße. Mein Herzschlag beschleunigt sich bei dem Gedanken, dass ich jederzeit gefasst werden könnte. Doch als ich kurz über die Schulter blicke, erkenne ich, dass es Dean ist, der auf mich zugerannt kommt.

»Du?«, frage ich perplex und er holt mich ein.

»Natürlich ich. Denkst du, ich sehe tatenlos zu, wie sie dich hinrichten?« Er grinst und ich höre weitere Schritte hinter uns.

»Stehen bleiben!«, ruft ein Wärter und hält seine Waffe bereits im Anschlag.

»Los, hauen wir ab«, brüllt Dean mir zu und rennt voraus. Ich folge ihm, auch wenn ich mich zeitgleich frage, ob er überhaupt einen Plan hat. Wie wollen wir hier bloß rauskommen?!

Dean biegt mehrmals ab und ich höre, wie immer mehr Wachmänner hinter uns herrennen. Plötzlich taucht einer aus dem Flur vor uns auf und Dean rennt ohne zu zögern auf ihn zu. Bevor der Typ abdrücken kann, hat Dean ihn überwältigt, reißt ihm die Pistole aus der Hand und richtet ihn mit einem Kopfschuss hin. »Weiter!«, schreit er und zwei weitere Wärter tauchen vor uns auf.

Ohne mit der Wimper zu zucken, erschießt er die Beiden und ich nehme einem von ihnen die Waffe ab. »Nicht schlecht«, sage ich grinsend und Dean wirft mir einen undeutbaren Blick zu.

Wir erkämpfen uns einen Weg nach draußen, als plötzlich vier Wärter wie aus dem Nichts vor uns auftauchen. Dean schaltet einen aus, aber einer von ihnen schießt auf mich, bevor ich reagieren kann, und erwischt mich an der Schulter. Vor Schmerz fällt mir die Waffe aus der Hand. »Fuck!«, fluche ich und versuche nach ihr zu greifen. Dean schießt zwei weitere Male, doch dreht sich nicht zu mir um. »Dean!«, brülle ich, als mich von hinten ein weiterer Schuss an der Seite trifft.

Er dreht sich zu mir um, sieht kurz mich an und danach die Wärter, die offenbar auf uns zukommen. »Sorry, Kumpel«, sagt er und meine Augen weiten sich, als er mich zurücklässt und einfach weiter rennt.

Ich versuche, mich aufzurappeln, doch eine weitere Kugel trifft mich und mein Atem kommt nun rasselnd. Verdammte Scheiße, offenbar haben sie meine Lunge getroffen!

»Wir haben einen!«, brüllt jemand und keinen Augenblick später stehen fünf Typen um mich herum. Die anderen rennen Dean hinterher, doch er hat mittlerweile so viel Vorsprung, dass ich bezweifle, dass sie ihn noch einholen werden.

»Das wars, Arschloch«, sagt einer von ihnen und ich hebe meinen Blick.

Der Wärter, der mir stets die Handschellen zu eng macht, steht mit einem breiten Lächeln vor mir. Seine Waffe ist genau auf meine Stirn gerichtet.

»Fick dich!«, blaffe ich und spucke ihm vor die Füße. Offenbar hat er erwartet, dass ich um mein Leben betteln würde, doch darauf kann er lange warten. Flehen werde ich niemals.

Er wirkt zornig, grinst mich noch einmal diabolisch an und krümmt seinen Finger um den Abzug.

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