Jason
Nach gefühlten Stunden höre ich, wie zwei Wärter an meine Zelle treten. Blitzschnell springe ich von meinem Bett auf, stecke mir den Brief in den Schuh und warte darauf, dass sie die Zellentür öffnen.
Mein Herz schlägt einen Takt schneller, als mir bewusst wird, dass ich Sura gleich wiedersehen werde. Endlich! Wie wird sie reagieren, wenn sie mich sieht? Glücklich? Aufgeregt? Nervös?
Ich trommle mit meinen Fingern angespannt gegen die Zellentür und atme erleichtert aus, als der eine Wärter sagt: »Häftling 3367.« Er öffnet die kleine Klappe und ich halte meine Hände durch.
Nachdem mir die Handschellen angelegt wurden, trete ich zurück und die Tür öffnet sich. Als ich die zwei Wärter mustere, fällt mir auf, dass es die Beiden sind, die mich normalerweise auch zu Leo bringen.
Panik wallt in mir auf. Nie und nimmer hat Leo die Beiden schmieren können! Dean hat mich verraten, schießt es mir durch den Kopf, obwohl mir einen Augenblick später klar wird, dass das ja gar nicht sein kann, weil ich ihm nichts erzählt habe. Oder hat er mir meine Freude auf Sura angesehen und eins und eins zusammengezählt?
»Wird's heute noch was, Häftling?«, mault mich der ältere von den zwei Wachmännern an und ich zucke zusammen. Ich war so abgelenkt, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass sie mir bereits die Fußschellen angelegt haben und darauf warten, dass ich aus der Zelle gehe.
Ich folge der Anweisung und gemeinsam führen mich die Beiden zu dem gesonderten Besucherraum, in dem mich stets Leo empfängt. Enttäuschung macht sich in mir breit und scheint all die glücklichen Gefühle in mir vollkommen herauszusaugen.
Anscheinend hat Leo doch keine Möglichkeit gefunden, um Sura hier sicher reinzuschmuggeln. Fuck. Die Wärter öffnen die Tür und führen mich herein. Als ich jedoch bemerke, wer in diesem Zimmer sitzt, verschlägt es mir den Atem.
Meine Kinnlade klappt auf, doch ich reiße mich zusammen und tue so, als wäre es ganz normal, dass Sura statt mein Anwalt mich hier empfängt.
Die Wärter nehmen keine Notiz weiter von ihr und ich frage mich, wie Leo es so drehen konnte. Normalerweise darf mich schließlich nur mein Anwalt hier empfangen. Man nimmt mir die Handschellen ab und einen Moment später höre ich, wie die Tür zugeht.
Ich starre Sura geschockt an und drehe mich einmal im Kreis, um zu schauen, ob ich Leo nicht übersehen habe. Wie kann das sein, frage ich mich gedanklich. Ich hatte erwartet, dass wir uns wieder im Arztzimmer gegenüberstehen würden. Aber nicht so ... Nicht ohne Handschellen ...
»Hallo, Jason«, begrüßt sie mich und ich mustere sie erneut, ohne etwas zu sagen. Es kommt mir fast so vor, als hätte mein Sprachzentrum den Geist aufgegeben. Sie steht mir zaghaft lächelnd gegenüber, in einer schwarzen Hose und einer hellblauen Bluse, die ihre schlanke Figur betont.
Ihr Lächeln verrutscht ein wenig, als ich sie nach wie vor nur anstarre und nicht reagiere.
»Du bist hier«, bringe ich hervor und sie nickt. Ich lächle sie an und ohne zu zögern erwidert sie es.
Ohne noch weiter unsere Zeit verstreiche zu lassen, gehe ich, so schnell wie meine Fußketten es gewähren, auf sie zu und ziehe sie in meine Arme. »Du bist tatsächlich hier«, murmle ich erneut und sie nickt.
»Hast du etwa geglaubt, ich würde dich nicht noch einmal sehen wollen?«, fragt sie und schmiegt sich fester an mich. Ich streiche ihr über den Rücken und spüre, wie ihr Herz wild und heftig pocht. Und das wegen mir, stelle ich erfreut fest und zögere nicht, als ich mich von ihr löse, nur um endlich meine Lippen auf ihre zu pressen.
DU LIEST GERADE
ENEMIES
RomanceKann aus einem gefeierten Navy-Seal ein kaltblütiger Mörder werden? Und sollte man sich in ausgerechnet so einen Mann verlieben? »Sometimes the love is fake, but the hate is always real.« Jason Strent ist ein angesehener Navy-Seal. Kein Einsatz ist...