15. Fenster

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Staubig und mit einem Riss im Glas.

Wirklich einladend sah das Fenster ja nicht aus, fand Moritz. Er besuchte gerade das alte Haus von seinem verstorbenen Großvater. Es gehörte jetzt ihm. Aber wirklich glücklich war er damit nicht. Er versuchte etwas zu sehen, versuchte durch das dreckige Fenster zu spähen. Keine Chance. Seufzend suchte Moritz nach dem alten, übergroßen Schlüssel. Sein Großvater hatte hier schon lange nicht mehr gelebt. Zwölf Jahre hatte er sein Dasein in einem Pflegeheim gefristet und genau so lange hatte niemand mehr diese Tür geöffnet. Ganz schön schaurig. Seine Großmutter war in diesem Haus gestorben. Hoffentlich lebte ihr Geist nicht hier.

Ach Quatsch! Moritz verbot sich solche Gedanken. Er betrat das Haus, nachdem sich die Tür laut quietschend geöffnet hatte. Als er die Tür schloss, fiel gelbliches Licht durch das Fenster und ließ den Staub im wenigen Sonnenlicht tanzen.

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