"Geh nicht", flüsterte sie. Er lächelte schwach.
"Ich muss." Sie weinte. Er wollte nicht, dass sie weinte.
"Gerda. Es ist gut. Ich bereue es nicht. Es ist, wie es ist. Und es ist gut so." Gerda sah ihn an. Dann legte sie ihre Hand auf seine.
"Warum, Moritz, warum? Warum hast du mich gerettet?" Er lächelte sie an.
"Ich liebe dich", sagte er schlicht. Dann schloss er seine Augen. Er war erschöpft, seine Wunden zerrten so sehr an seinen Kräften. Er fühlte warme Tränen auf seiner Haut, wusste, dass es nicht seine waren.
"Das wusste ich nicht", flüsterte sie. Wie hätte sie es auch wissen können? Sie waren beste Freunde, und das war auch gut so gewesen.
"Das solltest du auch nicht wissen." Er hustete.
"Lass los, Gerda, lass los. Ich muss gehen", flehte er.
"Nein! Ich kann nicht!" Sie schluchzte immer lauter, wissend, dass der Abschied bevor stand. Sie wollte es ihm so einfach wie möglich machen, doch die Trauer zerfraß sie jetzt schon.
"Denk an die Zeit, die wir hatten, nicht an die, die wir hätten haben können", sagte er mit letzter Kraft. "Und denk daran: Sonnenblumen." Sie wusste nicht, ob sie lachen oder noch mehr weinen sollte. Wie hatten sie wissen können, dass der Tag schon so bald kommen würde, an dem sie ihre lustig gemeinten Planungen zu ihren Beerdigungen brauchen würden?
"Gehe in Frieden. Ich werde dich nie vergessen", sagte sie mit zitternder Stimme und küsste ihn auf due Stirn. Er seufzte.
"Gute Nacht, Prinzessin." Er atmete ein letztes Mal aus und sein Herz stand still.
Während Gerda erstarrte, nicht weinen, nicht schreien konnte, während der Schmerz sie zu verschlingen schien, während Moritz' Körper erkaltete, während dieser Zeit ging Moritz von dannen, verließ diese Welt. Er sah ein Licht, ging vorsichtig darauf zu, einen letzten Blick zurück werfend. Und er verspürte große Angst. Angst vor dem Vergehen, Vergessen, Verlieren. Angst vor dem Tod. Doch als er das Licht betrat, viel alles von ihm ab, seine Angst, sein Schmerz, seine Zweifel. Und das Einzige, was blieb, war ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit und das Wissen, alles richtig gemacht zu haben.
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Frei in den Wörtern
PoetryDas ist keine eigentliche Geschichte. Hier stelle ich viele verschiedene kurze und nicht ganz so kurze Texte hoch, die mir spontan zu 'Inspirationswörtern' einfallen. Sie sind unterschiedlich lang, aber kein Text ist länger als eine Seite. Für mich...