59. Nebel

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'Krra, krra', krächzte sie. Der Baum war kahl, nur ein paar wenige Blätter hingen noch, grau und welk. Der Nebel schwaberte gespenstisch durch die leergefegten Straßen, die Kälte kroch in ihr Gefieder. 'Krra, krra.' Ruckartig drehte sie ihren Kopf. Mit ihren schwarzen Perlenaugen verfolgte sie ein Blatt, das zu Boden segelte, bis es im Nebel verschwand. 'Krra, krra.' Sie plusterte ihr Gefieder auf, merkte aber bald, dass es nicht viel gegen die Kälte half. Nicht gegen diese feuchte, schleichende Kälte. Deshalb öffnete sie ihre Flügel und stieß sich mit einem weiteren 'Krra!' von dem Ast ab, auf dem sie saß. Ihre pechschwarzen Federn flatterten im Wind und sie schlug mit den Flügeln auf der Suche nach einem wärmeren Platz zum Schlafen. Und so wurde sie vom Nebel verschluckt.

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