64. Ruhe

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Er streicht um die Häuser, singt sein einsames Lied. Der Mond steht hoch am Himmel, Wolken ziehen hinüber. Die Lichter gehen aus, eines nach dem anderen. Er fegt an der Hauptstraße entlang, nur vereinzelt kommen ihm noch Autos entgegen. Mit kleinen Pirouetten wirbelt er die am Boden liegenden Blätter auf. Es ist kalt geworden und er weiß, dass er mit daran Schuld ist. Er singt weiter, leise, fast stumm vor sich hin, während er der Kirchturmuhr eine gute Nacht wünscht. Dem Fuchs, der leise durch eine Gasse streift, haucht er ein Hallo zu, dann ist er schon wieder weg. Auf dem Fluss sieht er den Wellen dabei zu, wie sie gegen das Ufer schlagen, beobachtet die Fische, die im Mondenlicht baden. Er seufzt, dann bettet er sich zu Ruhe, in der alten Weide, die am Flussufer steht und verstummt. Die Welt um ihn ist still und er schließt die Augen, während die Nachtigall ihm ein Schlaflied singt.

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