48. Maus

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Vorsichtig beäugte die kleine Johanna die Maus. Sie stand auf dem Feldweg, ihre Füße waren ihren Schuhen entschlüpft, welche sie nun in der Hand hielt. Ihr gelbes Kleidchen hatte lustig im Wind getanzt, als sie den Weg hinab gerannt war. Doch jetzt stand sie da, den kleinen Rücken gebeugt und sah zu Boden. Die Maus war tot, da war sich Johanna sicher. Sie strich sich ihre Haare aus dem Gesicht. Dann richtete sie sich auf, die Blick über ihre Umgebung gleitend, suchend nach einem passenden Ort. Als sie einen gesichtet hatte, drehte sie sich wieder zu der toten Maus."Du bist tot, kleine Maus, du bist tot", stellte sie fest. "Warum bist du tot?" Kurz wartete sie die Stille ab, wohlwissend, dass sie nie eine Antwort erhalten würde. Anschließend begrub sie die kleine Maus vorsichtig an einer von rotem Mohn umgebenen Stelle am Feldrand. Währenddessen malte sie sich die tollsten Abenteuer aus, die die Maus erlebt haben könnte, ehe sie gestorben war.

"Johanna, kommst du?", hörte sie die Simme ihrer Mutter rufen.

"Mach's gut, kleine Maus", sagte sie sanft, ehe sie sich umdrehte und davon lief.

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