Kapitel 18: Akio

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Pov. Shiro/World End

Ich wachte gewohnt in meinem Bett auf. "Merkwürdig, irgendwie kann ich mich an gar nichts, was gestern passiert war, erinnern. Naja, ich wusste noch, ich war mit Yuria zum Spielplatz gegangen", dachte ich. Als ich mich aufrichtete, bemerkte ich, wie mein Kopf schmerzte. Ich rieb mir meine Augen und sah mich im Raum um. "Guten Morgen", sagte ein Mädchen mit schwarzen Haaren, die in zwei Zöpfen zusammengebunden waren. "Wer bist du denn!?" "Mein Name lautet Hiruko Kaneko. Freut mich, dich endlich kennenzulernen!", sagte sie und verbeugte sich. Danach sah sie mich mit ihren funkelnden lila Augen an. "Okay...Nein, nochmal Klartext! Wer zur Hölle bist du, dass du hier einfach so ins Haus kommst!?" "Hiruko! Hab ich doch gerade gesagt! Ich habe gesehen, wie du gestern das Mädchen gerettet hast und...Ach egal", sagte sie und sah weg. Ich konnte mich nicht daran erinnern, Yuria, in irgendeiner Weise, gerettet zu haben, aber wenn sie's sagte..."Und was willst du jetzt hier?", fragte ich ziemlich genervt. "...Nun ja... ähm... weißt du, also ähm...es ist so...wie soll ich es jetzt am besten sagen?", fragte sie verlegen. Ich fragte mich echt, was hier gerade passierte und kratzte mich verwirrt am Hinterkopf. "Sag es doch einfach!" "Könntet ihr bitte leiser sein?", fragte Yuria, die wohl gerade aufgewacht war und sich die Augen rieb. "Sag mal, hast du geweint?", fragte ich sie. Sie rieb sich nochmal die Augen, die etwas rötlich waren. "E-es war nur sowas, wie ein Albtraum, also nichts besonderes, ja?...Ähm und sie?" "Ich bin's doch! Hiruko!" "Hiruko?...Moment du!?", sagte Yuria, worauf diese Hiruko nur mit einem leisen Lachen antwortete. "Kennt ihr euch?", fragte ich. "Ja", antworteten beide unisono. "Hiruko, ich muss mit dir reden. Shiro, geh bitte raus."  "Was wollt ihr denn besprechen, dass ich nicht dabei sein darf?" "Das ist geheim. Geh bitte raus", sagte Yuria. Ich seufzte, stand auf und verließ den Raum. Auf dem Flur begegnete ich dann Chiaki und Chiharu. Beide begrüßten mich, wobei Chiharu so gut gelaunt wie immer und Chiaki so verschlafen wie immer war. Ich begrüßte sie natürlich zurück. "Wir hatten schon angst, dass du gar nicht mehr aufwachst", sagte Chiaki. "Genau, was war da gestern eigentlich genau passiert?", fragte Chiharu. "Ich hatte ja gehofft, ihr könntet mir das sagen." Chiaki schüttelte leicht ihren Kopf. "Nein, Yuria hatte uns gestern nur angerufen und gesagt, dass ihr angegriffen wurdet. Du hast sie wohl verteidigt und bist dann, aus unbekannten Gründen, umgekippt." "Wir haben euch dann abgeholt", fügte Chiharu noch hinzu. "Vielleicht weiß unsere neue Geisel ja etwas", sagte Chiaki. "Geisel? Ihr habt jemanden als Geisel genommen!?" "Natürlich!" "Was sagen Mika und Kiyo dazu? Und was heißt hier 'natürlich'? Das ist Strafbar! Außerdem...meint ihr mit 'Geisel' zufälligerweise Hiruko?" "Hiruko? Nein, die ist uns nur gefolgt! Und Mika und Kiyo sind noch nicht wieder zurück", sagte Chiaki. "Willst du unsere Geisel mal sehen?", fragte Chiharu unschuldig. "...äh...Meinetwegen", antwortete ich halbherzig. "Super!", sagte Chiharu fröhlich und ging summend voraus. Chiaki und ich folgten ihr. Chiharu stieß nach einiger Zeit eine Tür auf, um uns 'ihre Beute' präsentieren zu können, doch in dem Raum war nichts und niemand, zumindest so, wie ich es sah. Betonung auf 'Wie ich es sah'. 

Ich sah zu, wie ein schwarzer, großer Schatten auf meinen Abkömmling zusprang.


Pov. Yuria

"Sie sind weg, du kannst jetzt reden", sagte Hiruko. "Ich habe einige Fragen...", sagte ich leise. "Ich höre." "Wo warst du und wie siehst du eigentlich aus!?" "Ich hab mir einen neuen Körper besorgt. Eeeecht schade für das Mädchen, dass sie gestorben ist. Die Jungs hingen ihr sicher an den Fersen. Wieso? Gefällt sie dir nicht?" Ich seufzte. "Nein, das ist es nicht, aber in der Zeit, in der du nicht da warst, ist Yuria verschwunden! Sie ist verschwunden, als du nicht da warst!", sagte ich vorwurfsvoll. "Das wäre sowieso früher oder später passiert", sagte sie lasch, als wäre es ihr vollkommen egal, was mich etwas verwundert hatte, trotzdem fuhr ich fort. "...Ihre letzten Worte waren eine Bitte...Es sollten, glaub ich, aber mehrere werden, trotzdem hörte ich nur eine. Sie wollte, dass ich mich von dir fern halte..." "Warum sollte sie das wollen?"  "...Ich weiß es ja auch nicht, aber sie ist jetzt verschwunden...", sagte ich traurig. "...Es ist okay...", sagte die Bakeneko leise und umarmte mich. "Nichts ist okay!", schrie ich sie an und drückte sie etwas weg. "Yuria, sie war du und du 'bist' sie! Es ist also kein Verlust!", sagte sie nüchtern. "Natürlich ist es einer! Sie war eigenständig und sprach mit mir! Wir können einfach nicht..." Ein Schrei unterbrach mich plötzlich. "W-wer war das!?", fragte ich und sprang auf. Ohne darüber nachzudenken, rannte ich in die Richtung, aus der der Schrei kam. Vor dem Raum, vor dem auch Chiaki stand, blieb ich geschockt stehen. Das was ich da sah waren...Chiharu, die von einem riesigen, schwarzen Hund angegriffen wurde und Shiro, der irgendwie versuchte, sie zu retten. "Was ist das?", fragte ich leise. "Ein Church Grim", sagte Hiruko, welche mir hinterhergelaufen war. "Shiro, rette Chiharu!", rief ich ihn zu. "Was glaubst du, was ich hier mache!?", gab er gereizt zurück. Doch der Hund ließ von Chiharu ab, sprang auf Shiro zu und warf ihn zu Boden. Der Hund war nun so über Shiro, dass er sich nicht bewegen konnte. Chiaki zog Chiharu aus dem Raum raus und kümmerte sich darum, dass Chiharu sich von ihren Schock erholte. Also blieb nur noch ich übrig...und Hiruko. Ich sah zu Hiruko, welche hinter mir stand. "Mach endlich", sagte sie lautlos. Ich holte tief Luft. Selbst wenn etwas passieren würde, dann könnte Hiruko ja immer noch...ach ist ja auch egal! Ich ließ mein Lead erscheinen und hakte es bei seinem Bein ein. Danach zog ich so kräftig, wie ich nur konnte, sodass der Hund sein Gleichgewicht verlor. "Shiro!", rief ich. Er nickte mir zu, richtete sich auf und kam auf mich zu, um mein Blut zu trinken. Ich hielt ihn meinen Arm hin, in den er reinbiss, wodurch diese Kette wieder erschien. Von meinem Arm, bis zu seinem Nacken. "Nicht töten, nur festhalten!", befahl ich. Während ich von links versuchte, den Hund im Zaum zu halten, versuchte Shiro von rechts sein Glück. Ich trat näher an ihn heran, genau wie Shiro, doch gerade als ich mein Lead bei ihm benutzen wollte, bemerkte ich etwas. Er hatte Angst. Er wusste vielleicht gar nicht, was los war und war nur überrascht, dass wir plötzlich hier waren. Ich bemerkte außerdem noch eine zweite Sache. Ein Halsband. Man sah es durch sein dichtes Fell, darauf stand 'Akio'. "Akio", sagte ich leise und blieb stehen. Er reagierte nicht darauf und war auf Shiro fixiert, der immer noch versuchte, ihn zu greifen. "Was wird das, Yuria!?" "Shiro, sei kurz still und beweg dich nicht!", sagte ich, worauf er stehen blieb. "Was zur Hölle hast du vor!?", sagte  er verwirrt. "Ich sagte, sei still! Er hat angst." Ich ging langsam an der Seite von Akio vorbei, damit ich in sein Blickfeld gelangte. "Akio, beruhig dich. Alles ist gut. Hör mir bitte zu", sagte ich ruhig aber bestimmend. Akio drehte seinen Kopf leicht zu mir. "Akio, mach sitz", sagte ich in der Hoffnung, dass er das konnte. Chiaki und Chiharu sahen uns an, genau wie Shiro und Hiruko. Akio setzte sich langsam hin. Ich ging näher an ihn heran und streckte meine Hand nach ihn aus. Vorsichtig, ganz vorsichtig. Als er nicht wegzuckte oder versuchte mich zu beißen, legte ich meine Hand auf seinen Kopf. "Wo kommst du denn eigentlich her?", fragte ich, aber ich erwartete natürlich eine Antwort von Chiharu, Chiaki oder Shiro. Wie schon gesagt 'erwartete'.

(K)eine Servamp FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt