Es dämmerte schon, als ich langsam eine einsame Straße entlanglief. Leise lachte ich auf, denn auch ich war einsam. Ich hatte einen einsamen Lebensweg gewählt und ich musste damit leben.
Ich würde zu spät kommen, um für Vernon Essen zu kochen, doch ich hatte nicht vor, schneller zu gehen, mich zu beeilen. Warum sollte ich auch?
Vor Jahren hatte ich diesen Mann geheiratet, einfach nur, weil es von mir erwartet wurde. Er war ein netter, stattlicher Mann, der genug verdiente, um mich und Kinder zu ernähren. Er war eine gute Wahl, aber er konnte mir nicht das geben, was ich wollte. Das, was ich brauchte.
Ich habe ihn nie geliebt, jedenfalls nicht so, wie ich es mir immer vorgestellt habe, damals, als ich jung und voller Hoffnung war. Als ich den Eheschwur leistete dachte ich, dass das noch kommen würde. Ich dachte, dass ich ihn lieben lernen würde.
Ich lag falsch. Jetzt weiß ich, dass das naiv war. Ich mochte ihn, er war ein guter Freund, aber ich liebte ihn nicht so, wie eine Ehefrau ihren Ehemann lieben sollte. Ich würde ihn nie lieben.
Ich blieb stehen und zog ein Taschentuch aus meinem Handtäschchen, um die Tränen wegzutupfen, die sich langsam ihren Weg über meine Wangen bahnten. Ich durfte nicht zulassen, dass Vernon mich so sieht.
Er verdiente eine bessere Frau, eine Frau, die alles für ihn tun würde.
Er konnte schließlich nichts für meine nicht vorhandenen Gefühle für ihn. Es war nicht seine Schuld, es war meine.Die Tränen kamen schneller und ich konnte sie nicht zurückhalten. Ich wollte sie nicht zurückhalten.
Ich setzte mich auf den Bürgersteig und weinte, wie ich es schon seit Wochen nicht mehr getan hatte. Ich trauerte um mein sinnloses Leben, das zwar erst begonnen hatte, dessen Ende aber schon feststand. Ich würde mich nicht scheiden lassen, soetwas tun normale Menschen nicht und ich war normal. Jedenfalls tat ich alles, um normal zu sein.
Ich blieb sitzen, bis die Dunkelheit mich umhüllte und meine Tränen getrocknet waren. Mit zitternden Beinen stand ich auf. Vernon macht sich bestimmt Sorgen. Nicht um mich, sondern um sein Abendbrot, das ich ihm immer, jeden Abend, jeden Tag, zubereitete.
Ich würde gerne weglaufen, jetzt sofort, um alles hinter mir zu lassen. Ich wäre frei, ich könnte die Welt entdecken. Tief in meinem Inneren aber wusste ich, dass das nur eine Wunschvorstellung bleiben würde. Ein Traum, nichts mehr als ein einfacher Traum.
Ich ging nun schneller, Vernon wartete schließlich auf mich.
In wenigen Metern Entfernung sah ich, wie etwas aus dem Nichts auftauchte, mit einem lauten Knall. Ich konnte nur die Umrisse von etwas erkennen, das aussah wie ein Mensch. Ein großer, muskulöser Mensch mit einem wehenden schwarzen Umhang.Neugierig ging ich noch schneller, beinahe rannte ich zu der Gestalt.
Ich wusste nicht, warum. Es war so, als würde ich magisch angezogen werden.Ich rannte nicht gerade leise, die Gestalt schreckte hoch und drehte sich zu mir. Was ich sah, raubte mir den Atem. Ich sah einen blassen Mann mir wunderschönen roten Augen und einer Nase, die ich nur von Schlangen kannte. Er war groß und bedeckte seinen Körper mit einen Umhang oder einer Robe. Er war wunderschön und faszinierend.
Seine Augen bildeten Schlitze, als er mich ansah.
"Warte!", schrie ich, doch es war zu spät.
Ich war fast bei ihm, als er mit einem lauten Knall so schnell verschwand, wie er aufgetaucht war.
Atemlos blieb ich stehen und starrte zu der Stelle, wo er vor wenigen Sekunden stand.
Kopfschüttelnd ging ich nach wenigen Augenblicken weiter, überzeugt davon, dass es nur Einbildung war.
DU LIEST GERADE
I Want To Know What Love Is (PetuniaxVoldemort und PetuniaxFilch)
FanfictionPetunia Dursley ist unzufrieden. Mit ihrem Leben, mit ihrem Mann, der von Jahr zu Jahr dicker wird, und besonders mit sich selbst. Als sie jünger war hat sie von der Liebe geträumt. Sie hat immer gehofft, wenigstens einmal in ihrem Leben eine echte...