Verräterin

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Voldemort erwähnte mein seltsames Verhalten nicht mehr und wir taten so, als wäre es nicht passiert.
Aber es gab diese unleugbare Spannung zwischen uns, die darum bettelte, entladen zu werden.

Eine gute Ablenkung war Lily, die mich zu sich einlud und mir ihre und James' Freunde vorstellte. Der vernünftigste von ihnen war Remus. Er war auch der einzige, mit dem ich mich unterhalten konnte. Sirius sorgte dafür, dass ich wusste, wie sehr er mich verabscheute und Peter sagte nur selten etwas. Und wenn dieser seltene Fall eintrat, wirkte es so, als wäre er der Sklave oder Diener von James und Sirius, denn er stimmte allem zu, was die beiden sagten und tat alles, was sie von ihm verlangten. Irgendwie tat er mir leid, aber er war alt genug, um zu entscheiden, wie er sein Leben vebringen wollte.

So kam es, dass ich viele interessante Dinge hörte und sah. Ich befand mich in einem Dilemma - einerseits wollte ich Voldemort alles erzählen, andererseits wollte ich Lily nicht verraten. Aber ich hatte es ihm versprochen und so erzählte ich ihm von einem wichtigen Plan, den der Orden des Phönix ausgeheckt hatte, ohne zu wissen, wie entscheidend diese Information für seinen Gewinn sein würde.

Als ich nach meinem größten Verrat wieder bei Lily war, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Sie versuchte, sich so wie immer zu verhalten, aber ihre Fassade hatte Risse. Bevor ich wieder verschwinden konnte, wurde ich gepackt, an einen Stuhl gefesselt und von ihr und ihren Freunden mit gezückten Zauberstäben in einem Halbkreis umzingelt. Ich wehrte mich nicht, weil ich wusste, dass es keinen Sinn hatte. Und ich hatte etwas Schlimmes getan.

"Was soll das, Lily? Was tut ihr hier? Seid ihr verrückt geworden? Macht mich sofort wieder los!", rief ich empört und sah in das Gesicht meiner Schwester, das vor Wut verzerrt und tränenüberströmt war.

"Wie konntest du nur, Petunia? Ich habe dir vertraut! James hat mich gewarnt, aber ich wollte nicht auf ihn hören. Ich dachte, du würdest mich wirklich mögen. Und dann verrätst du uns an Voldemort und seine Anhänger, obwohl du alles, was mit Magie zutun hat, hasst. Warum? Ich werde dir nichts antun, ich möchte nur wissen, wieso du das getan hast!"

Ihre ungewöhnliche Wut raubte mir den Atem und die Stimme. "Lily, ich weiß nicht, wovon du-"
"Komm schon Petunia, spar' dir das! Du weißt, was du getan hast!"

Ich empfand eine schreckliche Angst, weil ich nicht wusste, was sie mit ihren Zauberstäben vorhatten. Mit diesen Dingern konnten sie alles tun, sie könnten mich sogar töten. Doch ich hoffte, dass sie das nicht tun würden.

Es hatte keinen Sinn mehr, so zu tun, als wäre ich eine unwissende Unschuldige. "Es tut mir leid, aber ich musste es tun. Ich habe es ihm versprochen und ich mag ihn sehr. Aber ich liebe dich auch, Lily. Du bist meine Schwester, aber ich musste eine Entscheidung treffen. Denkst du, dass mir das leicht gefallen ist?", sagte ich und wurde immer lauter. Die Emotionen in mir brodelten und Lily ging es ähnlich.

"Du bist hier nicht das Opfer! Du bist eine miese Schlange, die ihre eigene Schwester verrät! Ich will dich nie wiedersehen! Verschwinde und komm' nie wieder zurück! Wenn ich dich je wiedersehe, solltest du laufen, bis du vor Erschöpfung umfällst, denn so leicht wie heute kommt du nicht mehr davon!" Lily schrie mir ins Gesicht und weinte heftig. James' Blick verriet mir, dass er seine Frau noch nie so erlebt hatte.

Meine Fesseln wurden gelöst und die fünf jagten mich aus dem Haus. Ich rannte und schluchzte und bereute meinen Verrat. Was hatte ich nur getan? Vor meiner Haustür hielt ich inne und wischte mein Gesicht mit einem Taschentuch ab. So verheult wollte ich ihm nicht unter die Augen treten.

I Want To Know What Love Is (PetuniaxVoldemort und PetuniaxFilch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt