Woche für Woche erlebte ich den gleichen Tag. Es war so, als wäre ich in der langweiligsten Zeitschleife aller Zeiten gefangen.
Ich stand auf, machte Vernon sein Frühstück, putze das Haus, kochte wieder etwas, putze weiter, beantwortete Briefe, besuchte meine Freundinnen und kochte schließlich wieder, wenn Vernon zum Abendessen nach Hause kam.
Es war langweilig und monoton und ich begann zu akzeptieren, dass mein gesamtes Leben in den nächsten Jahren so verlaufen würde.
Ich fragte mich, ob alle meine Freundinnen in einer so unglücklichen Ehe gefangen waren, oder ob es nur mir so ging. Natürlich hätte ich sie das niemals gefragt, dennoch verschwand diese Frage nicht aus meinen Gedanken.
So verlief auch dieser Freitag wie jeder andere Tag, bis Vernon mir beim Abendessen mitteilte, dass er große Neuigkeiten hatte.
"Was ist denn, Schatz? Bekommst du eine Beförderung?", fragte ich ihn mit vorgespieltem Interesse. Vernon hatte manchmal große Neuigkeiten, die sich jedoch oft als uninteressant erwiesen.
"Petunia, mein Liebling, du musst jetzt stark sein", sagte er und fuhr erst fort, nachdem ich genickt hatte, "Die Firma möchte expandieren. Nicht nach Schottland oder Wales oder Europa. Mein Chef hat beschlossen, einen weiteren Standort in Amerika zu erschaffen. Er möchte, dass alles reibungslos abläuft und schickst deshalb seinen besten Mitarbeiter dorthin."
Ich sah ihn fragend an, denn er war offensichtlich noch nicht fertig.
"Petunia, er hat mich darum gebeten, die ganze Sache zu beaufsichtigen.
Allerdings muss ich dafür für drei Monate nach Illinois reisen. Ich möchte dich nicht solange allein lassen, aber es geht nicht anders. Die Firma bezahlt die Reise nur für eine Person. Mein monatliches Gehalt wird natürlich auf mein Konto überwiesen, du kannst die Hypothek, das Essen und alle sonstigen Dinge weiterhin abzahlen. Also, was sagst du? Es ist eine große Chance für mich, aber ich würde auch verzichten, wenn du es drei Monate ohne mich nicht aushältst."Vernon sah mich fragend an. Seine Augen strahlten vor Freude und ich war mir sicher, dass er selbst am Tag unserer Hochzeit nicht so aufgeregt war wie in diesem Augenblick.
Ich verarbeitete das eben gesagte und als ich verstand, was es bedeutete, fiel es mir schwer, meine Freude zu verbergen. "Ich werde ihn nicht vermissen, das werden vermutlich die schönsten drei Monate seit unserer Hochzeit werden", dachte ich.
"Vernon, ich werde dich natürlich vermissen, aber ich verstehe, dass das ein wichtiger Schritt in deiner Karriere ist. Ich werde schon zurechtkommen, du weißt ja, dass ich meine Eltern wieder besuchen wollte.", erwiderte ich und versuchte, so unterwürfig und verständnisvoll wie möglich zu klingen.
Vernon strahlte mich an: "Das ist ja wunderbar, meine Liebe."
"Wann wirst du aufbrechen?", fragte ich ihn.
"Das ist meine Entscheidung, es sollte aber innerhalb der nächsten 30 Tage geschehen. Wenn du einverstanden bist, dann würde ich gerne nächsten Montag abreisen.", erwiderte Vernon nicht mehr ganz so enthusiastisch.
Ich nickte zustimmend, froh darüber, ihn drei Monate lang nicht mehr sehen zu müssen.
Vernon nickte ebenfalls, froh über meine Zustimmung.
Schweigend nahm ich mein Abendmahl zu mir, bevor ich später am Abend zu Vernon ins Bett stieg.
Ich träumte von dem Mann, der in den letzten Wochen zu einem festen Bestandteil meiner Träume geworden war. Ich fragte mich oft, wer er war und ob ich ihn jemals treffen würde, aber vermutlich existierte er gar nicht und war nur eine Ausgeburt meines Verstandes, der sich einen Mann wünschte, der all das war, was Vernon nicht war.
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I Want To Know What Love Is (PetuniaxVoldemort und PetuniaxFilch)
FanficPetunia Dursley ist unzufrieden. Mit ihrem Leben, mit ihrem Mann, der von Jahr zu Jahr dicker wird, und besonders mit sich selbst. Als sie jünger war hat sie von der Liebe geträumt. Sie hat immer gehofft, wenigstens einmal in ihrem Leben eine echte...