"Was soll das denn bitte sein?", ertönte die laute Stimme von Lord Voldemort, als er die ersten Zeilen des Briefs las.
"Das ist der Brief an Potter. Ich sollte sie doch kontaktieren, jedenfalls haben Sie mir das gesagt."
Genervt sah er mich an und ich fragte mich, was ich falsch gemacht hatte.
"Ich weiß nicht, ob du zu dumm dafür bist oder nur so tust, aber dieser Brief ist viel zu formell, so als würdest du deinem Vorgesetzten schreiben. Du sollst ihr Vertrauen gewinnen und nicht um mehr Geld oder eine Festanstellung - so nennt ihr Muggel das ja - bitten."
"Es tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht. Ich schreibe sofort einen neuen, Sie müssen nur kurz warten, dann bin ich fertig."
Ich wollte aus dem Raum gehen, um neues Papier zu holen, aber etwas - oder eher gesagt jemand - hielt mich davon ab.
Eine kalte, weiche Hand schloss sich um mein dünnes Handgelenk und löste ein angenehmes Kribbeln an dieser Stelle aus.
Erschrocken keuchte ich auf und sah in sein Gesicht, wo ich erkannte, dass er seine Überraschung schneller verbarg als ich es tat.
"Nicht jetzt. Nimm dir etwas Zeit, iss etwas und danach versuchst du es nochmal, mit meiner Hilfe."
Ich bedankte mich lächelnd und ging dann in die Küche.
Er zeigte mir noch immer nur seine kalte Seite, aber unter der harten Schale - sehr tief in ihm verborgen - besaß er einen weichen Kern, da war ich mir sicher. Und ich wusste auch, dass er in dem Moment, als er mein Handgelenk berührte, seit langer Zeit wieder bemerkt hatte, dass dieser weiche Kern noch existierte.
Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, erwartete er mich schon, mit einem kühlen Blick, so als hätte es diesen Moment zwischen uns, der erst weniger als eine Stunde zurucklag, nie gegeben.
"Setz dich, Muggel!"
Anlässlich des scharfen, herrischen Klangs seiner Stimme, tat ich zügig wie mir geheißen wurde.
"Fangen wir an. Du hast den Brief mit 'Sehr geehrte Mrs. Potter' angefangen.
Aber du schreibst deiner Schwester, sie ist keine unbekannte Person. Du kennst sie und sie soll denken, dass du sie wie eine Schwester liebst."Mir fiel mein Fehler auf und ich nickte eifrig, nahm mir einen Stift und Briefpapier und fragte: "Was halten Sie von 'Hallo Lily' oder 'Liebste Schwester' oder 'Liebe Lily'?"
Er dachte kurz nach, dann erwiderte er: "Ich denke, dass das dritte gut passt. Mach weiter, ich komme in zwanzig Minuten nochmal vorbei."
Er ging und ließ mich alleine in dem Raum, wo Vernon so oft fernsah, während ich seine Hemden bügelte.
Er kam später als erwartet, aber ich war auch erst fertig, als er wieder neben mir saß.
"Ich hoffe, dass du trotz deiner sehr eingeschränkten Intelligenz dazu fähig warst, einen einigermaßen ordentlichen Text zu schreiben. Lies ihn vor!"
Ich schluckte schwer, nahm den Brief mit vor Nervosität zitternden Händen vom Tisch und begann langsam und deutlich, ihn vorzulesen.
"Liebe Lily,
ich weiß, dass du lange nichts mehr von mir gehört hast und das ist meine Schuld.
Als ich dir sagte, dass ich nichts mehr von dir wissen möchte, meinte ich das nicht ernst. Vernon, mein Mann, brachte mich dazu, aber jetzt ist er für ein paar Monate weg.
Es tut mir leid, dass ich damals nicht die Stärke besaß, mich zu widersetzen, aber ich war schon immer schwach - anders als du.Ich vermisse dich und würde dich gerne mal wieder treffen. Ich verstehe, dass du wütend auf mich bist, aber vielleicht kannst du dich ja dazu überwinden, dich mit mir zu treffen oder mir wenigstens zu schreiben. Das würde mir viel bedeuten.
Hoffentlich sehen wir uns bald.
Liebe Grüße,
Petunia"Erwartungsvoll sah ich ihn an, sein Urteil abwartend.
"Das hast du gut gemacht. Eine erstaunliche Leistung für einen dummen Muggeln wie dich. Du kannst jetzt auf dein Zimmer gehen, ich schicke den Brief bald ab."
Ich stand langsam auf und ging, in der Hoffnung, dass er mich erneut aufhalten würde.
Mein Wunsch wurde nicht erfüllt, aber er sagte noch: "Du musst mich nicht Siezen, wenn du nicht willst."
Überrascht drehte ich mich um, aber mir fiel keine passende Antwort ein, also nickte ich nur.
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I Want To Know What Love Is (PetuniaxVoldemort und PetuniaxFilch)
FanficPetunia Dursley ist unzufrieden. Mit ihrem Leben, mit ihrem Mann, der von Jahr zu Jahr dicker wird, und besonders mit sich selbst. Als sie jünger war hat sie von der Liebe geträumt. Sie hat immer gehofft, wenigstens einmal in ihrem Leben eine echte...