Ein wenig mehr Freiheit

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Am Morgen nach einer dieser Nächte, in der er bei mir war, klingelte das Telefon und riss uns beide aus dem Schlaf. Voldemort schwebte aus dem Zimmer und ging irgendwohin.

Ich schaffte es nicht beim ersten Anruf, aber als es das zweite Mal passierte, nahm ich den Hörer ab, noch bevor das erste Klingeln vorüber war und hielt ihn an mein Ohr. "Dursley", sagte ich leise.

Am anderen Ende der Leitung blieb es kurz still, dann hörte ich eine Stimme, die ich nicht hören wollte. Es war Vernon, den ich komplett vergessen hatte.

"Vernon?", flüsterte ich in den Hörer hinein. Ein Seufzen erklang, dann sprach mein Mann mit niedergeschlagener Stimme: "Hallo, Schatz. Es tut mir so leid, dass ich eine Weile nicht mehr angerufen habe. Du bist sicherlich schon krank vor Sorge geworden. Kannst du mir das verzeihen?" "Ich habe mir solche Sorgen gemacht, aber ich kann dir verzeihen. Wenn du das erklärst", erwiderte ich und er fuhr fort. "Danke mein Liebling. Ich hatte nur so viel zu tun und als ich Zeit hatte, um dich anzurufen, war es zu spät, weil du ja immer so früh schlafen gehst."

Mein Herz schlug schneller und ich fragte: "Kommst du bald zu mir zurück? Rufst du deshalb an?"

"Nein", sagte er nach einer kurzen Pause und ich seufzte - mir war nicht klar, ob vor Erleichterung oder Verzweiflung. "Wir liegen im Zeitplan stark zurück und ich bin für alles verantwortlich. Ich bin untröstlich, aber ich habe diesen Job angenommen und ich werde ihn auch beenden. Ich würde gerne wieder zu dir zurückkommen - das Essen hier ist auch lecker, aber nichts ist so gut wie das, was du kochst und backst. Ich vermisse dein Essen und dich natürlich auch. Schaffst du es, ein paar Monate ohne mich auszukommen? Ich weiß leider nicht, wie lange es dauert, aber ich werde länger arbeiten, sodass ich schnell zu dir zurückkehren kann."

Als ich nichts sagte, meldete er sich wieder: "Bitte sag doch was, Petunia. Es tut mir wirklich leid."
Ich sagte nichts, weil ich mich bemühte, mein Grinsen zu unterdrücken. Gespielt wehmütig sagte ich: "Ich vermisse dich sehr, Vernon, aber ich verstehe, dass deine Arbeit wichtig ist. Und ohne dich würde es doch gar nicht gehen, du bist der beste Mann dafür. Und wenn du wieder hier bist, bereite ich dir ein so üppiges Festmahl, wie du es selbst in deinen schönsten Träumen nicht erleben würdest."

Vernon schien zufrieden mit meiner Antwort zu sein, versprach, sich so oft zu melden, wie es ging und legte dann auf. Erleichtert legte ich das Telefon beiseite und ging dann in die Küche.

"Wer war das an diesem Muggelgerät?", wisperte Voldemort, als er an mir vorbeiging. "Das war Vernon. Er muss länger bleiben", antwortete ich mit einem wachsenden Lächeln im Gesicht.

"Warum freust du dich darüber? Ist die Ehe bei euch Muggeln etwa kein heiliger Bund?"
"Doch, aber Vernon ist manchmal nicht sehr nett. Oft sogar. Ich bin froh, dass ich für eine Weile ich selbst sein kann. Ich mag meine neue Freiheit!", sagte ich und dann tat ich etwas, ohne darüber nachzudenken. Ich ging auf Voldemort zu, schloss ihn in eine feste Umarmung und küsste ihn auf die Wange.

Als ich merkte, was ich getan hatte, löste ich mich von ihm und ging ohne ein weiteres Wort in den Garten. Er folgte mir nicht und ließ sich drei Tage lang nicht mehr blicken.

I Want To Know What Love Is (PetuniaxVoldemort und PetuniaxFilch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt