In der Innenstadt holte ich mir ein Erdbeereis, mit dem ich mich dann auf eine Parkpank, die von der Sonne beschienen wurde, setze.
Ich beobachtete ein junges Paar, das auf einer Decke lag und einem kleinen Jungen beim Spielen zusah.
Ich dachte daran, dass ich mir das Eheleben immer so vorgestellt hatte, als ich ein Mädchen war - voller Harmonie und Glück.
Ich lächelte und spürte gleichzeitig, dass ich kurz davor war, in Tränen auszubrechen - ein Glück hatte ich meine Sonnenbrille auf.
Ich erhob mich schnell und verließ den Park. Ich bedauerte mein Leben und stellte mir vor, was ich meinem jüngeren Ich sagen würde, wenn es Zeitmaschinen gäbe.
"Petunia, du musst nicht das machen, was alle anderen tun. Normal zu sein bedeutet nicht, dass du auch glücklich bist.
Lass dir Zeit und finde einen Mann, den du wirklich liebst, auch wenn du erst mit 30 heiratest. Glaub' mir - das ist besser, als einen schrecklichen Mann zu heiraten und nur zu hoffen, dass du dich irgendwann in ihn verliebst."Leider gab es so etwas wie Zeitreisen nicht und so hat mir damals niemand gesagt, dass ich mit einem Ring am Finger nicht automatisch glücklich sein würde.
Ich versuchte, die Tränen wegzublinzeln, aber es funktionierte nicht. Ich sah mich um und stellte erleichtert fest, dass nur eine Gruppe Jugendlicher in meiner Nähe war.
Sie fuhren mit Skateboards auf dem Bordstein, lachten und beachteten mich nicht. Sie hatten Spaß und ein - hoffentlich - glückliches und langes Leben lag noch vor ihnen.
Ich bog in eine Gasse rechts von mir ab und setzte mich auf einen Stuhl an einer Bushaltestelle. Ich hatte nicht vor, mit dem Bus zu fahren, aber ich brauchte kurz Ruhe.
Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass ich irgendwann - hoffentlich bald - Kinder haben würde, die mich lieben würden und die ich lieben würde. Irgendwann.
Ich blieb eine Weile sitzen, schloss meine Augen und genoss die Stille, die nur durch gelegentlichen Vogelgesang unterbrochen wurde.
Ich verlor das Gefühl für die Zeit und schreckte hoch, als der Bus mit quietschenden Reifen vor mir hielt.
Ich stand erschrocken auf und stellte fest, dass der Nachmittag sich langsam dem Ende zuneigte.
Der Bus fuhr los und ich lief in dieselbe Richtung. Ich kannte diese Straße, ich lief hier manchmal lang, wenn ich vom Einkaufen nach Hause ging.
Plötzlich hörte ich mehrmals ein Rascheln und dann einen leisen Knall, so als hätte jemand eine sehr schwere Tasche auf die betonierte Straße fallen gelassen.
Ich überlegte, ob ich doch lieber einen anderen Weg gehen sollte, aber meine Neugierde trieb mich weiter.
Nach ungefähr 100 Metern sah ich etwas Schwarzes am Straßenrand.Es sah aus wie ein Vorhang, in den etwas eingewickelt war - vielleicht wollte jemand alte Kleidung loswerden.
Ich ging näher und als ich nur noch wenige Schritte entfernt war, hörte ich leise Atemgeräusche - da lag ein Mensch, ein Mann, wenn ich richtig vermutete.
"Sir, ist alles in Ordnung bei Ihnen? Brauchen Sie Hilfe oder soll ich einen Krankenwagen rufen?", fragte ich hilfsbereit, blieb aber dennoch in einem genügend großen Sicherheitsabstand stehen - man konnte ja nie wissen, ob ein Mensch nur einen Notfall vortäuscht, um dann aufzuspringen und die helfende Person auszurauben oder zu vergewaltigen oder zu ermorden.
Der Mann antwortete nicht und so fragte ich nochmal: "Können Sie mich verstehen? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"
Er gab - bis auf ein leises Stöhnen - keinen Laut von sich. Ich ging näher und als ich ihn anstieß stellte ich fest, dass er bewusstlos war.
Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also versuchte ich erst, ihn hochzuheben und zu meinem Haus zu schleppen - es war nur wenige Straßen entfernt.
Doch ich war zu schwach und ließ ihn wieder fallen. "Ich hole Hilfe, bleiben Sie einfach liegen!", sagte ich laut, obwohl er mich nicht hören konnte - schließlich war er bewusstlos.
Ich rannte zur Straße und stellte mich mit einem erhobenen Daumen an den Rand.
Ich musste nur wenige Minuten warten, bis ein Auto hielt.
"Entschuldigen Sie bitte, könnten Sie mir helfen? Ich wohne ein paar Straßen von hier entfernt und mein...ähm...mein Cousin hat zu viel getrunken und liegt am Straßenrand."
Die Frau auf dem Beifahrersitz sah ihren Mann skeptisch an, der nach kurzer Bedenkzeit nickte.
Ich stieg ein und wir fuhren zu der Stelle, wo er immer noch lag.
"Wollen Sie ihn nicht lieber in ein Krankenhaus bringen? Er sieht ziemlich fertig aus.", sagte der Mann, während wir den Bewusstlosen auf den Rücksitz hievten.
Ich dachte kurz nach und wunderte mich, warum ich nicht gleich den Krankenwagen gerufen hatte.
"Nein, er muss nur seinen Rausch ausschlafen, das passiert nicht zum ersten Mal.", erwiderte ich mit einem dankbaren Lächeln.
Sie fuhren mich zu meinem Haus und halfen mir, den Mann zu der Couch im Wohnzimmer zu tragen.
Ich bedankte mich erneut und gab ihnen fünf Dollar - für die Umstände -, bevor ich die Tür schloss und zu dem immer noch bewusstlosen Mann ging, der auf meiner Couch lag.
So hatte ich mir meinen ersten Tag ohne Vernon nicht vorgestellt.
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I Want To Know What Love Is (PetuniaxVoldemort und PetuniaxFilch)
FanfictiePetunia Dursley ist unzufrieden. Mit ihrem Leben, mit ihrem Mann, der von Jahr zu Jahr dicker wird, und besonders mit sich selbst. Als sie jünger war hat sie von der Liebe geträumt. Sie hat immer gehofft, wenigstens einmal in ihrem Leben eine echte...