Der erste Tag ohne Vernon (1)

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Das Haus war leer, still und kalt ohne ihn. So kam es mir jedenfalls an dem Tag, als er ging, vor.

Ich zweifelte an meinen Vorstellungen von einem freieren und angenehmeren Leben, wenn auch nur für drei Monate.

Ich war den ganzen Tag alleine, das Radio und der Fernseher waren meine einzige Gesellschaft. Am Abend ging ich in unser Bett, das mir plötzlich viel zu groß vorkam, jetzt, wo nur ich es nutzen würde.

Ich lag auf meiner Seite und merkte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten, denn auf eine schräge Weise vermisste ich ihn auch.

Ich versuchte mich zu beruhigen, aber das funktionierte nicht. Deshalb ging ich in das Badezimmer und nahm mir eine Schlaftablette aus unserem Arzneischränkchen, mit deren Hilfe es mir auch gelang, endlich einzuschlafen.

Ich träumte von Vernon. Zuerst war es ein schöner Traum, eine Idylle mit einem liebenden Ehemann, von der ich schon träumte seit ich ein kleines Mädchen war. Doch dann veränderte sich alles, es wurde dunkel und kalt. Ich war nicht mehr in meinem Körper, sondern ein stummer Zuschauer. Mein leicht bekleideter Körper lag auf dem Küchentisch und Vernon stand hinter mir. Er schlug mit auf meinen Po und meinen Rücken und meine Schreie schienen ihn noch rasender zu machen.

"Du kleine dreckige Schlampe, wie kannst du es wagen, dich mir zu widersetzen?!", brüllte er wie ein wild gewordenes Tier.
"Es tut mir leid, Vernon.", flüsterte ich.

Er hielt kurz inne, dann zog er seine Hose und Unterhose aus und sagte: "Ich verzeihe dir mein Schatz, aber du kriegst deine Lektion trotzdem.
Sobald du schreist oder weinst oder sonst einen Laut von dir gibst, wird die Bestrafung schlimmer."

Er packte meine Hüften und dann...

...wachte ich weinend und mit rasendem Herzen auf. Ich knipste die Lampe auf meinem Nachtschrank an und versuchte mich zu beruhigen.

Trotz meines zitternden Körpers wurde mein Geist ruhiger und mein Verstand klarer. "Er ist ein Monster und wird immer eins sein. Ja, das Haus ist leer und still und kalt, aber nur, weil er mir jede Lebensfreude ausgesaugt hat. Er nahm seine Wärme mit und übrig blieb nichts, weil ich ein Nichts war, weil er mich dazu gemacht hatte.", dachte ich grimmig und schmiedete einen Plan.

"Ich werde eine tolle Zeit haben und das Haus alleine ausfüllen, ganz ohne ihn. Und wenn er wieder hier ist, dann werde ich stärker sein und ihn einfach verlassen."

Ich legte mich wieder hin und schlief mit diesen Gedanken ein.

Am nächsten Morgen wachte ich später auf als sonst, denn ohne Vernon brauchte ich mir keinen Wecker zu stellen.

Ich ging lächelnd duschen und aß danach Pancakes in der Küche während das Radio einen Song von den Beatles spielte. Ich summte die Melodie von Hey Jude mit und erinnerte mich daran, dass das Lied rauskam, als ich noch ein kleines Mädchen war. Vernon erlaubte es mir nie, Radio zu hören während wir aßen, das würde ihn davon abhalten, das Essen richtig zu genießen, sagte er immer.

Ich ließ das dreckige Geschirr einfach liegen, schließlich konnte ich auch später abwaschen.

Danach zog ich mir ein kurzes luftiges Kleid an, ein Kleid, das ich weit hinten im Schrank aufbewahrte, da Vernon es, als ich es das erste und vorerst letzte Mal trug, als nuttig bezeichnete.

Das erste, was mir draußen auffiel, war die vorsommerliche Wärme und das zweite der Duft nach den Blumen, die ich im Garten angepflanzt hatte. Ich atmete tief ein und aus, dann ging ich langsam die Straße entlang.

Ich wusste noch nicht, wohin mich meine Füße tragen würden und es war mir egal, denn seit Jahren war ich endlich frei.

I Want To Know What Love Is (PetuniaxVoldemort und PetuniaxFilch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt