„Also, wie war's mit Alex?“ Natürlich stellte Dari die Frage, kaum das die Tür meines Zimmers sich hinter uns dreien schloss.
Ich hatte gerade mal meine Schuhe ausgezogen, als es schon an der Tür klingelte. Die Mädels müssen auf mich gewartet haben.
Ich rollte mit den Augen. Es war gerade einmal 10 Uhr irgendwas, ich war erst nach Hause gekommen. „Gut, Danke der Nachfrage.“
Bana kicherte bei meinem sarkastischen Ton.
Ich warf mich Gesicht voran in mein Bett. Meine Eltern waren beim Frühstück, zogen beide die Augenbrauen hoch ob des Auflaufs in unserem Gang, sagten aber nichts. Sie waren so einiges schon gewohnt.
Seufzend drehte ich mich auf den Rücken, Bana setzte sich neben mich aufs Bett, während Dari auf meinem Schreibtischstuhl Platz nahm. Sie sahen beide erstaunlich fit aus, und waren bereits angezogen. Beide in Jeans und simplem T-Shirts, Bana in ihrem üblichen schwarz und ihre Schwester in blau und zartrosa.
Tatsächlich war der Sex mit Alex mehr als gut gewesen, aber nicht wirklich befriedigend. Irgendwie hatte etwas gefehlt, ich hatte das Gefühl, ich vermisste etwas. Oder jemanden.
An die Decke starrend, seufzte ich noch mal.
„Uff, so schlecht?“ Bana schaute mich stumm an, während Dari fragte.
So war das meistens, Dari stellte die Fragen, ihre Schwester hörte zu.
Ich schüttelte den Kopf, dann setzte ich mich auf, um meine blonde Freundin anzugucken.
„Nein, das ist es nicht.“
„Also war der Sex gut? Wer war oben?“ Schamlos wie immer, mein Mädel. Ich musste grinsen.
„Beide.“
Das entlockte Dari ein dreckiges Lachen.
„Wo liegt dann das Problem?“
Ein Blick zu Bana, die den Kopf schräg hielt und mich intensiv musterte.
Noch ein Seufzer entwich mir bevor ich mich wieder auf mein Bett fallen ließ und an die Decke starrte.
„Keine Ahnung. Es war…“ Ja, was war es?
Für einen Augenblick schoben sich honigbraune Augen in meine Gedanken. Ich schob sie beiseite. Oder versuchte es zumindest.
Das Schweigen dauerte eine Weile an.
Ein frustrierter Grunzer von Dari holte mich zurück.
„Was war es denn?“
„Nicht ganz ausreichend?“
Meine blonde Freundin schaute mich erstaunt an.
„Bist du gekommen?“
„Ja…“
Sie schaute mich nachdenklich an.
Wie sollte ich das erklären, wenn ich es selbst nicht ganz verstand?
„Weil es rein körperlich war.“
Wir wandten uns beide überrascht zu Bana.
Sie lächelte wissend.
„Dir hat das Gefühl gefehlt.“
War es das? Hatte ich das vermisst? Ich hatte es die letzten anderthalb Jahre nicht vermisst…
Wieder drängte sich Phillip in meine Gedanken. Wie er errötet war. Wie sein Atem stockte, als ich ihm näher kam. Wie er einen Blick auf meine Lippen riskierte.
Dari stöhnte „Nicht schon wieder.“ Dafür bekam sie einen tödlichen Blick ihrer Schwester, sie redete trotzdem weiter.
„Weißt du, als du mit Alex beschäftigt warst, hat sich meine große Schwester da mit einem gewissen Tommy vor der Tür vergnügt.“ Bana wurde rot vom Hals bis zu den Ohren. „Sie tauschten gerade mit Hilfe ihrer Zungen Speichel aus, als ich sie fand. Von wegen, nur mal eine Rauchen.“ Dari hatte ein schiefes Grinsen auf den Lippen und ein neckisches Leuchten in den Augen.
Ich starrte meine dunkelhaarige Freundin an.
„Was hab ich verpasst?!“
Bana fummelte mit ihren Fingern am Rand ihres Shirts, schaute auf den Boden.
„Baba hat jetzt einen festen Freund!“ Dari rief es mit so viel Freude aus, als hätte sie selbst sich einen gefunden.
Und ich freute mich mindestens genauso für Bana. Also nahm ich sie breit lachend in die Arme und drückte sie, bevor ich ihr einen Schmatzer auf die Wange gab.
Endlich hob sie den Blick, immer noch ganz rot, und lächelte mich glücklich an.
„Na endlich! Ihr habt euch lange genug angeschmachtet.“ Ich konnte nicht anders, ich musste sie necken. Dafür bekam ich zwar einen Klaps auf den Oberarm, aber auch ein Lachen von meinen Mädels.
Wir machten uns einen gemütlichen Tag mit Netflix auf meinem Bett, bis Mama Ujstar vor der Tür stand, um meine Mädels an ihre Hausaufgaben zu erinnern.
Auch ich setzte mich an meine, aber meine Gedanken wanderten.
Von Alex zu Phillip und zurück.
Hin und her, immer mit den selben Fragen.
Warum war ich nicht zufrieden mit Alex?
Was hatte mir gefehlt?
Warum, zur Hölle, dachte ich schon wieder an Phillip?
Vielleicht kannte ich die Antwort. Ziemlich sicher sogar.
Aber ich wollte sie nicht kennen.
Wirklich nicht.----------------
Sorry, wollte gestern schon posten, aber Junior hat abends das Bett vollgekotzt....
Die Freuden des Elterndasein🙄Bye
DG
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Elias und Phillip
Teen FictionElias war 17, Schüler eines bayerischen Gymnasiums und offen schwul. Er wollte das genießen. Selbstbewusst und leidenschaftlich. Er dachte, er wusste, was er wollte. Phillip, ebenfalls 17, war Fußballer im Verein "Die Feldlanger Kicker". Er war zu...