21. Nachspiel - Elias

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Ich war fürchterlich hibbelig, als Phillip schließlich nach Hause gegangen war. Als erstes nahm ich eine lange, also laaaange, Dusche, dann rief ich meine Mädels rüber. Sie kamen mal wieder in Pyjamas und Plüschschuhen.

Dari, die Haare zu einem Knoten oben auf ihrem Kopf gebunden, in hellblau mit rosa Flamingos, Bana in simplen schwarz, Haare offen.

Sie huschten in mein Zimmer, und die Tür war noch nicht mal zu, da legte Dari schon los.
„Also, wie war's? Was habt ihr gemacht? Habt ihr euch endlich richtig geküsst?“

Beide betrachteten mich eingehend. Augen rollend setzte ich mich aufs Bett und wartete bis sie auch saßen, Rabana wie üblich neben mir, Dari auf dem Stuhl.

„Also, es war großartig. Und ja, wir haben uns geküsst.“ sagte ich grinsend.

Meine blonde Freundin fing ihrerseits an zu Grinsen, gleichzeitig quiekte Bana.
„Erzähl! Ich will alle schmutzigen Details!“

Und ich erzählte. Ich sprang sogar vom Bett auf und lief durch mein Zimmer.
Ich erzählte ihnen, wie Phil in mein Zimmer kam. Wie wir uns geküsst haben. Wie nervös mich das machte.
Denn Phillip machte mich nervös. Nicht nur auf die aufregende, verliebte Art.

„Und, seid ihr jetzt zusammen?“ Dari fragte das.
„Wir haben nicht darüber gesprochen.“ Gab ich kleinlaut zu.
Meine blonde Freundin grinste dreckig.
„Klar, eure Münder waren anderweitig beschäftigt.“

Ich hörte Bana seufzen, also blickte ich zu ihr. Sie wirkte nachdenklich.
„Warum hast du in Wirklichkeit nicht mit ihm gesprochen?“ Ihre dunklen Augen starrten in meine, und ich spannte mich an.

„Ich bin immer noch nicht sicher, dass wir beide zusammen eine gute Idee wären.“
Meine Mädels warfen sich kurz einen Blick zu.
„Warum nicht? Du bist in ihn verliebt und er doch offensichtlich in dich. Wo liegt das Problem?“ Dari war, wie fast immer, die Wortführerin.

Ja, wo lag das Problem?
Vielleicht darin, dass wir grundverschieden waren?
Oder darin, dass er so anders war, als alle meine Typen vor ihm?
Oder lag es darin, dass ich im Grunde ein Feigling war und immer weglaufen wollte, noch bevor etwas kaputt ging?

„Ich… Ich glaube nicht, dass ich der Richtige für ihn bin.“

Beide machten erstmal große Augen, Rabana legte dann den Kopf schief und musterte mich. Dari schüttelte den Kopf.
„Herrgott, ihr seit beide erst 17! Du musst doch gar nicht ‚der Richtige‘ für ihn sein! Wer findet denn schon die Liebe seines Lebens mit verfickten 17!“

Dann herrschte Schweigen. Ich ließ mich wieder auf mein Bett fallen und starrte an die Decke.
So oft, wie ich da hochstarrte, sollte ich mir ein Bild dort aufhängen.
Ich dachte nicht, dass ich die Liebe seines Lebens sein konnte. Das hatte ich gar nicht gemeint.

Ich hielt mich einfach nicht dafür geeignet, Phils erster Freund zu sein.
Ich war nicht gut im Langsam Machen.
Ich war nicht gut im Beistehen.
Ich war nicht gut im Bleiben.
Ich war nicht gut für ihn.
Aber ich wollte ihn.
Nicht nur seinen Körper.

Ihn.

Mit allem, was das bedeutete, und das war beängstigend.
Das war mehr, als ich je gewollt hatte.

„Wovor hast du Angst?“ Dari, mal wieder.

Ja, wovor hatte ich Angst?
Verletzt zu werden?
Oder zu verletzen?
Beides?

„Du solltest dir wirklich nicht so viele Sorgen machen. Wir alle sind noch jung, und wir sollten das genießen. Hast nicht du das mal gesagt?“
Bana lächelte mir zu, während sie sprach.

Ja, das war mein Text. Mein Motto, sozusagen.
Oder meine Ausrede, wann immer ich fliehen wollte.

Seltsam, das jetzt gegen mich verwendet zu hören.
Ich schnaubte, den Blick wieder an die Decke gerichtet.
Irgendwie hatte sie Recht.
Ich könnte es auch einfach genießen. Zumindest, bis es vorbei war.

„Elli, ich bin einen echte Romantikerin, aber selbst ich bin nicht naiv genug zu glauben, dass das mit Tommy ewig hält. Aber bis dahin will ich einfach nur verliebt sein.“
Bana hatte immer noch dieses seltsame Lächeln um den Mund.

Ich sollte wirklich nicht ständig an das Ende von etwas denken, das noch nicht mal richtig begonnen hatte.

Meine Mädels gingen bald, und als ich schließlich allein im Bett lag, schwor ich mir etwas.

Ich würde der beste erste Freund sein, den es geben konnte.

Für Phillip.

Und ich wollte gleich anfangen.
Also schickte ich ihm eine Nachricht.

‚Schlaf gut❤‘

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Ich weiß, es ist kurz, aber dafür kommen bald längere Kapitel, versprochen!

Bye
DG


Elias und PhillipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt