7.

257 12 6
                                    

Entsetzt über seine Worte, schiebe ich Liam von mir weg und sehe ihn finster an. „Bist du noch bei Trost? Weißt du eigentlich, wie lange ich dafür gekämpft habe, wieder frei und unabhängig zu sein? Das werde ich mit Sicherheit nicht aufgeben.", fahre ich ihn an und rücke noch weiter von ihm ab. Liam sieht mich an und fängt an zu lachen. „Du bist echt lustig. Wenn Phoenix dich in die Finger bekommt, war es das mit Freiheit, dann bist du seine Gefangene mit der er ab und zu mal spielt. Bei mir wärst du immer noch die, die du bist. Du kannst von mir aus arbeiten und machen was du willst, aber ich möchte, dass du mir gehörst, damit ich dich beschützen kann. Ben hätte das auch gewollt." Als er Bens Namen in den Mund nimmt kocht die Wut in mir hoch. „Wage es ja nicht, meinen Mann da mit hinein zu ziehen. Ich werde nicht untertauchen und schon gar nicht bei dir.", brülle ich ihn fast an. Mein Handy vibrierte plötzlich in meiner Tasche und ich holte es raus.

Ich stehe vor dem Gebäude wo du dich befindest, lese ich die Nachricht von Kai. Der kann sich auch noch etwas anhören. „Ich muss gehen, mein Geschäftspartner wartet unten auf mich. Einen schönen Tag noch.", sage ich zu Liam und gehe ohne einen Blick zurück Richtung Tür, die er mir zuhält.

Er bückt sich zu mir herunter und sein Gesicht ist plötzlich meinem ganz Nah. Liam sieht mir unverwandt in die Augen, bevor er seine Lippen auf die meinen legt und mich stürmisch küsst. Augenblicklich erwidere ich den Kuss und werde fast schwach den Deal doch ein zu gehen. Doch mein Verstand schaltet im richtigen Moment ein. Ich stoße ihn von mir und sehe ihn finster an.

„Überlege es dir, bitte. Ich meine es nur gut.", raunt er mir zu, bevor er mich gehen lässt.

"Hey, da bist du ja. Ich habe dich überall gesucht. Was hast du bei Summer zu suchen?", fragt mich Kai, der gerade aus dem Auto steigt um mir die Tür auf zu halten. "Schön für dich. Nur schade, dass er mich vor Phoenix Leuten gerettet hat, die mich durch die halbe Stadt gejagt haben und nicht du. Wo warst du vorhin?", zische ich ihn sauer an. "Ich hatte keinen Parkplatz gefunden. Wie meinst du das? Phoenix Leute?" Er sieht mich verwirrt an. "Ja, Phoenix Leute und jetzt fahr mich nach Hause. Ich will meine Ruhe haben. Außerdem kommt Kathleen nachher vorbei.", murre ich und steige ein und ziehe die Tür zu. Schulterzuckend geht er ums Auto herum und stieg ein. Als er eine Lücke fand, fädelt er sich in den Verkehr ein und fuhr los, hinein in die Stadt in das Bankenviertel, wo mein Hochhaus stand.

"Da bist du ja.", begrüßte mich Kathleen und kommt auf mich zu gelaufen. "Mir geht es gut. Beschwer dich bei Kai, wenn der keinen Parkplatz gesucht hätte, sondert in zweiter Reihe geparkt hätte, wäre ich schon längst da.", murre ich und gehe ohne Kai eines Blickes zu würdigen in mein Wohnzimmer. "Autsch.", höre ich Kathleen sagen, die mir sofort ins Wohnzimmer folgt. Sie setzt sich zu mir auf das Sofa und ich lasse meinen Kopf auf ihre Schulter fallen. "Ach süße. Ich wünschte, ich könnte dir deinen Bürde abnehmen.", seufzt meine Freundin und legt einen Arm um mich. "Schon ok. Sei einfach nur da."

Eine ganze Weile sitzen wir einfach nur da, ohne etwas zu sagen. Ihre Nähe beruhigt mich und Kathleen zwingt mir auch kein Gespräch auf. Sie hält mich einfach im Arm und spendet mir Trost. "So, genug Trübsal geblasen. Ich bin ja auch noch wegen etwas anderem da.", meinte sie und stupst mich an. Ich setze mich etwas auf und nicke. Kathleen greift in ihre Handtasche und holt ein kleines schwarzes Etui heraus. Sie öffnet es und bereitet die Spritze vor, die sie mir sofort in den Arm sticht. "Ich finde es gut, dass du wieder dazu entschieden hast. Wer weiß, was jetzt auf dich zu kommt und da ist es besser vorbereitet zu sein und das sage ich nicht nur als Frauenärztin", meint sie und verstaut wieder alles. "So und jetzt, gehen wir beide uns fertig machen." Kathleen grinste und sprang vom Sofa. Sie eilt zur Treppe und geht nach oben in das Obergeschoss. Keine fünf Minuten später steht sie mit einem Schlafanzug vor mir. "Wie du bleibst hier?", will ich überrascht wissen. "Jep und du machst dich jetzt auch fertig. Wir machen uns einen gemütlichen Abend auf dem Sofa. Das machen meine Schwester und ich heute noch, wenn es einer beschissen geht.", antwortet sie grinsend und zieht mich vom Sofa. Kichernd laufe ich ins Schlafzimmer und ziehe mich ebenfalls um. Als ich zurück komme, hat meine Freundin die Schlaffunktion des Sofas schon ausgezogen und mit Decken und Kissen bestückt. Ich pflanze mich auf das gemütliche Werk und sehe ihr dabei zu, wie sie in der Küche herum werkelt. Breit grinsend kommt Kathleen mit zwei Schälchen Eis zurück und gibt mir eine davon.

Ihre Idee ist echt klasse. Für einen Moment lässt sie mich vergessen. Wir reden den ganzen Abend und essen dabei Eis oder Chips. Oder wir sehen uns irgendeine schnulzige Komödie an. Irgendwann spüre ich, wie die Müdigkeit über mich kommt. Erst jetzt merke ich, wie der Wochenlange Schlafmangel seinen Tribut fordert. Meine Augen werden immer schwerer, bis ich sie schließe und in einen traumlosen Schlaf falle. Das einzige, was ich vor mir sehe, sind hellgrüne Augen. Seine Augen.

Catch me - Dann gehöre ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt