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Sein Atem wandert weiter über meine Haut und liebkost sie. Mein Kopf fällt automatisch nach vorne und ich schließe die Augen, stelle mir Ben vor der dies mit mir tut. Dann packt Liam mich an der Schulter und dreht mich zu sich um. Seine grünen Augen bohren sich in die meinen und ich habe das Gefühl, als wenn er mir direkt in die Seele blicken würde. Sofort senke ich den Blick, denn ich will nicht, das er mein Leid sieht. Mit einer Hand streichelt er mir sanft über die Wange bis hin zu meiner Kehle, wo er sie bestimmend ablegt und leicht zudrückt.
Erschrocken schnappe ich nach Luft und hebe wieder den Blick, dabei sehe ich ihn flehend an. "Das ist erst der Anfang, Kleines.", raunt er mir zu. "Wir werden ganz viel Spaß zusammen haben."

Sein Gesicht ist mir nun so nah, das ich seinen Atem auf meinen Lippen spüre und den Gelbstich in seinen Augen erkennen kann. Sein Duft steigt mir in die Nase und ich erwische mich, wie ich ihn gierig einatme. Liams Hand wandert in meinen Nacken und zieht meinen Kopf nach hinten. Mit der anderen bekommt er meine Hände zu fassen und hält sie fest. Nun bin ich ihm voll und ganz ausgeliefert. "Du. Gehörst. Mir.", knurrt er jedes einzelne Wort und küsst mich plötzlich bestimmend aber auch leidenschaftlich und liebevoll. Mein Herz fängt plötzlich an wie wild zu klopfen, so als wenn es mir aus der Brust springen würde. Gierig erwidere ich den Kuss, da mich lange niemand mehr so geküsst hat. Liam löst sich plötzlich von mir und hinterlässt eine Leere in mir, die ich mir nicht erklären kann. "Bald bekommst du mehr, meine Schöne. Aber nur, wenn du dich benimmst.", raunt er mir zu und lässt mich los.
"Ich hole dich zum Abendessen ab.", mit diesen Worten verlässt er den Raum und ich höre das Klacken des Schlosses, als er den Schlüssel herumdreht.

Verwirrt über meine Gefühle, lege ich mich auf das Bett. Was bitte macht dieser Typ mit mir? Er weckt Gefühle in mir, die ich verdrängt hatte. Gefühle, die durch Rache blockiert waren. Jedoch will ich sie nicht zu lassen. Noch nicht. Seine Worte rauschen durch meinen Verstand. Er hat mich Schöne genannt, so hat mich bis jetzt nur Ben genannt. Ich seufze und schließe meine Augen und sehe ihn plötzlich ganz deutlich vor mir. Meine Lippen prickeln immer noch von dem Kuss und ich fühle immer noch seine Hände auf meinem Körper, wie heiße Lava, die mich verbrennt.

Langsam öffne ich wieder meine Augen. Ich muss eingeschlafen sein, denn draußen dämmert es bereits. Ich setzte mich langsam auf. Der Nebel in meinem Verstand ist verschwunden und ich kann wieder klar denken. Auch das pochen in meinem Kopf ist weg. Der Schlaf scheint mir geholfen zu haben, dass das Betäubungsmittel ganz aus meinem Körper verschwindet. Ich stehe auf und beginne damit das Zimmer zu erkunden. Es war schön und gemütlich eingerichtet. Zwischen den beiden bodentiefen Fenstern war ein Flachbildfernseher an der Wand befestigt, damit ich vom Bett aus Fernsehen konnte und an der Wand, an der das Bett stand, war ein Regal voll mit Büchern. Ich liebe Bücher. Langsam ging ich dort hin und überflog die Titel. Es waren fast alles englische Klassiker und fast alle waren Erstausgaben. Aber auch moderne Werke befanden sich darunter. Ich ging wieder zu den Fenstern und zog die schweren Vorhände bei Seite um meine Umgebung zu erkennen. Vielleicht waren wir ja noch in Amerika oder sogar noch in Boston. Auch wenn ich keinen Stadtlärm hören kann. Ich sehe hinaus und bin geschockt. Von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Garten und ich konnte Berge erkennen. Berge? Verdammt wo bin ich? Rückwärts gehe ich vom Fenster weg und spüre etwas hinter mir. Als ich mich umdrehe stehe ich vor einer Tür, die mir noch nicht aufgefallen war. Zögernd öffne ich sie und stehe in einem riesigem Ankleidezimmer, das vom Boden bis zur Decke mit Kleidern und Schuhen bestückt ist. Neugierig öffne ich die Schublade einer Kommode und sehe hinein. Schnell machte ich sie wieder zu, viel zu unheimlich war es mir. Denn die Unterwäsche, die darin war hatte genau meine Größe. Wie lange hat er das geplant? Hat er mich gestalkt? Auf jeden Fall viel zu lange.

Ich gehe weiter und betrete das große Luxus Bad, das wie das Schlafzimmer ganz in grau gehalten wurde. Die Dusche war groß und hatte alle möglichen Funktionen. Braucht man das wirklich alles? In der Ecke war eine große Eckbadewanne eingelassen, in der locker zwei Personen platz hatten. Zudem hatte auch diese eine Zusatzfunktion, ein Whirlpool, gegenüber der Badewanne befindet sich abgetrennt das WC und ein Doppelwaschtisch. Aber am interessantesten finde ich das Bedienfeld an der Tür. Damit kann ich die Gesamte Technik des Bades steuern. Das Fenster ließ sich so verdunkeln, das von außen keiner hinein sehen kann, ich aber ohne großen Lichtverlust alles sehen kann, zudem hatte ich eine große Farbauswahl vom Licht und kann die Fußbodenheizung ein und ausschalten. Aber das Beste ist, das ich mit dem Teil Musik hören kann oder es mit dem Fernseher verbinden kann, sodass ich auf dem kleinen Bildschirm das gleiche sehen kann, wie im Schlafzimmer.

Seufzend ziehe ich mich aus und stelle mich unter die große Dusche. Das Wasser tut gut und löscht langsam das Feuer in mir, was Liam in mir entfacht hatte. Doch ich weiß, dass er es spätestens beim Essen wieder entzünden wird.

Das Abendessen. Das ist meine größte Sorge, denn ich weiß nicht, was er mit mir vor hat.

Catch me - Dann gehöre ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt