5.

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"Du bist so nachdenklich?" Kai reist mich aus meinen Gedanken heraus und sieht mich besorgt an. "Alles ok. Ich schlafe nur seit einer Woche sehr schlecht.", antworte ich ihm und schlage das Buch zu, was ich gerade für mein Examen lese. "Ach so. Ich dachte schon, es hat etwas mit Phoenix zu tun." Wenn er wüsste, das ich jede Nacht von ihm träumte, dann würde er mich fragen, ob ich nicht mehr ganz dicht wäre. Ich seufze theatralisch und erhebe mich. "Du weißt, das ich um 16:00 Uhr einen Termin bei der Kosmetikerin habe?", wechsele ich das Thema, dabei sehe ich auf die Uhr. Es war bereits kurz nach drei und wir mussten bald los. "Ja, das habe ich nicht vergessen. Deswegen bin ich hier, der Wagen steht bereit.", antwortet er mir und hält mir die Tür auf. "Ich geh mir nur schnell etwas anderes anziehen.", sage ich und eile an ihm vorbei. Schnell gehe ich in mein Schlafzimmer und ziehe mein schwarzes kurzes Pradakleid heraus, dass ich so gerne trage und schlüpfe in die dazu passenden Schuhe. Ich schnappe mir meine Tasche und nach fünf Minuten stand ich fertig vor Kai. "Wir können.", sage ich und lächele ihn an. Kai ganz der Gentlemen holt mir den Aufzug und lässt mir den Vortritt, als er sich mit einem Ping öffnet.

Eine Stunde verbringe ich in dem Salon und lasse mich verwöhnen. Meine blonden Haare werden etwas geschnitten, die Augenbrauen werden gezupft und ich bekomme wie alle vier Wochen mein Wachsing. Ich fühle mich wie eine Königin, einfach herrlich. "Es war mir wie jedes Mal ein Vergnügen Mrs. Romanov.", sagt die Dame, die für mich zuständig war als sie mich zur Tür begleitet. "Das finde ich auch. Danke nochmal." Wir verabschieden uns und ich trete hinaus auf die Straße. Mein Blick wandert die parkenden Autos entlang um meinen Wagen zu finden, doch er stand nirgends. Hat Kai mich etwa vergessen? kommt mir der Gedanke. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und will ihn anrufen, als ich plötzlich jemanden rufen höre: "Da ist die kleine Romanov. Schnappt sie euch." Mein Kopf schnellt nach oben und ich sehe eine Gruppe von Männern auf mich zu laufen. "Scheiße. Kai, wo bist du.", fluche ich und fange an los zu rennen. "Los, Männer. Schneller sie entwischt uns sonst. Lasst sie aber am Leben, der Boss reißt euch sonst den Arsch auf." Mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust und mein Körper ist voller Adrenalin. Ich renne wie der Teufel, den Blick nach hinten gerichtet. An einer Kreuzung bleib ich kurz stehen. Wohin nun? Ich bin am ganz anderen Ende von Frankfurt, was heißt ich wäre fast eine Stunde zu Fuß unterwegs. U-Bahn kann ich auch vergessen, da sie mich dort bestimmt vermuten würden. Daher entscheide ich mich die kleine Seitenstraße auf zu suchen, wo fast nur Wohnungseingänge waren. Ich blicke nochmals nach hinten und pralle voll mit jemanden zusammen, dabei lande ich unsanft auf meinen Hintern. "Verdammt. Pass doch auf.", knurrt mich eine tiefe männliche Stimme an. "Es tut mir leid. Das war keine Absicht.", entschuldige ich mich sofort bei dem Mann und hebe meinen Blick. Als sich unsere Blicke treffen, habe ich das Gefühl, als wenn für einen Moment die Zeitstehen bleiben würde. Seine hellgrünen Augen sehen mich finster an und durchbohren mich fast.

Er ist groß und hat einen durch trainierten Oberkörper. An seinem Hals kann ich sehen, wie unter seinem Hemd ein Tattoo verschwindet. "Los, sucht sie. Die kleine Romanov muss hier irgendwo sein.", höre ich die Männer, die immer näher kamen. Schnell rappel ich mich wieder auf und blicke panisch in die Richtung aus der ich kam. Ich hörte ein leicht genervtes seufzten von dem Mann mir gegenüber. "Eigentlich wollte ich ja Feierabend machen.", murmelt er und packt mich an der Hand. Bevor ich überhaupt reagieren kann, zieht er mich in das Haus zurück und drückt mich an die Wand. "Danke.", flüstere ich leise und verstecke mich hinter seiner großen Gestalt, als Phoenix Männer am Hauseingang vorbei liefen. "Ich glaube, du bist mir eine Erklärung Schuldig, Kleines.", meint er nur, als er sich wieder von mir löst. "Und zwar jetzt." Ein schauer läuft mir über den Rücken und ich nicke eingeschüchtert. Der Typ hatte etwas an sich, das mir die Knie weich werden lässt. Ohne weiter auf mich zu achten, geht er die Treppe hoch und ich folge ihm in das große Büro, das am Ende des Ganges liegt. Der Mann setzt sich hinter seinen großen Schreibtisch und mustert mich von oben bis unten. Auch ich sehe ihn mir jetzt genauer an. Er hat kurze braune Haare, die allerdings heller sind, wie die von Ben und sein Gesicht war markant und männlich. An der rechten Augenbraue hat er eine kleine Narbe, die sie in zwei Hälften teilt. Er strahlt in diesem Moment eine Dominanz aus, die ich nicht verleugnen kann und das gefällt mir. Er gefällt mir. "Also, warum sind Phoenix Leute hinter dir her?", stellt er mir die Frage aller Fragen und ich schlucke schwer. Er kannte also Tyson, dann kannte er bestimmt auch meinen Mann.

"Will mein Retter mir nicht erst einmal seinen Namen verraten?", provoziere ich ihn und verschränke die Arme vor der Brust, dabei ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe. "Du hast eine ganz schön große Klappe, Kleines. Aber gut, wenn es für dich dann einfacher ist zu reden, mein Name ist Liam Summer.", antwortet er mir mit einem leichten Lächeln. "Schön dich kennen zu lernen, auch wenn die Umstände verrückt sind. Ich bin Sarah, Sarah Romanov.", stelle ich mich ihm vor. Seine Augen weiten sich und er sieht mich erstaunt an. "Du bist Ben Romanovs Frau?" Ich nickte zu seiner Bestätigung und beobachte ihn weiter. Seufzend fuhr er sich mit seiner Hand durch das Haar, was verdammt sexy ist. "Dann wundert es mich nicht, warum Phoenix hinter dir her ist."

Catch me - Dann gehöre ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt